Sugoma KG wollte Qimonda übernehmen

Ein Jungunternehmer aus Jena hat Infineon nach eigenen Angaben ein Angebot zur Übernahme des angeschlagenen Speicherchip-Herstellers Qimonda gemacht.

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Markus Franz, 21-jähriger Jungunternehmer aus Jena, will nach eigenen Angaben den angeschlagenen Speicherchiphersteller Qimonda mit noch etwa 10.000 Mitarbeitern von Infineon übernehmen. Franz hat 2006 in Jena das Startup-Unternehmen Sugoma gegründet, das nach eigenen Angaben als Unternehmensberatung im IT-Bereich tätig ist und Produkte "für den sicheren Einsatz von Open-Source-Software" und die "optimierte Präsenz im Web 2.0" anbietet.

Nach eigenen Angaben hat Franz mehrfach mit Infineon-Vorstandssprecher Peter Bauer sowie "anderen Vertretern der ersten Führungsriege" über eine Übernahme von Qimonda gesprochen. Infineon sucht seit der Abspaltung der Speicherchipsparte nach einem Käufer für den 77,5-Prozent-Anteil an den Qimonda-Aktien, die an der New Yorker Börse notiert sind. Der Börsenwert der Qimonda AG beträgt beim aktuellen Kurs von 13 US-Cent pro Aktie rund 44,5 Millionen US-Dollar.

Laut Franz war sein Unternehmen als Führer einer Gruppe von Investoren an einer Übernahme interessiert und habe "ein erstes Angebot" zur Diskussion vorgelegt, das bereits einen "zugesicherten Kredit in Millionenhöhe" enthalten habe; Qimonda hat allerdings alleine in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2007/2008 Verluste von rund 1,5 Milliarden Euro eingefahren und bereits Entlassungen sowie Fabrikschließungen angekündigt. Qimonda will "Mitte Dezember" anlässlich der auf diesen Termin verschobenen Vorstellung des Quartalsberichts über den Stand der Verhandlungen mit bisher ungenannten Partnern berichten. Das Unternehmen hat aber gewarnt, dass bei einem Scheitern von Rettungsmaßnahmen bereits im März 2009 die Insolvenz drohe. Das Sugoma-Angebot soll Garantien für den Erhalt von Arbeitsplätzen in Deutschland enthalten haben und eine Umstrukturierung der Qimonda AG ohne Zerlegung des internationalen Konzerns.

Offiziell wollten Sprecher von Infineon und Qimonda die angeblichen Gespräche mit der vergleichsweise winzigen Sugoma KG nicht kommentieren. Man gebe zurzeit keine Auskünfte über den Stand der Verhandlungen. Markus Franz bekräftigte in einem kurzen Telefonat mit heise online die Ernsthaftigkeit seines Angebots. Bisher seien allerdings bei den Verhandlungen "unüberbrückbare Differenzen über die weitere Ausrichtung" der Firma Qimonda zu verzeichnen. Die Firma Sugoma ist zuletzt mit einer gescheiterten Verfassungsbeschwerde gegen das Banken-Rettungspaket der deutschen Bundesregierung (Finanzmarktstabilisierungsgesetz, FMStG) einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden. Das Bundesverfassungsgericht lehnte den Eilantrag jedoch ab. (ciw)