Vermutlich für Apple-Fabrik: Foxconn bestätigt halbe Milliarde Dollar für Indien

Der wichtigste Produzent von iPhones weltweit nimmt mehr Geld auf dem Subkontinent in die Hand: Foxconn will 25.000 Jobs schaffen – wohl vor allem für Apple.

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(Bild: Erstellt mit Midjourney durch Mac & i)

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Nachdem es schon seit dem vergangenen Jahr entsprechende Gerüchte gegeben hatte, hat die indische Regierung nun bestätigt, dass der Auftragsfertiger Foxconn aus Taiwan viel Geld auf dem Subkontinent investieren wird – und dies vermutlich für den Kunden Apple. In einem Tweet des IT-Ministers des indischen Bundesstaates Telangana, K.T. Rama Rao, hieß es in dieser Woche, dass dadurch 25.000 direkte Jobs geschaffen werden sollen. Insgesamt würden "über 500 Millionen US-Dollar" in der ersten Phase für die neue Fabrik fließen. Sie wird von der Foxconn-Tochter Foxconn Interconnect Technology in Kongara Kalan im Rangareddy-Distrikt von Hyderabad gebaut.

Bei einem ersten Spatenstich war auch Sidney Lu, Chef von Foxconn Interconnect Technology, anwesend. Eine Absichtserklärung sei am 2. März unterschrieben worden, erklärte Rama Rao. "Nun, nur zweieinhalb Monate später, sind wir hier beim ersten Spatenstich. Die Regierung von Telangana versteht, dass wir in Höchstgeschwindigkeit arbeiten müssen." Foxconn werde "die bestmögliche Unterstützung" des Bundesstaates erhalten, während sich das Unternehmen in die Ausführungsphase des Projektes begebe, betonte er.

Für Apple ist der Subkontinent ein wichtiger Teil seiner Zukunftsstrategie. Die Republic of India, das demnächst China als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen könnte, soll zu einem wichtigen Produktionsstandort werden und gleichzeitig auch ein zentraler Zukunftsmarkt des Konzerns, der seine Produkte an die stark wachsende Mittelschicht verkaufen will. In China hatte Apple zuletzt massive Fertigungsschwierigkeiten gehabt. Diese Alternativlosigkeit soll es dank der neuen indischen Fabriken nicht mehr geben. Erfolgreiche Lobbyarbeit soll Apple zudem helfen, ähnlich effizient wie in China produzieren zu lassen – auch wenn das Arbeitnehmer-Aktivisten kritisch sehen.

Da Apple so gut wie keine eigenen Fabriken mehr betreibt, laufen die Investments auf dem Subkontinent indirekt ab: Der Konzern beauftragt Fertiger wie Foxconn, Luxshare, Wistron oder Pegatron, Komponenten und Produkte herzustellen, die dann wiederum die entsprechenden Kapazitäten schaffen. Apple macht hier starken Druck auf seine Lieferkette, Alternativen zu China aufzubauen. Die Strategie in Indien ähnelt dabei dem, was der iPhone-Hersteller in der Volksrepublik in den letzten Jahrzehnten tat: Zunächst wurde dort vor allem produziert, dann stieg das Land zu einem der zentralen Märkte neben den Vereinigten Staaten und Europa auf.

Indien ist allerdings nicht China – das Land ist traditionell als bürokratisch bekannt und ihm fehlt die Fertigungskultur samt riesiger Lieferketten, wie sie in der Volksrepublik besteht. Apple und seine Produzenten sind aber dabei, die Supply Chain selbst nach Indien zu holen. Gleichzeitig gibt die indische Regierung Signale, dass Apple Vorfahrt bekommt. Dabei werden im Rahmen der sogenannten "Make in India"-Kampagne auch Subventionen gezahlt. Lange hatte Apple auf dem Subkontinent nicht einmal ein Ladengeschäft, weil die indische Regierung forderte, dass ausländische Unternehmen mit lokalen Firmen kooperieren. Dies ist inzwischen nicht mehr Pflicht – Apple eröffnete kürzlich zwei große Apple Stores in dem Land.

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(bsc)