US-Regierung: Sicherheit ist bei selbstfahrenden Autos oberstes Gebot

US-Verkehrsminister Anthony Foxx ist überzeugt, dass sich selbstfahrende Autos durchsetzen werden. Egal, ob die Behörden darauf vorbereitet seien, oder nicht. Heute aber muss er vor Pokémon Go am Steuer warnen.

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Autofahrer benutzt Handy

Minister Foxx: "No app while driving. Not even Pokémon Go."

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"Autonome Fahrzeuge kommen. Ob wir vorbereitet sind, oder nicht", sagte US-Verkehrsminister Anthony Foxx am Dienstag bei einem Vortrag in San Francisco, "Sie kommen. […] Regierungen haben die Wahl, zu agieren oder zu reagieren."

Minister Foxx: "Autonomous Vehicles are coming. Ready or not."

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Foxx hielt den Eröffnungsvortrag auf dem Autonomous Vehicles Symposium 2016. Und er will eindeutig agieren: "Wir beabsichtigen alles zu tun, um die Sicherheit bei der Einführung selbstfahrender Autos zu maximieren. […] Wir möchten, dass Leute, die eine Fahrt antreten, auch ankommen."

Derzeit könnten 94 Prozent aller Zusammenstöße auf den Faktor Mensch zurückgeführt werden. Daher hätten autonome Kraftfahrzeuge ein enormes Potenzial, die Verkehrssicherheit zu verbessern. "Aber wir wollen von Menschen verursachte Zusammenstöße nicht durch eine große Zahl von von Systemen verursachten Zusammenstößen ersetzen", machte Foxx deutlich.

Vom vernetzten zum autonomen Auto

Er betonte: "Autonom bedeutet nicht perfekt. Aber wenn wir eine 80-prozentige Reduktion erreichen könnten, wäre das enorm. Es würde Leben retten."

Um das zu erreichen wünscht sich der Minister ausgiebige Stresstests, bevor die neuartigen Fahrzeuge auf öffentliche Straßen kommen. Dafür stellte er neue Genehmigungsverfahren in den Raum, ohne konkret zu werden. Wichtig ist ihm auch das Vertrauen des Volkes: "Bei Verbrauchern haben wir viel Arbeit vor uns, damit sie Vertrauen in diese Technik haben, aber auch, damit sie sie sicher einsetzen."

Am Wochenende haben sich in den USA mindestens zwei Verkehrsunfälle ohne Fremdeinwirkung ereignet, bei denen die Fahrer zugegebenermaßen am Steuer Pokémon Go gespielt hatten. Die Polizei wirft ihnen zudem vor, nicht nüchtern gewesen zu sein. Beide Unfälle passierten unabhängig von einander in Verona im Bundesstaat New York.

Die Fahrer krachten jeweils in ortsfeste Einrichtungen, überlebten aber. Eines der Fahrzeuge soll sogar Feuer gefangen haben. "Keine vernünftige Person in diesem Land darf irgendeine Art von App verwenden während sie Auto fährt", las der Verkehrsminister den Spielern am Dienstag die Leviten, "Nicht einmal Pokémon Go. Es ist gefährlich."

Resultat einer Pokémon-Jagd am Steuer

(Bild: Polizei von Auburn, NY)

Auch auf der juristischer Ebene sieht Foxx Handlungsbedarf. Er fordert "klare Grenzen der Verantwortlichkeit zwischen [KFZ-]Branche, Regierung und Verbrauchern." Die Haftungsregeln sollen aber möglichst die gleichen sein, ob nun ein Mensch oder ein Computer ein Fahrzeug steuert. Vielleicht hat je der neue Beirat "für autonome Fahrzeuge und künstliche Intelligenz im Allgemeinen", den der Minister einrichten möchte, eine Idee, wie das gehen kann.

An einem US-spezifischen Problem arbeitet das Ministerium schön länger: Die Vorschriften selbstfahrende Kraftfahrzeuge betreffend sind Sache der jeweiligen Bundesstaaten. "50 verschiedene Standards von 50 verschiedenen Staaten wäre unsinnig", stellte Foxx fest. Gemeinsam mit der nationalen Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA und den Verantwortlichen der Staaten erstellt sein Ministerium gerade eine Blaupause. Die 50 Staaten werden dann gebeten werden, diesen Vorschlag in ihren Rechtsbestand zu übernehmen. (ds)