Qimonda konkretisiert Stellenabbau in Dresden

Der Speicherchip-Spezialist Qimonda hat am heutigen Montag mitgeteilt, dass am Standort Dresden bis März 2009 insgesamt 950 Stellen wegfallen. Der schwer angeschlagene Konzern ist weiterhin auf der Suche nach Investoren.

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  • dpa

Der vom Aus bedrohte Speicherchip-Hersteller Qimonda streicht 950 Arbeitsplätze an seinem Standort Dresden. Der Abbau soll bis März 2009 erfolgen. Betriebsrat und Unternehmen haben sich am Montagabend auf einen Sozialplan geeinigt, sagten Sprecher der IG Metall und von Qimonda auf Anfrage der dpa. Den Betroffenen werden Abfindungen, der Wechsel in eine Transfergesellschaft sowie Unterstützung bei der Jobsuche angeboten, hieß es.

Qimonda mit Hauptsitz in München hofft auf einen finanzstarken Partner, um eine Insolvenz abzuwenden. Das Unternehmen sehe Fortschritte bei Gesprächen mit verschiedenen Investoren, teilte die Infineon-Tochter in München mit. Sollten die Gespräche scheitern, könnte Qimonda bis März in die Insolvenz rutschen, hieß es.

Am späten Nachmittag einigte sich das Unternehmen mit dem Betriebsrat auf einen Sozialplan und Interessenausgleich für den Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland. In München will Qimonda 600 Arbeitsplätze streichen, sagte ein Sprecher auf Nachfrage und bestätigte damit im Grundsatz einen Bericht der Tageszeitung Die Welt (Dienstagsausgabe). Dem Bericht zufolge befinden sich unter den 950 Beschäftigten in Dresden 200 Leiharbeiter. Diese würden bereits nach und nach freigestellt, schreibt das Blatt.

Qimonda schreibt seit mehreren Quartalen rote Zahlen. Die Preise für Speicherchips sind wegen eines Überangebots im Keller. Seit Monaten sucht Infineon weltweit vergeblich nach einem Käufer. Infineon-Chef Peter Bauer hatte Ende Oktober von zwei bis vier Interessenten gesprochen und zuletzt berichtet, es gebe "gute Chancen, die Verhandlungen abzuschließen". Eine Finanzspritze schloss Bauer angesichts eigener Probleme vehement aus.

Der DAX-Konzern Infineon hatte Qimonda vor längerer Zeit als eigenständiges Unternehmen mit mehr als 13.000 Beschäftigten ausgegliedert, hält aber noch 77,5 Prozent der Anteile, will diesen Anteil bis zum Frühjahr aber notfalls durch Verschenken an die Aktionäre auf unter 50 Prozent senken.

Die Qimonda-Aktie legte im Tagesverlauf um 5,26 Prozent auf 0,20 US-Dollar zu. Infineon-Papiere brachen um 8,38 Prozent auf 1,70 Euro ein. In der vergangenen Woche hatte Qimonda beim Bund und dem Land Sachsen um staatliche Bürgschaften in Höhe von 500 Millionen Euro gebeten. Sachsen – in Dresden liegt das Qimonda-Vorzeigewerk – hat bereits seinen Beistand angekündigt, ohne konkret zu werden. Die chronisch defizitäre Qimonda will mit dem Geld die Entwicklung neuer, kleinerer Speicherchips finanzieren. Mit dieser Innovation will das Unternehmen auf dem Weltmarkt wieder wettbewerbsfähig werden. (dpa) / (acb)