"W-Commercler" geben mehr Geld aus

Die Online-Shopper geben zur Weihnachtszeit in diesem Jahr offenbar so viel Geld aus wie nie zuvor.

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  • Maria Benning

Die "W-Commercler", die Online-Shopper zur Weihnachtszeit, geben in diesem Jahr offenbar so viel Geld aus wie nie zuvor. In den USA kauften die Surfer am Montag und Dienstag dieser Woche jeweils für mehr als 200 Millionen US-Dollar ein, berichteten Marktbeobachter von BizRate.com; am Montag seien es 222.4 Millionen, am Dienstag sogar 225.5 Million US-Dollar gewesen. Haupteinkaufstag im letzten Jahr war der 13. Dezember, damals wurde für 177,9 Millionen US-Dollar im Netz geshoppt. Weil in den USA einer Umfrage zufolge fast die Häfte der Online-Nutzer bis zum 15. Dezember alles eingekauft haben will für "X-mas", geht BizRate davon aus, dass der W-Kommerz in dieser Woche noch bis zu insgesamt 1,21 Millarden US-Dollar einspielen könnte.

Ein Großteil dieses Geldes entfällt laut BizRate auf die Angebote von Internetauktionen. Insgesamt wurde auf Versteigerungen im Internet 60 Prozent mehr Geld ausgegeben als im letzten Jahr. Dazu passt, dass eBay nach einem Bericht der Internetagentur Jupiter Media Metrix mittlerweile auch 60 Prozent mehr Kunden hat als Amazon.com. "Es ist ganz deutlich, dass die Verbraucher inzwischen die Erleichtungen im Online-Shopping begrüßen", kommentierte Chuck Davis von BizRate.com das Ergebnis.

Verkehrte Welt: Insgesamt geht es der New Economy schlecht, die Konsumenten lassen sich jedoch von den Horrormeldungen nicht abschrecken und greifen beim Online-Shopping tief in die Tasche. So tief, dass Jupiter Media Metrix dem Offline-Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft wieder Einkommenseinbußen voraussagte. Alles in allem hätten die Schließungen von Internet-Unternehmen und Online-Shops in den letzten Monaten das Vertrauen der Konsumenten nicht erschüttert, schlussfolgern die Marktforscher von Jupiter Media Metrix.

In Deutschland ist das Vertrauen in den E-Commerce allerdings offenbar weniger ausgeprägt. Das jedenfalls legt eine Online-Umfrage der Unternehmensberatung Mummert + Partner nahe. Derzufolge gehen knapp zwei Drittel der befragten Surfer davon aus, dass kein Verlass auf die E-Weihnachtsverkäufer ist. Die Schwierigkeiten würden aber keineswegs nur durch den erhöhten Datenverkehr der Weihnachtszeit verursacht, sondern vor allem durch dauerhafte technische Probleme. 38 Prozent der Befragten befürchteten zudem Engpässe bei der Paketauslieferung von Online-Bestellungen, und 29 Prozent misstrauen generell dem Zahlungsverkehr im Internet.

Angesichts der Erfahrungen im letzten Jahr bestellten sogar die E-Einkäufer aus den USA ihre Geschenke früher als im letzten Jahr, hat Jupiter Media Metrix herausgefunden. Auch BizRate geht davon aus, dass der US-W-Commerce in diesem Jahr bereits einige Tage früher als zuvor begann. Haushaltswaren und Gartenprodukte konnten ihren Anteil am W-Commerce dabei am meisten steigern, teilweise um bis zu 250 Prozent. Alles in allem machen die Produkte dieser Sparten sieben Prozent der Weihnachtseinkäufe aus. Auch die Spielzeugverkäufer können respktabele Gewinne verzeichnen. Acht Prozent aller Weihnachtsgeschenke stammen aus der Spielzeugecke.

Nachdem im letzten Jahr die US-Online-Shops die weihnachtsliche Bewährungsprobe verpatzt hatten, werten auch in diesem Jahr viele den W-Commerce als Probe aufs Exempel für den E-Commerce. Insgesamt sei der Handel im Netz gut angelaufen, geben auch hierzulande die Internet-Händler an. Konkrete Zahlen wollten die Shops allerdings bislang kaum nennen. (mbb)