Twitter verklagt Elon Musk, um Übernahme zu forcieren

Die Klage gegen den Rücktritt vom Kaufvertrag: Twitter will alle geforderten Unterlagen vorgelegt haben, aber Musk ist das nicht genug für 44 Milliarden Dollar.

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Elon Musk und Twitter

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer
  • mit Material der dpa

Twitter zieht Elon Musk vor Gericht, um die mit dem Tech-Milliardär vereinbarte Übernahme des Microblogging-Dienstes umzusetzen. Dafür reichte die Online-Plattform wie angekündigt eine Klage im US-Bundesstaat Delaware ein. Das zuständige Gericht kann den Vollzug einer Übernahme anordnen. Das fordert Twitter ausdrücklich in der gut 60-seitigen Klageschrift.

Letzten Freitag ist Elon Musk vom Kaufvertrag zurückgetreten, sodass die im April vereinbarte Twitter-Übernahme für rund 44 Milliarden US-Dollar abgesagt scheint – vorerst. Zur Begründung verwies er auf seine bisher nicht belegten Behauptungen, dass es auf Twitter deutlich mehr Fake-Accounts gebe als die vom Unternehmen stets genannte Schätzung von weniger als fünf Prozent.

Seine Anwälte führten unter anderem an, Twitter sei seiner Pflicht aus dem Vertrag nicht nachgekommen, Musk den nötigen Zugang und die Daten zur Überprüfung der Zahlen bereitzustellen. Dies sei ein Verstoß gegen mehrere Bestimmungen des Vertrages. Twitter wies dies zurück und bezeichnete Musks Absage des Übernahmeversuchs als "ungültig und rechtswidrig". Der Online-Dienst kündigte bereits kurz nach seinem Rücktritt an, Elon Musk wegen Vertragsbruchs zu verklagen. Dies ist nun geschehen, wie Verwaltungsratschef Bret Taylor per Twitter mitteilt.

Twitter sagte laut Wall Street Journal, es habe "sich ein Bein ausgerissen", um Musk die von ihm angeforderten Informationen bereitzustellen. Zudem habe Musk nach Meinung des Unternehmens wiederholt gegen die Bedingungen der Vereinbarung verstoßen, beispielsweise indem er im Mai twitterte, dass er die Twitter-Übernahme auf Eis lege aufgrund Zweifels über die Ausmaße von Spam.

Twitters Anwälte legen in der umfassenden Klageschrift auch noch einmal nach: Musk glaube wohl, dass er es sich erlauben könne, von einem geschlossenen Vertrag einfach so zurückzutreten, das Unternehmen zu verunglimpfen, dessen Geschäft durcheinanderzubringen und Werte von Aktionären zu zerstören.

(fds)