Wasserstoff: 4,6 Milliarden Euro für Elektrolyseure, Speicher und Leitungen

23 "wichtige Projekte von transnationalem Interesse" für die Wasserstoff-Infrastruktur fördert der Bund mit 4,6 Milliarden Euro.

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Elektrolyseur in einer Computergrafik

In einer solchen Elktrolyse-Anlage soll in Ostfriesland ab 2026 mit grünem Strom Wasserstoff erzeugt werden.

(Bild: EWE)

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23 Projekte in Deutschland, in denen an der Erzeugung, am Transport und der Speicherung von Wasserstoff gearbeitet wird, fördert der Bund mit 4,6 Milliarden Euro. Die EU-Kommission genehmigte die Beihilfen bereits im Februar dieses Jahres, nun hat die Bundesregierung offiziell die Förderbescheide übergeben. Zusammen mit den Förderungen der jeweiligen Länder summieren sich die Gesamtinvestitionen auf 7,9 Milliarden Euro, die beteiligten Unternehmen selbst investieren 3,3 Milliarden Euro.

Zu den geförderten Projekten gehört etwa ein 100-Megawatt-Elektrolyseur in Hamburg-Moorburg. An dem dortigen Standort eines stillgelegten Kraftwerks soll eine Wasserstoff-Infrastuktur entstehen. Unter den 23 Projekten (PDF) befassen sich insgesamt neun mit der Erzeugung von Wasserstoff mithilfe von Elektrolyse, in einem Vorhaben der EWE mit einer Leistung von 370 MW. In anderen Projekten werden bestehende Karvernenspeicher ertüchtigt oder andere Speicher entwickelt, die bis zu 370 GWh speichern können oder Wasserstoff-Leitungen von bis zu 2000 km Länge gebaut.

Diese sind "Important Projects of Common European Interest" (IPCEI), transnationale wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse, und bekommen deshalb Geld vom Staat. Dieser dritten "Hy2Infra" genannten Förderungswelle gingen bereits zwei Wellen voraus: "Hy2Tech" mit Förderungen von Wasserstofftechnologien für Endnutzer und "Hy2Use" für Wasserstoffanwendungen in der Industrie. Als vierte Welle soll "Hy2Move" mit Projekten folgen, die nicht in den ersten drei Wellen gebündelt wurden. Diese genehmigte die EU-Kommission im Mai dieses Jahres.

Ein besonderer Schwerpunkt in der aktuellen Förderungswelle Hy2Infra liegt auf dem Zusammenwirken einzelner Projekte. "So bilden gleich mehrere Vorhaben bundesländerübergreifende Cluster aus Leitungs-, Speicher- und Erzeugungsinfrastruktur mit Anbindung an industrielle Abnehmer in energieintensiven Bereichen, wie der Stahl- und Chemieindustrie", erläutert das Bundeswirtschaftsministerium. Weitere Projekte sollen durch die Leitungsanbindung von Nachbarländern wie beispielsweise den Niederlanden Pipeline-basierte Wasserstoffimporte nach Deutschland ermöglichen. Die IPCEI-Leitungsprojekte seien zudem ein wichtiger Baustein für das Wasserstoff-Kernnetz, das bis 2037 gebaut werden soll.

Außerdem will die Bundesregierung möglichst schnell eine Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate beschließen. Diese soll Klarheit schaffen über die übergeordneten Ziele und Rahmenbedingungen, den deutschen Importbedarf an Wasserstoff und Derivaten sowie den Aufbau von Wasserstoffpartnerschaften und -importkorridoren, schreibt das Wirtschaftsministerium.

(anw)