Verzögerung beim Internet per Stromnetz von RWE
Nach der furiosen Ankündigung von RWE zur CeBIT ist es verdächtig still um Powerline, den Internet-Zugang per Stromnetz.
Die Ankündigung des Internet über die Stromleitung (Powerline Communication, PLC) ist ein knappes Dreivierteljahr her, sein Start noch kein halbes, da rumort es schon: PLC-Interessenten berichten der Redaktion von mehrmonatigen Wartezeiten; RWE habe angeblich die Vermarktung von Powerline eingestellt, heißt im WWW. Zumindest die letztere Darstellung dürfte jedoch etwas überzogen sein.
Zur CeBIT plante RWE Powerline, bis Ende dieses Jahres rund 20.000 Kunden angeschlossen zu haben, doch bleibt die Realität bisher deutlich hinter der Erwartung zurück. Bislang können erst 1.500 Surfer auf andere Zugangsmöglichkeiten per Modem, ISDN oder DSL verzichten. Denen stehen rund 10.000 unverbindliche Anmeldungen aus dem RWE-Versorgungsgebiet gegenüber, bundesweit habe man sogar 40.000 Interessenten.
Laut RWE musste man die Auslieferung der PLC-Modems stoppen, da sich eine Fertigungsserie als unzuverlässig herausgestellt hatte: Ein zu hoher Prozentsatz fiel bei den Kunden aus. Mittlerweile habe der Hersteller dieses Problem behoben, seit Anfang dieser Woche gehe der Ausbau weiter. RWE will den Rückstand so schnell wie möglich aufholen und hält daran fest, bis Ende 2003 flächenmäßig das gesamte Ruhrgebiet versorgen zu können.
Wieviele Kunden noch auf der Warteliste stehen, die bereits PLC beantragt haben, konnte Carsten Knauer, Sprecher der Geschäftsführung, nicht sagen. Auch den Rückzug von E.ON mochte er nicht kommentieren.
Dass manche Kunden ähnlich wie bei T-DSL durchaus mehrere Wochen auf ihren Anschluss warten müssen, dürfte nichts ungewöhnliches sein. Denn ein zügiger Ausbau lohnt sich für die PLC-Anbieter erst dann, wenn mehr als ein Interessent pro Trafohäuschen unterschrieben hat. Schließlich muss der Netzbetreiber dort einen Konzentrator installieren, der die Verbindung vom Stromnetz ins Datennetz herstellt. (ea)
