VDI zu Elektroautos: Batterieantrieb einseitig bevorzugen gefährdet CO2-Ziele

Unter den gegebenen Bedingungen sind Verbrennungsmotoren oft noch schadstoffärmer als Elektromotoren, meint der Verein der Deutschen Ingenieure.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 429 Kommentare lesen

(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.

Wenn sich die Autoindustrie zu sehr auf den batterieelektrischen Antrieb verlegt, ist das eher kontraproduktiv für die Umwelt. Zu diesem Ergebnis kommt der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in einer neuen Studie. Vielmehr könnten die CO2-Ziele für 2030 nur durch ein "komplementäres Miteinander der Technologien" erreicht werden, erläutert VDI-Präsident Dr.-Ing. Volker Kefer.

Moderne Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren seien angesichts der kompletten Wertschöpfungskette heute oft noch schadstoffärmer als Elektrofahrzeuge, resümiert der VDI in seiner Studie "Ökobilanz von Pkws mit verschiedenen Antriebssystemen", die heise online vorliegt. Für batterieelektrische Antriebe sei der Energie- und Materialaufwand in der Produktion derzeit sehr hoch.

"Ein erfolgreiches und energiesparendes Batterierecycling ist hier der Schlüssel zum Erfolg, den es zwingend zu fördern gilt, da dies aktuell nicht in industriellem Maßstab praktiziert wird", erläutert Dr.-Ing. Ralf Marquard vom VDI. Weiter wird in der Studie empfohlen, die Batteriezellenfertigung schnell von China nach Europa zu verlagern. Dies würde die CO2-Emissionen positiv beeinflussen. Grund dafür seien kürzere Transportwege und der kohlelastige Strommix in China.

Daher ist es dem VDI wichtig, nicht allein auf Batteriefahrzeuge zu setzen, sondern auch die Brennstoffzelle und moderne Verbrennungsmotoren mit umweltfreundlicheren Treibstoffen wie Gas oder synthetischen Kraftstoffen weiter zu stärken.

Verbrennungsmotorische Antriebe benötigten laut VDI zwingend CO2-reduzierte Kraftstoffe. Der Vorteil ihres Einsatzes liege darin, die bestehende Infrastruktur nutzen zu können. Beim Batterieantrieb setzt der VDI "auf die Einführung von NMC622-Zellen und die Entwicklung an NMC811-Zellen mit deutlich reduziertem Cobaltbedarf und bis zu 50 Prozent Verbesserungspotenzial hinsichtlich der gravimetrischen Energiedichte".

Für alle Antriebskonzepte gelte, dass die Effizienz wesentlich für die angestrebte CO2-neutrale Mobilität sei. "Alle Konzepte werden von der Hybridisierung der Antriebe profitieren, wenn es gelingt, die Vorteile zu verbinden", meint der VDI.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der VDI hat für die Studie die CO2-Emissionen der Antriebssysteme Verbrennungsmotor, Brennstoffzelle und Batterie von der Erzeugung der Rohstoffe über die Produktion und der Nutzungsphase bis zum Recycling betrachtet, und zwar aus der Sicht von 2020 mit Blick auf das Jahr 2030. Hybrid-Antriebe waren nicht dabei. Berücksichtigt wurden dabei verschiedene Datenquellen unter anderem aus früheren Studien und aus Datenbanken.

Elektroautos in Deutschland (70 Bilder)

Volkswagen liefert seit September 2020 mit dem ID.3 den ersten Elektro-Pkw seiner Großoffensive auf dem E-Sektor aus.
(Bild: heise Autos)

Die VDI-Studie reiht sich an einige andere, die jüngst Gegenstand einer weiteren Studie der TU-Eindhoven wurden. Diese hatte festgestellt, dass die Treibhausgasemissionen während der Produktion der Batterie übertrieben würden.

(anw)