Verkehrswende: Paris will Parkgebühr für schwere Autos auf 18 Euro verdreifachen

Paris plant für auswärtige Autos über 1,6 Tonnen (E-Autos über zwei) die Parkgebühr pro Stunde auf 18 Euro zu verdreifachen. Das letzte Wort haben die Bürger.

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BMW XM Red Label

Paris ist so eine schöne Stadt. Besitzer eines BMW XM Red Label mit 550 kW, mit gewaltigen 1000 Nm (aus dem Stand trotz mehr als 2,5 Tonnen Tempo 100 in 3,8 Sekunden), wird das bisschen Gebühr kaum abhalten, dort zu parken.

(Bild: BMW)

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Von
  • dpa

Paris plant eine Verdreifachung der Parkgebühren für Autos mit Verbrennungsmotor über 1,6 und Elektroautos über zwei Tonnen auf 18 Euro pro Stunde, will darüber zunächst aber noch die Bevölkerung abstimmen lassen. Seit zehn Jahren sei die private Pkw-Nutzung in Paris aufgrund der städtischen Verkehrspolitik rückläufig, teilte heute die Stadtverwaltung mit. Gleichzeitig hätten Größe und Gewicht der Autos vor allem wegen des wachsenden Anteils von Stadtgeländewagen (SUV) im Durchschnitt zugenommen. Die Folgen seien Umweltverschmutzung sowie Probleme bei der Sicherheit und der gerechten Aufteilung des öffentlichen Raums.

Mit dem Sondertarif für große Autos von 18 Euro pro Stunde im Zentrum und 12 Euro in den Außenbezirken sollen die von ihnen verursachten Belästigungen begrenzt werden, teilte die Stadt mit. "Diese Abstimmung soll eine Botschaft an die Automobilhersteller sein. Ihr Profitstreben, das darin besteht, absichtlich immer größere, verbrauchsstärkere und teurere Fahrzeuge zu verkaufen, gefährdet den ökologischen Wandel." Mit der für den 4. Februar geplanten Abstimmung könne die Bevölkerung den öffentlichen Raum beruhigen und ein neues Gesellschaftsmodell unterstützen.

Den Sondertarif sollen ausschließlich Besucher bezahlen. Einwohner der Hauptstadt sollen ebenso ausgenommen werden wie Handwerker und Pflegedienste. Greifen soll der Tarif für Verbrenner- und Hybridmodelle mit einem Gewicht ab 1,6 Tonnen und Elektromodelle ab zwei Tonnen Gewicht.

Die Abstimmung für die Einwohner der Hauptstadt findet ausschließlich als Präsenzwahl statt, eine Briefwahl oder eine Online-Stimmabgabe ist nicht vorgesehen. Nach dem gleichen Verfahren war im April über den Verleih von E-Scootern in Paris abgestimmt worden. Bei einer sehr schwachen Beteiligung stimmte eine Mehrheit für eine Verbannung der Leihroller, die seit September aus dem Stadtbild verschwunden sind.

Seit Jahren treiben Bürgermeisterin Anne Hidalgo und die rot-grüne Stadtregierung die Verkehrswende in Paris voran. Uferstraßen an der Seine wurden für Autos gesperrt und für Fußgänger zugänglich. Die Zahl der Radwege wächst, neue Grünflächen werden angelegt und im Stadtgebiet wurde fast überall Tempo 30 eingeführt. Bestimmte Straßen werden quartiersweise an Sonntagen ganz gesperrt.

(fpi)