Studie: Chip-Krise dauert mindestens noch bis 2024

Der Mangel an Halbleitern hat fĂĽr die Autoindustrie dramatische Auswirkungen. Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass die Chip-Krise erst 2024 endet.

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BMW i4

Die Kosten für Rohstoffe hätten sich beim Verbrenner seit 2020 verdoppelt, für Elektroautos sogar verdreifacht, heißt es in der Studie. Im Bild: BMW i4 (Test)

(Bild: BMW)

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Autoindustrie und Zulieferer erleiden derzeit massive Umsatzeinbrüche. Durch den Mangel an Chips und anderen Bauteilen sinkt die Zahl der produzierten Autos. Eine Studie der Unternehmensberatung Alix Partners kommt zu dem Schluss, dass die Industrie die Produktionszahlen vor Corona frühestens 2024 wieder erreicht – obwohl ein Bedarf da ist. Momentan sind Autos knapp und vergleichsweise teuer. Spätestens 2024 dürften es aber wieder Rabatte geben, sagte Alix-Direktor Fabian Piontek. Bereits jetzt seien die Auswirkungen der hohen Inflation auf das Konsumentenverhalten absehbar.

Für 2022 erwartet Alix einen weltweiten Absatzrückgang auf 78,9 Millionen Autos und leichte Transporter. Im vergangenen Jahr waren es 80,3 Millionen. Der Betriebsgewinn der Autohersteller (Ebitda-Marge) sei auf durchschnittlich gut 12 Prozent vom Umsatz gestiegen, die der Zulieferer auf knapp 11 Prozent. Damit hätten beide die Rückgänge der Coronakrise einigermaßen aufgeholt. Der Gewinn ist bei beiden gestiegen, weil man sich auf die Produktion von teureren Modellen konzentriert hat und weniger rentable Ausführungen aus dem Sortiment genommen hat. VW beispielsweise bietet den Basis-Golf mit 66 kW und den ID.3 mit der 45-kWh-Batterie seit geraumer Zeit nicht mehr an.

Aufgrund der gestiegenen Kosten für Rohstoffe profitieren die Zulieferer nicht in gleichem Maße von den Preiserhöhungen für Autos. Sie stünden auch wegen der Preismacht der Autohersteller unter starkem finanziellen Druck, sagte Branchenexperte Marcus Kleinfeld. Zusätzlich müssen Zulieferer den sich immer weiter beschleunigenden Wandel bei der Fahrenergie ebenfalls vollziehen. Gemessen in industriellen Zeitmaßstäben steht schließlich eine ganz Branche vor einem radikalen Wandel, der sich rasend vollzieht. In wenigen Jahren wird der Verbrennungsmotor bei vielen Autoherstellern bestenfalls noch eine Nebenrolle spielen. Große Zulieferer, die bislang Bauteile wie Kupplungen, Auspuffanlagen, Zündkerzen oder auch diverse Filter geliefert haben, müssen sich umstellen.

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Erschwerend kommt hinzu: Kosten für Rohstoffe haben sich der Studie von Alix Partners zufolge für Verbrenner seit 2020 verdoppelt und für E-Autos fast verdreifacht. Die Preise für Batterien dürften nach einem jahrelangen Rückgang erstmals wieder steigen. In günstigen E-Autos könnten bald vermehrt Batterien mit Lithium-Eisenphosphat-Zellen eingesetzt werden. Sie sind schwerer und bieten weniger Reichweite als vergleichbare Batterien mit NMC-Zellen, dafür aber erheblich günstiger in der Produktion. Ein zusätzlicher Vorteil ist ihre vergleichsweise hohe Zyklenfestigkeit. Tesla setzt im Basismodell der Limousine Model 3 bereits auf diese LFP-Zellen, weitere Hersteller dürften in den kommenden Jahren nachziehen.

(mfz)