Unterwegs im Renault Laguna Coupé
Seite 2: Unterwegs im Renault Laguna Coupé
Großserien-Interieur
Aston-Martin-Heck hin oder her. Grundsätzlich stammt das Interieur aus der Laguna-Limousine. Einige der nobleren Designelemente wie die Mittelkonsole im Alulook, Alu-Schaltknauf und -Pedale oder das exzellente Sportlenkrad hat Renault aus dem Laguna GT ins Coupé transplantiert. Und genau wie beim GT stimmt auch hier das Gesamtbild: Die Kunststoffe wirken größtenteils hochwertig und fassen sich angenehm an. Verarbeitung und Ambiente passen ebenfalls zum noblen Anspruch des eleganten Franzosen. Die Sitze haben zwar nicht den zupackenden Charakter der GT-Sessel, genügen milden Sportambitionen aber durchaus. Die Polsterung fühlt sich allerdings eine Idee zu weich an. Auf der Zweierbank im Fond komme ich mit meinen 1,80 Metern noch gerade kommod unter. Ein paar Zentimeter mehr und mein Kopf würde mit dem Dachhimmel Kontakt haben. Erwachsene werden sich auf langen Strecken sicher nicht um die Fondplätze balgen, Alibi-Stühle wie im Audi TT oder Porsche 911 sind die sportlich ausgeformten Mulden aber auch nicht.
Beste Voraussetzungen
Auf der Straße sind meine Erwartungen an den frischen Franzosen groß: Immerhin rollt mein Testwagen auf dem gleichen Fahrwerk mit Allradlenkung (Serie ab Ausstattungslinie GT), das mir schon im Laguna GT einen Heidenspaß bereitet hat. Und genau wie in der Limousine überzeugt das Chassis auch im Coupé: Mit erstaunlicher Neutralität lässt sich der 1,6-Tonner selbst durch engste Kurven jagen, wenn andere Fronttriebler schon längst untersteuernd ins Aus schieben würden. Und trotz aller Sportlichkeit nervt das Fahrwerk nicht mit übertriebener Härte und hält auch gröbere Unebenheiten von den Insassen fern. Die Lenkung passt zum knackigen Auftreten, bietet also ein gutes Gefühl im Volant und ordentlich Rückmeldung. Die großzügig dimensionierte Bremsanlage mit innenbelüfteten 320er-Scheiben vorn hat mit den 1600 Kilogramm des Renault kein Problem. Nervig ist allerdings die schon bei mittlerer Verzögerung automatisch auslösende Warnblinkfunktion.
Dicker Brummer unter der Haube
Unter der Haube setzt das Coupé im Vergleich zur GT-Limousine noch einen drauf: Hier lauert eine 3,5-Liter-V6-Maschine, die eng verwandt ist mit dem Motor des Nissan-Sportcoupés 350Z. Im Renault leistet der Benziner stramme 238 PS und schickt 330 Newtonmeter maximalen Drehmoments über eine Sechsstufen-Wandlerautomatik an die Vorderräder. Für entspanntes Cruisen erweist sich die Kombination als ideal: Solange es sachte, pardon doucement, voran geht, säuselt der Motor fast unhörbar vor sich hin und die Automatik sortiert butterweich die Gänge. Wenn's denn aber doch mal pressiert, überzeugt das Setup weniger: Gaspedal ans Bodenblech und zunächst tut sich gar nichts. Die Automatik lässt sich zuviel Zeit, bevor sie meinen Kick-down-Befehl umsetzt, herunterschaltet und der Laguna endlich nach vorne schießt. Die manuelle Schaltgasse hilft hier nicht wirklich, denn auch in diesem Modus dauern die Gangwechsel deutlich zu lange – wenigstens für sportlich gepolte Fahrer.