Deutsche Telekom: Bei FTTH auf Kurs
Die Deutsche Telekom hat 2023 rund 2,5 Millionen Haushalte mit Glasfaser angebunden und will das Tempo halten. Jetzt müssen nur noch die Kunden anbeißen.
Die Deutsche Telekom will den Ausbau von Glasfaseranschlüssen im kommenden Jahr weiter vorantreiben. Bis zum Jahresende wollen die Bonner mehr als acht Millionen Haushalte mit Glasfaser erreichen. Damit hat die Telekom nach eigenen Angaben in diesem Jahr 2,5 Millionen Haushalte neu erschlossen.
"So viel Glasfaser war noch nie", sagte Deutschlandchef Srini Gopalan am Dienstag auf dem "Netzetag" der Telekom in Bonn. "Unsere Ausbaumaschine läuft und läuft – und sie läuft so schnell wie noch nie." 2023 habe die Telekom in fast 3500 deutschen Städten und Gemeinden ausgebaut.
Ausbautempo beibehalten
Damit hat die Deutsche Telekom ihre Ausbaubemühungen noch einmal verstärkt. Nach zwei Millionen neuen Anschlüssen im Jahr 2022 waren es nun zweieinhalb Millionen. Die Telekom will dieses Tempo beibehalten und bis 2030 zwischen 25 Millionen und 30 Millionen Haushalte angebunden haben. "Wir sind sehr gut unterwegs", sagte Gopalan.
Noch müssen allerdings die Kunden von den neuen Angeboten überzeugt werden. Die Telekom hat das Problem, dass der Wechselanreiz für Kunden mit schnellen VDSL-Anschlüssen nicht besonders hoch ist. Doch "die Nachfrage steigt", sagte Gopalan. Die Zahl der Glasfaserkunden sei in diesem Jahr im Vergleich zu 2022 bisher um 60 Prozent gestiegen.
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Eigenen Angaben zufolge hat die Telekom 14,9 Millionen aktive Breitbandanschlüsse geschaltet, davon eine knappe Million FTTH-Anschlüsse (Fibre to the home). Die Zahl der Glasfaserkunden steige von Quartal zu Quartal, sagte Gopalan. Im ersten Quartal seien es 68.000 Glasfaser-Neukunden gewesen, im zweiten 78.000 und im dritten 85.000. Es wird nach Einschätzung von Gopalan noch einige Jahre dauern, bis die Telekom mehr Glasfaserkunden als DSL-Kunden hat. Die maximale Glasfaser-Bandbreite für Verbraucher im Angebot der Telekom sind 1.000 Mbit/s Downstream bei lediglich 200 Mbit/s Upstream. Google Fiber schließt in den USA noch dieses Jahr Haushalte mit 20 Gbit/s symmetrisch an.
Verständnislos zeigte sich Gopalan hinsichtlich der von Wettbewerbern befeuerten Debatte über den Überbau anderer Glasfasernetze durch die Telekom. "Einerseits begrüßen wir den Infrastrukturwettbewerb im Mobilfunk, andererseits sollen wir im Festnetz nicht überbauen", kritisierte der Telekom-Deutschlandchef. "Im Mobilfunk wollen wir Infrastrukturwettbewerb, im Festnetz dann ein Monopol."
Der Elefant und die Überbau-Maus
Die Wettbewerber werfen der Telekom vor, dass sie den Glasfaserausbau stellenweise strategisch einsetzt, um die Konkurrenz aus einem Gebiet zu verdrängen. Experten brachten zuletzt sogar ein gesetzliches Überbauverbot ins Spiel.
Es gibt Fälle, in denen sich ein Anbieter aus einem Ausbaugebiet zurückgezogen hat, nachdem die Telekom ebenfalls mit Ausbauplänen um die Ecke kam. Das Problem: Für kleinere Netzbetreiber rechnet sich der kostenintensive Ausbau nicht mehr, wenn auch die Telekom um die Kunden buhlt. Denn dann, fürchtet der kleinere Anbieter, könne man nicht genügend Kunden gewinnen, um seine Investitionen zurückzuverdienen.
Der Deutschlandchef der Telekom hält die Beschwerden der Mitbewerber für maßlos übertrieben. "Wir sollten auch keinen Elefanten aus der Überbau-Maus machen", sagte Gopalan. Für ihre Beschwerde bei der Regulierungsbehörde hätten die Wettbewerber gerade mal 93 Fälle vorgebracht. Das seien nicht einmal zwei Prozent der Ausbaugebiete.
(vbr)