Trumps Prügel für CNN – Präsident eskaliert Attacken gegen Medien

Donald Trump schießt seit langem gegen die Medien – und wird dabei zunehmend beleidigend. Aber seine Anhänger jubeln. Jetzt sorgt ein gegen CNN gerichtetes Prügel-Video für Wirbel. Hat Trump den Bogen überspannt?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 336 Kommentare lesen
Trumps Prügel für CNN – Präsident eskaliert Attacken gegen Medien

(Bild: Donald J. Trump)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Gabriele Chwallek
  • dpa
Inhaltsverzeichnis

Und nun prügelt er auch noch auf CNN ein, im wahrsten Sinne des Wortes. Donald Trump eskaliert seinen Kampf gegen die Medien weiter – dies ungeniert auch am Vorabend des US-Unabhängigkeitstages, an dem die Amerikaner doch gemeinsam Freiheit und Grundrechte feiern, darunter die Pressefreiheit.

Hatten sich Kritiker gefragt, ob sich Trump nach seinen jüngsten hässlichen Auslassungen gegen zwei MSNBC-Moderatoren – der eine "verrückt", die andere "strohdoof" – noch steigern könnte, gab der US-Präsident am Sonntag die Antwort: Yes, he can.

Via Twitter verbreitet er ein Video, auf dem er scheinbar auf das CNN-Logo einprügelt. Bestenfalls kindisch, sagen Kritiker, aber vielleicht auch ein indirekter Aufruf zur Gewalt, wie es der angegriffene Sender selbst und auch die Washington Post sehen. Von der Frage, warum Trump keine Hemmung hat, sich ausgerechnet kurz vor dem G-20-Gipfel der Welt als prügelnder Rohling zu präsentieren, gar nicht zu reden.

Twitter sieht in dem Prügelvideo keinen Verstoß gegen die Regeln des Netzwerks. Das teilte das Unternehmen in San Francisco dem US-Nachrichtensender nach einer internen Beurteilung des Videos mit. Twitter erklärte, es habe dabei drei Faktoren berücksichtigt: den politischen Kontext der Konversation, die verschiedenen möglichen Interpretationsweisen und das Fehlen von Details in dem Tweet selbst. Danach verstoße die Weiterleitung des Videos durch Trump nicht gegen die Twitter-Richtlinien.

Trumps Heimatschutzberater Thomas Bossert, der das Pech hatte, kurz nach der Videoveröffentlichung in einer Fernsehtalkshow aufzutreten, fiel dazu nur ein: "Er ist ein aufrichtiger Präsident, und er drückt sich aufrichtig aus." Trump selbst hielt Kritikern auch in den eigenen Reihen, die spätestens seit den Ausfällen des "Twitterer-in-Chief" gegen die MSNBC-Moderatoren besorgt sind, vor: "Meine Nutzung der sozialen Medien ist nicht präsidentenmäßig. Sie ist MODERN präsidentenmäßig."

Kurz zuvor hatte sich der Republikaner auch auf einer anlässlich des Nationalfeiertages am 4. Juli angesetzten Veranstaltung über den "Müll-Journalismus von CNN" und allgemein über die "fake news media" ausgelassen, "die versucht haben, uns auf dem Weg ins Weiße Haus zu stoppen. Aber ich bin Präsident, und sie sind es nicht".