Verdacht auf illegale Abschalteinrichtung in Audi-Modellen A6 und A7

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat eine amtliche Anhörung eingeleitet, da es in Audi-V6TDI-Fahrzeugen unzulässige Abschalteinrichtungen vermutet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 502 Kommentare lesen
Verdacht auf illegale Abschalteinrichtung bei Audi-Modellen A6 und A7

Audi A6

(Bild: Audi)

Lesezeit: 1 Min.

Im Diesel-Abgasskandal nimmt das Kraftfahrt-Bundesamt die VW-Tochter Audi ins Visier. Wegen des Verdachts auf eine unzulässige Abschalteinrichtung bei Audi-V6TDI-Fahrzeugen der Modelle A6 und A7 hat die Behörde eine amtliche Anhörung eingeleitet, wie ein Sprecher am Dienstag in Flensburg sagte. Auch das Bundesverkehrsministerium bestätigte dies. In Deutschland seien rund 33.000 und weltweit insgesamt rund 60.000 zugelassene Fahrzeuge betroffen. Audi soll nach Informationen des Spiegel die Produktion der Wagen eingestellt haben.

Laut dem Nachrichtenmagazin geht es um Audi-Fahrzeuge mit der Schadstoffklasse Euro 6. Diese seien mit einem SCR-Katalysator zur Reinigung der Stickoxide ausgestattet. Dieser benötigt für eine reibungslose Funktion Harnstoff, AdBlue genannt, der in einem zusätzlichen Tank untergebracht ist. Damit der Kunde nicht selbst Harnstoff nachfüllen muss, sondern erst die Werkstatt beim nächsten Service, habe Audi die Einspritzung der Reinigungsflüssigkeit stark gedrosselt; dann funktioniere der SCR-Katalysator nicht oder nur extrem eingeschränkt.

Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)

Mitte September 2015:  Die US-Umweltschutzbehörde EPA beschuldigt den Volkswagen-Konzern, Diesel-PKWs der Baujahre 2009 bis 2015 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Prüfungen auf US-amerikanische Umweltbestimmungen austrickst. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen ist auch das California Air Resources Board (CARB) gekommen. Beide Behörden schicken Beschwerden an VW. (Im Bild: Zentrale der EPA in Washington D.C.)
(Bild: EPA
)

In der Diesel-Affäre war Audi bereits öfters das Ziel von Razzien. Zuletzt haben im Februar dieses Jahres Staatsanwälte und Polizei Privatwohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Dabei ging es um den Einsatz von technischen Vorrichtungen zur Manipulation von Abgaswerten in V6-3-Liter-Dieselmotoren, die für den europäischen Absatzmarkt bestimmt waren. (mit Material der dpa) / (anw)