Tim Cook: Keine Angst vor Surface

Der Apple-Firmenchef äußerte sich in einem Analystengespräch zum letzten Quartal. Wir fassen die wichtigsten Aussagen zusammen.

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Apple-Boss Tim Cook hat sich zusammen mit Finanzchef Peter Oppenheimer zu den aktuellen Quartalszahlen geäußert. In dem Analystengespräch, das am Donnerstagabend deutscher Zeit wie üblich auch im Internet zu hören war, präsentierten sich die Manager gut gelaunt – obwohl die Vorhersagen der Wall Street knapp verfehlt worden waren. Wir fassen die wichtigsten Aussagen zusammen:

  • Tim Cook fürchtet sich nicht vor Microsofts hauseigenem Tablet Surface. Er habe zwar selbst noch keine Gelegenheit gehabt, damit zu spielen. Nachdem, was er gelesen habe, sei es aber ein "mit Kompromissen behaftetes, schwer zu verstehendes Produkt". Der wichtigste Punkt beim iPad sei dessen einfaches Nutzer-Interface. "Ich nehme an, dass man ein Auto bauen könnte, das fliegt und schwimmt. Aber ich denke nicht, dass es dann all diese Dinge besonders gut erledigen würde." Die Kunden wollten das iPad – auch wenn es Konkurrenz habe.
  • Die neuen, schlankeren iMacs werden im Weihnachtsquartal schwer lieferbar bleiben. "Es wird wenig Zeit geben, die Geräte herzustellen und die Produktion hochzufahren. Wir erwarten eine robuste Nachfrage." Insgesamt bleibe es bei einer sichtbaren Verknappung.
  • Auch beim iPhone und beim iPad – hier insbesondere beim neuen iPad mini – kann es weiterhin Lieferschwierigkeiten geben. Man könne die Geräte nicht so schnell produzieren, wie sie nachgefragt würden. "Eine zusätzliche Verknappung bei Komponenten sehe ich aber nicht." Es werde zwar noch einige Herausforderungen geben, grundsätzlich fühle er sich aber "gut" in der aktuellen Lage.
  • Zur Frage, warum Apple nun ein iPad mini produziert, obwohl Steve Jobs den Formfaktor der 7-Zoll-Tablets doch stets abgelehnt hatte, sagte Cook, das iPad mini sei schließlich ein 7,9-Zoll-Tablet mit signifikant größerer nutzbarer Bildschirmfläche. "Wir würden niemals eines dieser 7-Zoll-Geräte herstellen." Zudem habe das iPad mini die gleiche Anzahl Bildpunkte wie das iPad 2. "Wir machen da keine Kompromisse wie bei den 7-Zoll-Geräten. Das ist eine ganz andere Liga."
  • Zur Apple-TV-Box, die im Quartal 1,3 Millionen Mal verkauft wurde, sagte Cook, das Geschäft sei zwar noch immer ziemlich klein, das "Hobby" entwickele sich aber zu einem "geliebten Hobby". Der iPod hat weiterhin einen Marktanteil bei den MP3-Spielern in den USA von über 70 Prozent.
  • Das Retail-Geschäft läuft weiter ordentlich. Der Umsatz lag bei 4,2 Milliarden US-Dollar (3,2 Milliarden Euro). 1,1 Millionen Macs und eine nicht näher spezifizierte Stückzahl an iOS-Geräten wurden abgesetzt. 94 Millionen Besucher kamen in die zum Quartalsende 390 Läden weltweit.
  • International wuchs das China-Geschäft deutlich. Der Umsatz lag bei 5,7 Milliarden US-Dollar, was einem Plus von 26 Prozent zum Vorjahresquartal entspricht. 44 Prozent mehr Macs wurden verkauft.
  • Apple arbeitet laut Finanzchef Oppenheimer weiter "ohne Pause" an der Verbesserung der vielfach kritisierten iOS-Karten-App. "Wir werden nicht ruhen, bis sie unsere höchsten Erwartungen erfüllt."
  • Das iPad mini hält Tim Cook für "aggressiv" bepreist – auch wenn Analysten den Einstiegspreis von 329 Euro kritisiert hatten. Die Kosten in der Produktion seien höher als bei anderen Geräten, und Apple rechne mit einer geringeren Marge. Man wolle hohe Stückzahlen produzieren und absetzen. Die Effizienz in der Herstellung werde noch gesteigert.
  • Apple hat keine Angst davor, eigene Produkte mit neuen Geräten zu kannibalisieren. "Das haben wir gelernt, uns darum nicht zu sorgen." Apple habe zudem keine "alten Produkte" im Angebot, sagte Cook. "Wir haben nur neue Produkte. Wir haben gerade das iPad der vierten Generation vorgestellt."

(bsc)