Statt Cloud: Apples LLM angeblich vollständig "on device"

Die meisten Anbieter generativer KI setzen auf komplexe Cloud-Infrastruktur. Doch Apple möchte das aus Datenschutzgründen wohl nicht. Was heißt das praktisch?

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iPhone-Kamera – hier bei iPhone 15 Pro

iPhone mit AI-Logo.

(Bild: Thanes.Op / Shutterstuck)

Lesezeit: 3 Min.

Apple scheint sich für seine KI-Initiative im Rahmen von iOS 18 für ein lokales großes Sprachmodell (Large Language Model, LLM) entschieden zu haben. Das berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Wochenende. "Alle Anzeichen" sprächen dafür, dass es sich um "on-device AI" handelt, so der Bericht. Apple würde damit versuchen, möglichst viele generative KI-Anwendungen direkt auf dem iPhone auszuführen, das in der Generation 16, die im September erwartet wird, noch leistungsstärkere KI-Hardware-Fähigkeiten erhalten soll.

Aktuell setzen die großen KI-Anbieter wie OpenAI (ChatGPT), Microsoft (Bing Chat / Copilot), Google (Gemini) oder Anthropic (Claude) vor allem auf die Cloud. Dabei gibt der Nutzer seine Prompts ein und die Serverinfrastruktur meldet das Ergebnis zurück, sei es nun ein Text, eine Grafik oder (bald) ein Video. Apple hatte sich in Sachen KI aus Datenschutzgründen stets stark für Verarbeitung auf dem Gerät selbst engagiert. Das Unternehmen will so wenig Informationen der Nutzer wie möglich sammeln. Die Frage ist allerdings, ob dies zu einem schlechteren Output führt.

Apple hatte zuletzt diverse Forschungspapiere veröffentlicht, die auf lokale LLMs hindeuten. Darunter war ein besonders kleines, dabei aber leistungsfähiges Sprachmodell, mehr Kontextfunktionen für die Sprachassistentin Siri, die zunehmend zum Treppenwitz wird, sowie ein KI-System, dass die iPhone-Bedienung automatisieren könnte. Allerdings gibt es auch ernstzunehmende Spekulationen darüber, dass Apple einen KI-Dienstleister beauftragt, so soll es Gespräche mit Google, OpenAI, Baidu und Anthropic gegeben haben.

Eine Cloud-lose generative KI wird Apple schon seit Längerem zugeschrieben – auch durch Bloomberg. Im jüngsten Bericht heißt es nun, dass Apples KI zwar weniger leistungsfähig und smart sein könnte, der Ansatz die Reaktionszeiten aber deutlich verkürzt. "Und es wird für Apple einfacher sein, die Privatsphäre zu wahren." (Fehlende Features könnten dennoch über Google und Co. realisiert werden.) Auch die Marketingbotschaft soll eine etwas andere sein. Statt die Leistungen eines eventuell kommenden Chatbots oder anderer generativer KI-Werkzeuge anzupreisen, werde Apple zeigen, "wie die Technologie den Menschen im täglichen Leben helfen kann".

Das erinnert allerdings an die Vorstellung von Siri im Jahr 2011. Die Sprachassistentin hatte sich in den Folgejahren nur langsam weiterentwickelt, mancher User behauptet gar, das System sei mit iOS 17 schlechter als zuvor. Es kommen zunehmend Stimmen auf, Apple solle die Marke beerdigen, hat sie doch schlicht keinen guten Ruf im Vergleich zu aktuellen KI-Systemen.

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(bsc)