Verkehrsfunk 2010

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Am Beginn des nächsten Intervalls wechseln alle Stationen wieder auf den Kontrollkanal. Ein Schutzintervall am Anfang der Kontrollkanal-Periode sorgt dafür, dass die Stationen Zeit für den Kanalwechsel haben und gleicht so kleine Abweichungen der Synchronisierung der Stationen aus.

Spiel auf Zeit
Zum Synchronisieren braucht WAVE eine externe Zeitquelle. Dafür greift es auf GPS zurück, das als Quelle der geografischen Position sowieso zur Verfügung steht. GPS-Empfänger liefern ein sekündliches Zeitsignal, das im Mittel weniger als 200 ns von der Weltzeit UTC abweicht. Abgesehen von wenigen Gebieten mit sehr schlechtem Empfang ist GPS weltweit verfügbar.

Falls das GPS-Signal kurzzeitig aussetzt, etwa beim Durchfahren eines Tunnels, hält das WAVE-Gerät die Synchronisation mit seinem internen Oszillator aufrecht. Dazu schätzt es seinen erwarteten Fehler zur UTC (Drift), außerdem wertet es empfangene Telegramme anderer WAVE-Geräte mit GPS-Empfang aus.

Ausblick
Die wesentlichen noch fehlenden Komponenten für das C2C-System sind einerseits ein effizientes Multi-hop-Protokoll, also das Weiterleiten von Nachrichten von Fahrzeug zu Fahrzeug, und andererseits ein Mechanismus, der bei einer sehr großen Zahl von C2CTeilnehmern das Verstopfen des Kontrollkanals verhindert, etwa im Verkehrsstau. Forschungsprojekte wie Fleetnet, Network on Wheels und Prevent haben bereits Protokollerweiterungen dafür untersucht, aber noch mangelt es an einem einheitlichen Standard, den alle Autohersteller implementieren können.

Die höheren Schichten des WAVE-Systems (IEEE 1609.1 bis .3) sind auf die Installation eines Mautsystems in Nordamerika ausgerichtet. In Europa gibt es jedoch schon zwei solcher Systeme: Toll Collect als Kombination aus GSM und GPS sowie CEN DSRC, das mit Funkbaken und passiven Transpondern hinter der Windschutzscheibe arbeitet. Ein drittes Mautsystem braucht niemand, doch die Mehrkanalerweiterung 1609.4 kann im Zusammenspiel mit der WLAN-Standardergänzung 802.11p eine solide Basis für sicherheitsrelevante C2C-Anwendungen bilden.

[1] ISM-Frequenzen: www.bundesnetzagentur.de/enid/a2.html

[2] Frank Fitzek, James Gross, Andreas Köpsel, Kurzstrecken-Sprinter, Einblicke in die Technik neuer WLANs,
c’t 26/01, S. 214

(Lothar Stibor, Yunpeng Zang) (ggo)