Tim Cook: 1,2 Milliarden iPhones verkauft, AirPods-Produktion kommt nicht hinterher

Im Gespräch mit Analysten zu den aktuellen Quartalszahlen gab der Apple-Chef weitere Details zum Geschäftsverlauf bekannt. Es ging auch um Donald Trump und autonome Systeme.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Tim Cook

Apple-Chef Tim Cook ist seit 2011 an der Spitze des iPhone-Konzerns.

(Bild: dpa, Robin Van Lonkhuijsen)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Apple-CEO Tim Cook sieht den iPhone-Hersteller auf einem guten Kurs. Bei einem Gespräch mit Analysten am späten Dienstagabend zu den aktuellen Quartalszahlen zeigten er und Finanzchef Lucas Maestri sich insbesondere erfreut über das endlich wieder bessere Geschäft mit dem Tablet iPad – vor allem aufgrund des neuen iPad Pro, aber auch wegen des neuen, günstigeren Einstiegsmodells iPad 9,7, das das iPad Air 2 ersetzt hat.

Die Sparte war seit 2013 nicht mehr gewachsen, legte nun aber beim Umsatz um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Das iPad habe "in allen geografischen Segmenten", die Apple zählt, ein Wachstum aufgewiesen, so Maestri. In Ländern wie den USA, Frankreich und China inklusive Hongkong sei das Geschäft "stark zweistellig" angezogen. Cook sieht auch im schwierigen amerikanischen Bildungsmarkt, wo billige ChromeOS-Geräte mittlerweile eine starke Präsenz haben, gute Signale: Hier sei das iPad bei den Verkäufen in zwölf Monaten um 32 Prozent gewachsen.

Die vielen Gerüchte zum wahrscheinlich im September erscheinenden "iPhone 8" haben laut Cook ihren Anteil daran, dass die iPhone-Verkäufe nicht signifikant stiegen. Das Interesse sei aber "ein gutes Zeichen für die Zukunft". Gegenüber dem US-Börsensender CNBC hatte Cook zudem die Wichtigkeit des Smartphones für die Menschen betont – auch dank neuer Anwendungen wie der Augmented Reality. "Es wird wichtiger sein, als es heute ist. Das können viele zwar kaum glauben, aber ich denke, das wird der Fall sein." AR sei ein "großes und tiefgreifendes" Thema, das er für enorm spannend halte, so Cook außerdem gegenüber den Analysten. Mit iOS 11, das im Herbst verfügbar ist, käme eine "große Bandbreite von Apps". Insgesamt hat Apple laut eigenen Angaben nun 1,2 Milliarden iPhones verkauft – seit Verkaufsstart der ersten Baureihe im Sommer 2007.

Zur Aussage von US-Präsident Donald Trump, Apple habe ihm den Bau dreier "großer, schöner" Fabriken in den USA zugesagt, äußerte sich Cook nur ausweichend. Der Konzern hatte sich bislang geweigert, die Ankündigung zu kommentieren. Cook sagte, man habe "zwei Millionen Jobs in den USA" geschaffen – selbige aber inklusive Zulieferern und Entwicklern. Man sehe es als seine Verantwortung an, die wirtschaftliche Aktivität in den Vereinigten Staaten zu steigern – "inklusive der Schaffung von Jobs, weil Apple nur hier entstehen konnte".

Bei den AirPods, den komplett drahtlosen Ohrstöpseln, die Apple seit Dezember 2016 verkauft, kommt das Unternehmen nach wie vor nicht mit der Produktion hinterher. Man habe zwar die Produktionskapazitäten erhöht, könne die Nachfrage aber nach wie vor nicht decken. Die Kunden reagierten auf das Produkt "unglaublich enthusiastisch". 98 Prozent seien laut Umfragen zufrieden. Man arbeite "hart" daran, die Geräte so schnell wie möglich an die Kunden zu bringen. Warum es Apple auch mehr als ein halbes Jahr nach Markteinführung nicht gelingt, genügend AirPods zu bauen, sagte Cook nicht.

Cook sprach auch über Apples Bemühungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Dass der Konzern an Software für autonome Autos arbeitet, ist bereits bekannt. Insgesamt sei der Fokus auf "autonome Systeme" stark, so Cook. Dabei scheint es Apple nicht nur um Fahrzeuge zu gehen, es handele sich um "eine Kerntechnik". Man habe "ein großes Projekt im Betrieb" und stecke "viel Geld" in die Technik. "Autonome Systeme können auf verschiedene Arten verwendet werden – ein Fahrzeug ist nur eine, aber es gibt viele verschiedene Bereiche dabei." Mehr dazu wollte Cook naturgemäß nicht sagen.

Zum Bezahldienst Apple Pay für iPhone und Apple Watch sagten Cook und Maestri, dass der Service noch in diesem Jahr auch nach Skandinavien – konkret Dänemark, Schweden und Finnland – kommen wird. Von Deutschland ist nach wie vor nicht die Rede, obwohl Apple Pay in den USA bereits im Oktober 2014 eingeführt worden war. Auf dem Ausbauplan für dieses Jahr stehen außerdem die Vereinigten Arabischen Emirate. (bsc)