Start-up kündigt herstellerunabhängige Multi-GPU-Technik an

Mit einem System-on-Chip (SoC) will Lucid Logix mehrere Grafikchips koppeln und eine bessere Effizienz als SLI und CrossfireX erreichen.

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Das israelische Start-up-Unternehmen Lucid Logix plant in der ersten Jahreshälfte 2009 eine herstellerunabhängige Multi-GPU-Technik namens Hydra einzuführen. Sie besteht aus einem System-on-Chip (SoC), das entweder auf dem Mainboard zwischen Chipsatz und Grafikkarten oder direkt auf einer Karte mit mehreren GPUs sitzt. Im Unterschied zu bisherigen Multi-GPU-Techniken, wie SLI von Nvidia und CrossfireX von AMD, die in der Regel Alternate Frame Rendering (AFR) benutzen, bei dem die Grafikchips abwechselnd die Einzelbilder berechnen, soll der Hydra-Chip die 3D-Szenen zerlegen und die Rechenarbeit auf die einzelnen Grafikchips verteilen.

Lucid verspricht, dass die Performance nahezu linear mit der Anzahl der Grafikchips wachsen soll. Bei den derzeit verwendeten Grafikverbünden verringert sich in der Praxis die Effizienz mit zunehmender Zahl der GPUs. Unklar ist aber noch, wie der Hersteller das Treiberproblem löst. Vermutlich kommt wie bei Intels Hybridgrafik der Mobilplattform Centrino 2 eine Art Wrapper zum Einsatz, der die Ausgabe der Grafikkartentreiber umleitet.

Zudem soll Hydra mit allen Grafikchips und Mainboard-Chipsätzen zusammenarbeiten. Bisher lassen die GPU-Hersteller die Kopplung mehrerer GPUs nur mit ausgewählten Chipsätzen zu. Nvidia beschränkt SLI auf die eigenen nForce-Chips, Intel muss daher für sein High-End-System Skulltrail und die kommenden Bloomfield-CPUs zusätzliche Nvidia-Bausteine auf dem Mainboard verlöten. AMD hat CrossfireX auch für Intel-Chipsätze freigegeben, boykottiert aber, abgesehen von wenigen Ausnahmen, wiederum nForce-Chipsätze, da Nvidia sein SLI nicht auf AMD-Chipsätzen erlaubt.

Lucid Logix hat enge Verbindungen zu Intel, so beteiligte sich der Prozessorgigant Anfang vergangenen Jahres über seine Beteiligungsgesellschaft Intel Capital an dem Start-Up, und einige Mitarbeiter wie zum Beispiel der CEO Moshe Steiner waren früher für den Chiphersteller tätig. Zu den Angestellten gehören auch Grafikspezialisten wie George T. Haber, der unter anderem 1997 GigaPixel gründete und Nick Triantos, der vorher bei Nvidia als Chief Software Architect tätig war. (chh)