Trotz harten Wettbewerbs gute Mobilfunk-Ergebnisse in Ă–sterreich
Über bessere Geschäftszahlen im ersten Halbjahr freuen sich die österreichischen Mobilfunk-Netzbetreiber; lediglich T-Mobile musste einen Umsatz- und EBITDA-Rückgang hinnehmen.
Über bessere Geschäftszahlen im ersten Halbjahr freuen sich die österreichischen Mobilfunk-Netzbetreiber; lediglich T-Mobile musste einen Umsatz- und EBITDA-Rückgang hinnehmen. Am heutigen Montag präsentierte die der Telekom Austria gehörende Mobilkom Austria Group Details zum ersten Halbjahr. Nach Berechnung des Unternehmens verfügten Ende Juni 91,2 Prozent aller Österreicher über ein Mobiltelefon. An Marktanteilen (nach Anschlüssen) schätzt sich die Mobilkom selbst mit 3,171 Millionen Inlandskunden (plus 3,4 Prozent) auf 42,3 Prozent, T-Mobile auf 26,6 Prozent, One auf 19 Prozent, tele.ring auf 10,2 Prozent sowie 3 und den Enhanced Service Provider Tele2 auf jeweils 0,9 Prozent. Demnach hat die Mobilkom zwar leicht Marktanteile verloren (minus 1,2 Prozentpunkte im Jahresabstand), aber den Vorsprung auf T-Mobile deutlich ausgebaut. Durch die Einführung der Rufnummernportierung im Mobilfunk (MNP) Mitte Oktober dürfte sich der harte Wettbewerb im kommenden Quartal weiter verschärfen.
Der Gesamtumsatz der Mobilkom Austria Group mit ihren Töchtern in Liechtenstein (zu 100 Prozent im Eigentum), Kroatien (zu 99 Prozent) und Slowenien (zu 75 Prozent plus einer Aktie) ist im ersten Halbjahr 2004 um 6,2 Prozent gestiegen und hat 1,02 Milliarden Euro erreicht. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) stieg um 6,1 Prozent auf 389,5 Millionen Euro, die Gesamtkundenzahl wuchs um 4,7 Prozent auf 4,78 Millionen. In Österreich alleine wuchsen die Umsätze um 4,6 Prozent auf 817,3 Millionen, das EBITDA um fast fünf von hundert auf 315,3 Millionen, woraus sich eine EBITDA-Marge von 38,6 Prozent ergibt. In Liechtenstein bedeutete ein Zuwachs von 700 Kunden ein Wachstum der Kundenbasis von fast einem Drittel auf 2900. Vor allem durch das neu hinzugekommene MVNO-Geschäft, bei dem das Netz anderen Anbietern zur Verfügung gestellt wird, erhöhte sich der Umsatz um 61,1 Prozent auf 5,8 Millionen Euro; das EBITDA vervierfachte sich auch dank lukrativer Mehrwertdienste auf 1,1 Millionen. Der Marktanteil von Mobilkom Liechtenstein beträgt nur 11,4 Prozent, wobei jedoch 60 Prozent des Marktes von ausländischen Netzen bedient werden.
Den kroatischen Markt teilen sich je zur Hälfte die Mobilkom-Tochter VIPnet und die Deutsche-Telekom-Tochter HTmobile, die im Oktober in T-Mobile umgetauft werden soll. Mitte Oktober werden auch je drei Lizenzen für GSM 1800 und UMTS vergeben. VIPnet steigerte die Umsätze im ersten Halbjahr um 14,9 Prozent auf 167,1 Millionen, das EBITDA betrug 65,4 Millionen (plus 8,3 Prozent). Zoran Thaler, ehemaliger Außenminister Sloweniens und seit Anfang August CEO der slowenischen Mobilkom-Tochter simobil, kritisierte heute in Wien den slowenischen Regulator. Dieser sei in den vergangenen Jahren nicht aktiv genug gewesen, um fairen und effizienten Wettbewerb zu ermöglichen. Daher stünde der Mobilfunk-Marktanteil des Ex-Monopolisten Mobitel noch bei rund 70 Prozent -- ein Unikum in der EU. Mit 362.000 Kunden (plus 3,3 Prozent) oder 23,4 Prozent Marktanteil erwirtschaftete simobil einen Umsatz von 40 Millionen Euro. Das bedeutet ein Plus von zwei Prozent, was laut Thaler hauptsächlich auf gestiegene Visitor-Roaming-Einnahmen zurückzuführen ist. Das EBITDA schnellte um 35,3 Prozent auf 9,2 Millionen Euro nach oben.
T-Mobile Austria hat nach offiziellen Angaben seine Kundenzahl bei rund 2 Millionen stabil halten können. Allerdings schrumpfte der Umsatz um 16,2 Prozent auf 446 Millionen, das EBITDA reduzierte sich gar um etwa 40 Prozent auf 105 Millionen, was die EBITDA-Marge auf 11,2 Prozent senkte. Ganz anders verlief die Entwicklung bei tele.ring, wo erstmals Reingewinn verzeichnet wurde. Der erst im Vorjahr gestartete reine UMTS-Netzbetreiber 3 hat keine Details zum (deutlich negativen) Halbjahresergebnis in Österreich veröffentlicht, aber seine Kundenzahlen deutlich steigern können.
Die zu 50,1 Prozent im Eigentum der deutschen E.On stehende One hat ihre im internationalen Vergleich dritter Anbieter beachtliche EBITDA-Marge um weitere 0,7 Punkte auf 32,4 Prozent erhöhen können: Einem Umsatz von 355 Millionen Euro (plus 8,2 Prozent) stand ein EBITDA von 115 Millionen (plus 10,6 Prozent) gegenüber. Die Zahl der Mobilfunkkunden stieg um 9,5 Prozent auf 1,5 Millionen. Dazu kommen 68.000 Kunden von Tele2, die ebenfalls im One-Netz mobil telefonieren. (Tele2 wird im Herbst zum Mobile Virtual Network Operator werden und die eigene Vorwahl 0688 in Betrieb nehmen.) Die Zahl der Festnetz- und Internetkunden von One veränderte sich mit 145.000 beziehungsweise 150.000 nicht. Der Reingewinn erreichte im ersten Halbjahr 2004 13 Millionen Euro, nachdem im ersten Halbjahr 2003 noch ein Verlust von 3,1 Millionen verzeichnet worden war. (Daniel AJ Sokolov)/ (tol)