Zweigleisige Probephase für die elektronische Gesundheitskarte

Die für die Ausgestaltung der elektronischen Gesundheitskarte zuständigen Verbände haben sich bei dem Krisengipfeltreffen darauf geeinigt, zwei Varianten der Gesundheitskarte in der Testphase zu installieren.

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Von
  • Detlef Borchers

Die für die Ausgestaltung der elektronischen Gesundheitskarte zuständigen Verbände von Ärzten, Krankenkassen und Apothekern haben sich bei dem Krisengipfeltreffen im Bundesgesundheitsministerium darauf geeinigt, zwei Varianten der Gesundheitskarte in der Testphase zu installieren. "Wir werden in der Testphase sowohl die Karten-, als auch die zentrale Serverlösung ausprobieren, um den datentechnisch besten Weg zu finden," sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Manfred Richter-Reichhelm. Er bezeichnete das Vorgehen als guten Kompromiss, obwohl die Varianten sehr unterschiedlich ausfallen. Bei der vor allem von den Krankenkassen favorisierten Server-Lösung fungiert die elektronische Gesundheitskarte nur als Schlüssel zu den Daten. Bei der Kartenlösung befinden sich viele Daten auf der Karte oder möglicherweise auf anderen Datenträgern wie Mini-CDs. Diese Variante wird von Ärzten und Apothekern favorisiert.

Beide Varianten sollen in der Testphase daraufhin geprüft werden, wie die Datensicherheit und die gesetzlich festgeschrieben Verfügungsgewalt des Versicherten über seine Daten eingehalten werden. Dass der Kompromiss auf sehr wackeligen Beinen steht, wird an einer Aussage des KBV-Geschäftsführers Andreas Köhler deutlich. In der Ärztezeitung wird Köhler mit der Aussage zitiert, dass ab 2006 "prioritär mit einem Server" gearbeitet werden soll.

Die elektronische Gesundheitskarte wird etwa 1,8 Milliarden Euro kosten und gilt als das derzeit weltgrößte IT-Projekt. Gestern hatte Bundesministerin Schmidt bereits erklärt, dass das Projekt pünktlich starten wird. Die Karte selbst soll im Aussehen an die bisherige Krankenkassenkarte angelehnt sein, wobei Leonardos Mensch auf die linke Seite wandert und seine Geschlechtsteile künftig von dem Chip und dem Arbeitsspeicher bedeckt werden, in dem die e-Rezepte, Notfalldaten und Medikamentengeschichte gespeichert sind. Die Rückseite der Gesundheitskarte wird mit dem europäischen Patientenausweis ausgestaltet.

Zur elektronischen Gesundheitskarte und der Reform des Gesundheitswesens siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)