Sternschnuppen-Jagd: Perseiden 2020 finden und fotografieren
Neowise hat sich verabschiedet, die Perseiden kommen: Der Meteorstrom erreicht bald seinen Höhepunkt. Wo er zu sehen ist und wie man ihn fotografiert.
- Katja Seidel
Astrofotografen haben derzeit keine Verschnaufpause, denn nachdem der Komet Neowise sie im Juli wachhielt, zeigen sich nun vermehrt die Perseiden. Und auch hier ist ein Komet nicht ganz unschuldig: Die Sternschnuppen, die wir am Himmel sehen, haben ihren Ursprung in den Überbleibseln des Kometen 109P/Swift-Tuttle, dessen Staubspur die Erde jedes Jahr kreuzt. Seinen Höhepunkt erreicht der wiederkehrende Meteorstrom am Mittwoch, den 12. August – genau genommen zwischen 10 und 23 Uhr.
Optimale Bedingungen, die Perseiden dann zu beobachten und zu fotografieren, sind das nicht. Dennoch sollte das niemanden abhalten, bei passendem Wetter los zuziehen und sein Glück zu versuchen. Der Aktivitätszeitraum der Perseiden ist nämlich vergleichsweise lang und dauert von Mitte Juli bis fast Ende August.
Perseiden allein und mit MilchstraĂźe erwischen
Sehr gute Chancen hat man beispielsweise am frühen Morgen des 12. Augusts vor der Dämmerung. Dann steht das Sternbild Perseus hoch am Himmel, welches der scheinbare Ursprung dieses Meteorstroms ist. Das Sternbild gilt deshalb als sogenannter Radiant und ist gleichzeitig Namensgeber für die Perseiden. Die Erde bewegt sich zu dieser Zeit außerdem direkt in den Meteorschauer hinein, sodass man hier besonders viele Sternschnuppen sehen sollte. Ein kleiner Störfaktor könnte das Licht des abnehmenden Mondes sein. Andererseits hilft es auch, mögliche Vordergründe etwas aufzuhellen und erlaubt so ansprechende Bildkompositionen mit Landschaft.
Erfahrungsgemäß zeigen sich hellere und längere Meteore etwas entfernt vom Radianten. In diesem Jahr bietet es sich beispielsweise an, das Sternbild Perseus an den rechten Bildrand zu setzen und den Polarstern etwa in der Bildmitte zu positionieren. Der Mond stünde in diesem Fall außerhalb des gewählten Bildausschnitts und beleuchtet die Szene aus Richtung Osten.
Auch die Nacht vom 12. auf den 13. August liefert höchstwahrscheinlich spannende Motive. Gerade in den Abendstunden nach der Dämmerung steht der Mond noch nicht am Himmel, daher besteht die Chance, die Perseiden gemeinsam mit dem Milchstraßenzentrum zu erwischen. Zwar liegt der Radiant eigentlich in der genau gegenüberliegenden Himmelsrichtung, aber mit etwas Glück lässt sich diese Bildkomposition realisieren.
Standortfrage
Welche Motive gelingen können, hängt maßgeblich vom Standort ab. Abgesehen von den Rahmenbedingungen, die durch Lichtverschmutzung, Landschaft und Wetter bestimmt werden, sind Dämmerungs- und Mondaufgangszeiten ebenfalls stark ortsabhängig. Auf Usedom im Nordosten Deutschlands beispielsweise beginnt die Dämmerung am Morgen des 12. Augusts bereits um 2:50 Uhr. Am Abend ist es erst 23:25 Uhr maximal dunkel (Ende der astronomischen Dämmerung). Das Milchstraßenzentrum steht dann aber nur noch 3,5 Grad über dem Horizont. Hinzu kommt, dass der Mond bereits 23:56 Uhr aufgeht. Die Bedingungen für eine Milchstraßen-Perseiden-Aufnahme sind damit an diesem Ort eher schlecht.
Ganz im Süden Deutschlands – in Berchtesgaden – sieht es dagegen bedeutend besser aus. Am Morgen des 12. Augusts beginnt es dort erst kurz vor 4 Uhr zu dämmern. Das Sternbild Perseus zeigt sich dann hoch am Himmel. Am Abend ist es bereits um 22:30 Uhr maximal dunkel. Das Milchstraßenzentrum steht zu diesem Zeitpunkt noch mehr als 12 Grad über dem Horizont und der Mond geht erst 0:25 Uhr auf. Das gibt Fotografen jede Menge Zeit, ansprechende Bilder zu machen.
Die Dämmerungszeiten sind jedoch eher als Richtwerte zu verstehen. So lässt sich die Milchstraße beispielsweise bereits 20 bis 30 Minuten vor dem Ende der astronomischen Dämmerung gut fotografieren. Und auch der aufgehende Mond braucht erst eine gewisse Höhe, um den Himmel für eine Milchstraßenaufnahme zu sehr auszuleuchten.