Unfaire Geschäftspraktiken: Südkorea droht Apple und Google mit Millionenstrafen

Apple und Google sollen beherrschende Stellung im App-Markt missbraucht haben. Kommunikationskommission will Strafen in Höhe von 50 Millionen Euro verhängen.

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(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Robin Brand
  • mit Material der dpa

Die südkoreanische Kommunikationskommission plant Millionenstrafen gegen Apple und Google. Für Apple wäre es die zweite Millionenstrafe binnen weniger Tage: Erst am Montag hatte die niederländische Wettbewerbsaufsicht Authority for Consumers and Markets (ACM) Apples Einwände gegen eine Strafzahlung in Höhe von 50 Millionen Euro zurückgewiesen.

Die Kommission wirft sowohl Apple als auch Google unfaire Geschäftspraktiken vor. Sie sollen ihre beherrschende Stellung im App-Markt missbraucht und App-Entwicklern ihre Bezahlsysteme aufgezwungen haben. Auch sollen sie die Zulassung von Anwendungen auf ihren zentralen Vertriebsplattformen auf unfaire Weise hinausgezögert haben. Die Strafen könnten sich demnach auf bis zu 68 Milliarden Won (etwa 47,8 Millionen Euro) belaufen – 47,5 Milliarden Won für Google und 20,5 Milliarden Won für Apple.

Der südkoreanischen Kommunikationskommission ist es ein Dorn im Auge, dass Entwickler zusätzliche Gebühren an Apple entrichten müssten, wenn sie ihre Apps über den Appstore des Konzerns vertreiben wollten. Die Strafen würden endgültig festgelegt, wenn die Unternehmen dazu Stellung genommen hätten. Sowohl Google als auch Apple widersprachen den Vorwürfen. Laut der Deutschen Presse-Agentur teilte Google mit, seit dem Start der Untersuchungen im August 2022 mit der Kommission zusammengearbeitet zu haben, "um zu erklären, wie wir das neue Gesetz eingehalten haben".

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap zitierte Apple, wonach der Konzern ebenfalls der Kommission seine Ansichten zu den Vorwürfen mitteilen werde. Das Unternehmen gehe davon aus, "dass die Änderungen, die wir am Appstore vorgenommen haben, dem Gesetz für Telekommunikationsgeschäfte entsprechen".

Das Gesetz, das die Marktmacht großer Tech-Konzerne einschränken soll, war vor zwei Jahren beschlossen worden. Südkorea war damit das erste Land, das solche gesetzlichen Beschränkungen für die In-App-Verkaufspolitik der Konzerne eingeführt hat. Aber es ist nicht das einzige Land, das den Druck auf die Techriesen erhöht. In den Niederlanden hat Apple Dating-Apps auf Druck der Regulierer erlaubt, In-App-Käufe direkt abzurechnen – das ist App-Anbietern sonst mit wenigen Ausnahmen strikt untersagt. Alle In-App-Käufe digitaler Inhalte müssen bislang generell über Apples Bezahlschnittstelle abgerechnet werden, dadurch ist das Unternehmen in der Lage, eine von 15 bis 30 Prozent reichende Provision bei jedem Verkauf einzubehalten, eine nach Ansicht der niederländischen Regulierer wettbewerbswidrige Praxis.

Die Vorgaben des Digital Markets Acts werden Apple zwingen, den App Store spätestens ab Frühjahr 2024 zu öffnen, und zwar nicht nur in Hinblick auf Bezahlschnittstellen. Auch alternative App-Läden und Sideloading dürfen dem Gesetz zufolge dann auf iPhones nicht länger fehlen.

(rbr)