Weiter unklarer Starttermin der Desktop-Doppelkern-Prozessoren von AMD

Anlässlich einer Investoren-Veranstaltung präzisierten die AMD-Manager Fred Weber und Dirk Meyer einige Details künftiger AMD64-Prozessoren, nannten aber keinen konkreten Starttermin für die geplanten Desktop-Ausführungen der Doppelkern-Prozessoren.

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Anlässlich einer Investoren-Veranstaltung präzisierten die AMD-Manager Fred Weber und Dirk Meyer einige Details künftiger AMD64-Prozessoren, nannten aber keinen konkreten Starttermin für die geplanten Desktop-Ausführungen der Doppelkern-Prozessoren.

Während die offizielle AMD-Roadmap sowohl Workstation- und Server-Versionen (Opterons mit den 90-Nanometer-Kernen Denmark, Italy und Egypt) als auch den Highend-Desktop-Prozessor Athlon 64 FX (Toledo, 90 nm) im zweiten Halbjahr 2005 vorsieht, gibt es keine öffentliche Angaben zu gewöhnlichen Desktop- oder Notebook-Prozessoren mit zwei Kernen.

Im Zuge einer Präsentation für Investoren, die auch im Internet ausgestrahlt wurde, sprachen Fred Weber und Dirk Meyer aber auch über Dual-Cores im Desktop-PC. Eine Folie von Dirk Meyer zeigt deutlich, dass diese Prozessortypen noch 2005 erscheinen sollen -- möglicherweise ist aber damit die teure Athlon-64-FX-Version gemeint. Ein Doppelkern-Prozessor würde auch in 90-Nanometer-Fertigungstechnik sehr viel Chip-Fläche belegen, weshalb AMD wohl relativ hohe Preise verlangen müsste.

Im Jahre 2006 will AMD erste Prozessoren mit 65-Nanometer-Strukturen fertigen. Für diesen Zeitpunkt sieht die AMD-Roadmap auch neue Funktionen vor: die Unterstützung von DDR2-RAM und die beiden Techniken Presidio und Pacifica. Erstere bezeichnete Weber auch als Security Architecture, sie dürfte die Antwort auf Intels LaGrande-Technology (LT) sein, die beispielsweise zur kryptografischen Absicherung und Abschottung von Hauptspeicherbereichen dienen soll. Außerdem plant AMD mit Pacifica eine Virtualisierungstechnik, die wiederum auf Intels Vanderpool Technology (VT) verweist: Mehrere virtuelle Maschinen können damit gleichzeitig auf einem PC laufen. Ähnliche Funktionen sind heute bereits bei Prozessoren für partitionierbare Server üblich.

Denkbar ist eine Kombination beider Verfahren, zumindest für Firmenrechner: Sensible, interne Dokumente lassen sich nur auf einer abgeschotteten virtuellen Maschine bearbeiten, die über einen eindeutigen und schlecht manipulierbaren Schlüssel aus einem TPM identifizierbar ist. Gewöhnliche Aufgaben erledigt man am gleichen Rechner auf einer anderen virtuellen Maschine.

Bei den Server- und Workstation-Prozessoren versprach Weber zukünftig auch Modelle mit 4 oder 8 Kernen sowie die sukzessive Unterstützung von DDR2- und DDR3-RAM sowie Fully-Buffered-DIMMs (FB-DIMMs). Erweiterte RAS-Funktionen (Reliability, Availability, Serviceability) sollen Intels Xeon-Chipsätze in diesen Punkten kontern und gleichzeitig den Weg zu größeren Servern ebnen. Auch dort soll die Pacifica-Technik eine wichtige Rolle spielen. Außerdem erwähnte Weber die nächste PCI-Express-Generation und HyperTransport 3.

Weder Weber noch Meyer konkretisierten aber die Einführungstermine für die neuen Funktionen und Verfahren. So bleibt offen, ob möglicherweise DDR2-RAM-Anbindung, zwei Kerne, Pacifica und Presidio alle gleichzeitig 2006 in neuen 65-Nanometer-Prozessoren erscheinen -- oder ob nur einzelne Funktionskombinationen bei bestimmten Kern-Varianten zu haben sein werden. (ciw)