Vitalwerte-App auf der Apple Watch: Kann Sie Krankheiten vorhersagen?
Mit watchOS 11 wertet Apple die von der Watch über Nacht erfassten Gesundheitsdaten gemeinschaftlich aus. Lässt sich das für Diagnosen nutzen?
Die neue Vitalwerte-App (alias "Vitals"), die mit watchOS 11 auf die Apple Watch gekommen ist, könnte dabei helfen, Erkrankungen vorab zu erkennen. Das berichten zumindest Nutzer unter anderem auf Reddit. Die Anwendung habe Anzeichen einer Erkältungserkrankung bis zu drei Tage vor den eigentlichen Symptomen gemeldet, heißt es dort zum Beispiel.
Wie oft das jedoch wirklich akkurat passiert, ist unklar. Das Tool erfasst dabei Standardwerte, die die Computeruhr seit Jahren sammelt, in der Nacht und fĂĽhrt diese dann zusammen. Kommt es zu sogenannten abweichenden Werten ("Outlier"), wird der Nutzer ĂĽber diese informiert.
Nach einigen Tagen ist die App bereit
Die Apple Watch arbeitet dabei nicht mit Einzelmessdaten, sondern mit dem Gesamtbild. Nach insgesamt 7 Tagen, während der man die Uhr beim Schlafen anbehält, kann sie erkennen, welche Werte für den einzelnen Nutzer "normal" sind. Gibt es Veränderungen, kommt eine Warnung, sonst zeigt die Vitalwerte-App nur an, dass die Werte "typisch" seien. Allein das scheint schon zu reichen, um aufziehende Krankheiten frühzeitig zu erkennen.
Die Anwendung kombiniert dabei Herz- und Atemfrequenz, Temperatur am Handgelenk (ab Series 8 / Ultra), Schlafdauer sowie Blutsauerstoff (ab Series 6, aktuell nicht in den USA). Eine Diagnose erstellt die Vitalwerte-App nicht, stattdessen sollen erkannte Abweichungen dazu führen, dass man sich – bei mehreren Wiederholungen – medizinische Beratung holt. Informationen über die "Nachtvitalzeichen" sind auf der Computeruhr selbst wie auch (übersichtlicher) in der Gesundheits-App Health auf dem iPhone einzusehen. Auf letzterem kann man sich auch Verlaufsdaten abrufen. Die App kennt zudem "hohe", "typische" sowie "niedrige" Bereiche für die einzelnen Werte.
Die Apple Watch ist kein Medizingerät
Wie üblich sollte Nutzern klar sein, dass eine Computeruhr wie die Apple Watch kein Medizingerät ist – auch wenn Apple die Messwerte üblicherweise in Studien verifizierten lässt. Das galt etwa für das neue Feature der Schlafapnoe-Erkennung, die ab Series 9 beziehungsweise Ultra 2 seit einigen Wochen offiziell freigeschaltet ist. Auch hier gilt, dass die Uhr nur warnt und nicht diagnostiziert; eine echte Überprüfung des Zustands muss anschließend ein qualifizierter Arzt (oder hier: ein Schlaflabor) vornehmen.
Dennoch können Vorhersagen wie die der Vitalwerte-App hilfreich sein, den Lebensstil anzupassen, wenn man merkt, dass es zu einer Erkrankung kommen könnte. Neu ist die Idee, dass Sport- und Vitalwertetracker zu einer Früherkennung dienen können, nicht: So zeigte der Fitnessband-Anbieter Whoop bereits, dass es möglich ist, über die Herzfrequenzvariabilität eine COVID-19-Erkrankung mehrere Tage vor Ausbruch festzustellen.
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(bsc)