Telekom verhandelt mit mehreren Fernsehsendern über Fußball-Zusammenarbeit

Neben Premiere und DSF, die im Augenblick die besten Karten haben sollen, führt der Konzern auch Gespräche mit RTL und Eurosport. Eine direkte Beteiligung der Telekom an Premiere ist unterdessen vom Tisch.

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  • dpa

Die Deutsche Telekom verhandelt mit mehreren Fernsehsendern über eine Zusammenarbeit bei Live-Übertragungen von Fußballspielen im Internet. "Wir verhandeln aktuell mit mehreren Partnern. Einer davon ist Premiere" sagte ein Konzernsprecher am Freitag auf dpa-Anfrage. Darüber hinaus stehe die Telekom auch mit RTL, Eurosport und dem zu EM.TV gehörenden Sportsender DSF in Verhandlungen, erfuhr die Finanznachrichtenagentur dpa-AFX aus gut informierten Kreisen. Der Bonner Konzern hatte sich die Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga über das Internet-Protokoll im Dezember 2005 gesichert.

Der Bezahlsender Premiere und DSF hätten im Augenblick die besten Karten, hieß es weiter. Premiere kann neben der Bundesliga-Erfahrung vor allem mit einem breiten Angebot an Spielfilmen und den Rechten an der Formel 1, der Champions League oder der Fußball-Weltmeisterschaft aufwarten. Dies wäre für die Telekom nach Einschätzung von Branchenexperten vor allem mit Blick auf den Ausbau des neuen Hochgeschwindigkeits- und Breitbandnetzes VDSL interessant.

Das neue Netz, an das Ende 2007 rund 11 Millionen Haushalte in Deutschland angeschlossen sein sollen, ist durch Übertragungsraten von bis zu 50 Mbit/s in der Lage, Live-TV-Bilder in hoher Qualität auszustrahlen. Damit wird Fernsehen via Internet (IPTV) in vernünftiger Qualität möglich. Da die Telekom aber keine eigene Sendelizenz besitzt, braucht sie Partner für Produktion und Inhalte wie eben Premiere. Ein Sprecher des Senders bestätigte am Freitag lediglich Gespräche mit der Telekom.

Eine Beteiligung der Telekom an Premiere sei vorerst aber kein Thema, hieß es weiter aus den Kreisen. Darüber habe es angesichts des niedrigen Aktienkurses von Premiere bei der Telekom Überlegungen gegeben, mittlerweile seien diese aber vom Tisch. Gegen eine Beteiligung an Premiere sprächen wegen der Bundesbeteiligung an der Telekom in Höhe von rund 37 Prozent vor allem medien- und kartellrechtliche Probleme.

Das DSF wiederum kann ebenfalls mit viel Erfahrung im Bereich Bundesliga-Übertragungen aufwarten. Hinzu kommt die Produktionstochter Plazamedia, die den neuen Premiere-Konkurrenten Arena in den kommenden drei Spielzeiten 2006/07 bis 2008/09 mit Bildern aus den Stadien versorgt. Außerdem hält auch das DSF lukrative Sportrechte, zum Beispiel am UEFA-Pokal. Ein Sprecher von DSF wollte auf Anfrage keinen Kommentar abgeben. Auch Eurosport war zu keiner Stellungnahme bereit, bei RTL war zunächst niemand erreichbar. (dpa) / (pmz)