Warum manche Kollegen immer Meetings an sich reißen – und wie man sie stoppt

Microsoft erforscht mit zwei Teams, wie man nervige Call-Teilnehmer effektiv unterbricht, und wie Technik das erst gar nicht nötig macht.​

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Microsoft vertieft seine Forschung zu hybriden Meetings, speziell zu den Eigenschaften der Gesprächsinteraktionen. Einen besonderen Fokus legen die Forscherinnen und Forscher dabei auf möglichst gleichberechtigte Redeanteile und wie man allen Teilnehmenden die Chancen dazu verleiht. Noch stehe die Forschung aber am Ansatz.

Ein Team um den Soziologen Sean Rintel hat anonymisierte Meeting-Transkripte analysiert. Dabei untersuchten sie charakteristische Kommunikationsstile einzelner Call-Teilnehmender und konnten acht Formen der Unterbrechung ausmachen, von Zeichen der Anerkennung wie "richtig", "okay" oder "ja" bis hin zu "power interruptions", also grob übersetzt feindseligen Übernahmen des Gesprächsverlaufs. Dabei habe man in den Daten einzelnen Angestellten eindeutige Muster der Unterbrechungen zuweisen können. Künftig könnten Daten-Dashboards für einzelne Teams, basierend auf individuellen Analysen der Personen in Kombination mit Schulungen so Gesprächsverläufe inklusiver machen.

Einen weiteren möglichen Ansatz, die Interaktion zu verbessern, liefert Microsofts zweites Team um Verhaltensforscherin Kate Nowak. Sie hat in einem experimentellen Aufbau nachweisen können, dass räumlicher Klang zum Gesprächsfluss beitragen kann. In klassischen Video-Meetings gehe dieser Effekt verloren. Im Test hätte das Team, das ein Video-Meeting mit verteilten Audiokanälen durchgeführt hatte, das Gespräch für deutlich interaktiver befunden. Gleichzeitig könne der Raumklang besonders rigorose Gesprächsstörenfriede einbremsen, ohne sie aktiv dahingehend schulen zu müssen.

Die gesamten bisherigen Forschungsergebnisse liefert Microsoft in einem Blogpost. Darin sind auch Tipps enthalten, die Meetings schon jetzt positiv beeinflussen können – das Nutzen der Chat-Funktion, das Benennen einer Moderationsrolle und regelmäßige Pausen.

Die technische Seite für gelungene hybriden Videokonferenzen beleuchten zwei Heise+-Artikel:

(jvo)