US-Telekomkonzern Qwest in Verhandlungen für MCI-Übernahme

Das Übernahme- und Fusionsfieber in der US-Telekommunikationsbranche klingt nicht ab.

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  • dpa

Die amerikanischen Telefongesellschaften Qwest und MCI verhandeln über einen möglichen Zusammenschluss, berichtet das Wall Street Journal. Qwest Communications International Inc. biete rund 6,3 Milliarden US-Dollar für MCI. Die Gespräche hätten sich in den vergangenen Tagen weit entwickelt, allerdings sei ein Scheitern noch möglich.

Damit gehen die Übernahme- und Fusionsgespräche in der amerikanischen Telekommunikationsbranche auf Hochtouren weiter. Der Telefonkonzern SBC Communications will AT&T für rund 16 Milliarden Dollar kaufen. Sprint möchte den Mobilfunker Nextel für 35 Milliarden Dollar schlucken.

Qwest (Denver/US-Staat Colorado) ist in 14 US-Bundesstaaten im Westen des Landes aktiv. Das Unternehmen hat nach Angaben der Zeitung einen Marktwert von 7,7 Milliarden Dollar und 17,2 Milliarden Dollar Schulden. MCI ist aus der WorldCom hervorgegangen, die in den schwerwiegendsten Bilanzbetrugsskandal der US-Geschichte und in das größte Insolvenzverfahren verwickelt war. WorldCom hatte MCI 1997 für 37 Milliarden Dollar gekauft. Damals befanden sich die Telekom-Aktien während einer beispiellosen Spekulationsphase auf dem Höhenflug. Die Gesellschaft hatte sich nach Abschluss des Insolvenzverfahren wieder in MCI umbenannt. MCI ist ein großer US-Ferngesprächsanbieter und verfügt auch über ein weltweites Hochleistungs-Netz über das ein erheblicher Teil des globalen Internetverkehrs läuft.

Ein Gebot der amerikanischen Telefongesellschaft Verizon Communications Inc. für MCI könne die Qwest-Pläne leicht scheitern lassen, erklärte die Zeitung. Verizon führe Sondierungsgespräche mit MCI. Mehrere andere Interessenten hatten sich in den vergangenen Monaten an MCI herangemacht. Carlos Slim, der größte MCI-Aktionär, ziehe in Erwägung, MCI "zu privatisieren", sprich von der Börse zu nehmen. Slim kontrolliert die große mexikanische Telefongesellschaft Teléfonos de México und ist der reichste Lateinamerikaner. (dpa) / (jk)