Studie: Pendler stehen vielerorts wieder länger im Stau​

Der Verkehr in und um Großstädte in Deutschland nimmt wieder zu – und damit auch die Zeit, die man im Stau steht. Eine Studie zeigt, wo es besonders arg ist.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 288 Kommentare lesen
Stadtverkehr

Der Verkehr in und rundum deutsche Großstädte nimmt wieder zu. Vielerorts ist er dichter als vor der Corona-Pandemie.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 2 Min.

Die Corona-Pandemie hat auch an dieser Stelle ihre Spuren hinterlassen. 2020 und 2021 war der Berufsverkehr in den großen Metropolen der Welt weniger zäh als in den Jahren zuvor. Nun nähert sich das Geschehen auf den Straßen vielerorts wieder dem Vor-Krisen-Niveau an. Im vergangenen Jahr stieg die durchschnittliche Zeit, die Pendler im Stau stehen, in vielen deutschen Städten wieder an. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Inrix.

Diese Entwicklung vollzieht sich in Deutschland keineswegs gleichmäßig. Berlin führt vor Stuttgart und München, Köln und Düsseldorf folgen knapp dahinter.

Stauzeit 2023 Stauzeit 2022 Vergleich zu 2019
Berlin 55 55 5
Stuttgart 53 45 2
München 52 39 -7
Köln 50 44 3
Düsseldorf 49 39 -13

Von diesen Städten blieben nur München und Düsseldorf unter den Zahlen von 2019, dem letzten Jahr vor Corona. Inrix hat zudem eine Verlagerung des Verkehrs diagnostiziert. Obwohl die Zahl der Fahrten in Innenstädte zurückgegangen sei, hätten Staus und zäh fließender Verkehr zugenommen. Dies deute auf eine stärkere Verlagerung des Verkehrs in die Außenbezirke hin, heißt es in der Studie.

Die am stärksten von Stau betroffenen Straßen liegen in Stuttgart, Essen und München. Wer auf dem Heimweg durch den Abschnitt in Stuttgart muss, steht dort über das Jahr gerechnet fast anderthalb Tage im Stau. Nur geringfügig besser sieht es in Essen und München aus:

Straßenabschnitt Stoßzeit Durchschnittl. Zeitverlust in Min Jährl. Zeitverlust in Std
Stuttgart A81 S, von A8 bis Hildrizhauser Str. 17 Uhr 9 35
Essen A3 S, von A42 bis A40 7 Uhr 8 31
Essen A52 E, von Mintarder Ruhrtalbrücke bis A40 16 Uhr 7 29
München B2R/Isarring CCW, von A8 bis Englischer Garten 8 Uhr 7 27
München B2R/Petuelring CW, von Schleißheimer Str. bis Dietlindenstr. 17 Uhr 6 26
Berlin Wilhelmstr. (B5), von Behrensstr. bis Ringbahnstr. 15 Uhr 6 25
Saarbrücken Merziger Str. S (L174), von Dillinger Str. bis A8 14 Uhr 6 25
München Tegernseer Landstr. N/ Candidstr. (E54), von Naupliastr. bis Plinganserstr. (B11) 17 Uhr 6 25
Hamburg A7 S, von Schnackenburgallee bis B3 16 Uhr 6 24
Düsseldorf A57 S, von Kaldenhausener Str. bis A44 7 Uhr 6 24

Zur Berechnung des Zeitverlusts vergleicht Inrix die Dauer der Fahrten nachts auf freier Strecke mit den Zeiten im Berufsverkehr tagsüber. Zugenommen hat laut der Auswertung vor allem der morgendliche Berufsverkehr.

Mit dem Deutschlandticket soll die Nutzung des ÖPNV einfacher und billiger werden. Zudem erhofft man sich eine Verkehrswende hin zu einer geringeren Pkw-Nutzung, gerade im Berufsverkehr. Doch die Fahrgastzahlen würden sich nur langsam von dem Einbruch durch die Corona-Pandemie erholen, heißt es in der Studie. Gegenüber dem Vorjahr konnten Straßenbahnen um 9 Prozent und S- und U-Bahnen um sieben Prozent zulegen. Busse wurden im Nahverkehr rund 5 Prozent mehr genutzt, im Fernverkehr nahm ihr Anteil sogar um 39 Prozent zu.

(mfz)