T-Mobile macht mit @home dem Festnetz Konkurrenz

Das Angebot ähnelt bestehenden Diensten mit "Homezone" und kann auch zu bestehenden Verträgen hinzugebucht werden. Zusätzlich bieten die Bonner kostenlose Gespräche zwischen bis zu fünf Handys in einem gemeinsamen @home-Bereich.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die Telekom-Tochter T-Mobile startet am kommenden Montag, dem 16. Januar, das Angebot T-Mobile@home. Es bietet vergünstigte Konditionen für Gespräche innerhalb eines festgelegten geografischen Bereichs. T-Mobile nennt einen "bis zu zwei Kilometer großen" Umkreis um den gewählten Standort. Zum einen gibt es den Dienst mit einem separaten, neuen Vertrag zu einer Monatsgebühr von 4,95 Euro pro Mobiltelefon. Bestandskunden können laut Preisübersicht (PDF-Datei) die Optionen "Single" oder "Family&Friends" zu bestehenden Laufzeitverträgen (Telly oder Relax) hinzubuchen. Die Mindestlaufzeit der Option beträgt drei Monate, pro Handy werden auch hier 4,95 Euro im Monat fällig. Die Angebote sind zunächst bis zum 30. Juni befristet.

Neu im Vergleich zu bestehenden "Homezone"-Angeboten der Wettbewerber O2 und Vodafone D2 ist beim T-Mobile-Angebot die Möglichkeit, bis zu fünf Handys in einem gemeinsamen @home-Bereich anzumelden. Über interne Kurzwahlen sind Gespräche zwischen diesen Endgeräten kostenlos, soweit sie sich im Home-Bereich befinden. Ein Tonsignal vor Gesprächsbeginn signalisiert dem Besitzer, dass er sich im Home-Bereich aufhält. Gespräche zum deutschen Festnetz kosten dann vier Cent je Minute. Nutzer von "Familiy&Friends" zahlen für Anrufe zu den übrigen Gruppenmitgliedern, wenn sie deren normale Handynummer wählen, gleichfalls vier Cent je Minute – und erreichen sie so auch außerhalb des Heimbereichs zu einem Sonderpreis. Diese für Firmen interessante Option bieten die Bonner daher auch unter dem Namen "Fürs Business" an.

Für Anrufe von außen erhalten @home-Handys eine Festnetznummer, auf Wunsch kann auch eine bestehende Festnetznummer portiert werden. Der Netzbetreiber verspricht, dass der Service binnen Minuten freigeschaltet und eine neue Festnetznummer per SMS übertragen wird. Anrufe, die auf der @home-Festnetznummer eingehen, können über einen Anrufmanager (Kurzwahl 33 13) auf die eigene Handynummer (für 19 Cent/min.) oder zur Mobilbox (gratis) umgeleitet werden. Während Verbindungen zum Anrufmanager in ganz Deutschland kostenlos sind, ist die Abfrage der Mobilbox nur im Home-Bereich umsonst.

Mit dem Produktlaunch von Genion durch die damalige Viag Interkom im Jahr 1999 hatte sich die heutige O2 Germany lange ein Alleinstellungsmerkmal im deutschen Mobilfunkmarkt gesichert und den Begriff "Homezone" für den Festnetzersatz per Handy geprägt. Eine im vergangenen Herbst zusätzlich eingeführte Gesprächsflatrate brachte den Münchnern zusätzlich Kunden. Erst im Dezember 2004 brachte Vodafone D2 mit dem Test von Vodafone Zuhause ein ähnliches Produkt auf den Markt, das inzwischen – ebenso wie O2-Genion – um UMTS-Boxen zum mobilen Surfen erweitert worden ist.

Da alle Mobilfunk-Angebote mit Homezone Kunden dazu einladen, bestehende Festnetz-Anschlüsse abzubestellen, dauerte der Entscheidungsprozess bei der Telekom noch länger als bei Vodafone D2, schließlich ist das Geschäft der Konzerntochter T-Com als Marktführer bei Festznetz-Telefonanschlüssen deutlich mehr durch diese "Substitutionseffekte" gefährdet als die Vodafone-Tochter Arcor, die im Zuge der Mannesmann-Übernahme eher beiläufig im britischen Konzern gelandet war. Bei der heutigen Produktvorstellung war T-Mobile deutlich bemüht, strategische Eintracht im magentafarbenen Konzern zu bezeugen: Bei der Entwicklung von T-Mobile@home habe die Konzernschwester T-Com maßgebliche Unterstützung geleistet. Der Chef von T-Mobile Deutschland, Philipp Humm, bezeichnete das @home-Angebot sei eines der "großen Konvergenzprodukte" der Deutschen Telekom. (ssu)