iOS-Patentstreit: Lodsys verklagt sieben Entwickler
Apple glaubt nicht, dass der Patentverwerter Lodsys das Recht hat, iOS-Developer wegen der Verwendung seiner API für In-App-Einkäufe zu belangen. Dort sieht man das naturgemäß anders – und schafft nun Tatsachen.
Der texanische Patentverwerter Lodsys hat Klage gegen insgesamt sieben iOS-App-Entwickler eingereicht. Die Programmierer sollen durch die Verwendung von Apples In-App-Kaufschnittstelle zwei Patente von Lodsys verletzt haben. Zuvor hatte Lodsys mehrere iOS-Entwickler aufgefordert, Lizenzgebühren in Höhe von 0,575 Prozent des in den USA erzielten Umsatzes zu zahlen. Apple hatte daraufhin mit einem Brief seines Hausjuristen reagiert, in dem es hieß, Apple habe die strittigen Patente längst lizenziert: Die iOS-Entwickler hätten das Recht, diese Lizenz kostenfrei zu nutzen.
Lodsys sieht das laut einer Stellungnahme ganz anders. Man gehe davon aus, dass Entwickler eigene Lizenzen benötigten und habe dies auch Apple gegenüber erklärt. Man sei von Apples Brief überrascht worden, habe es doch bereits geheime Verhandlungen zwischen Lodsys und Apple gegeben. Lodsys ist sich seiner Sache offenbar sicher: Man werde betroffenen Entwicklern jeweils 1000 Dollar zahlen, falls Apple in dieser Sache rechtbehalte.
Von den nun eingereichten Klagen, die Lodsys als Reaktion auf Apples Brief und "Drohung" darstellt, sind einige bekannte iOS-Entwickler betroffen, darunter Illusion Labs aus Schweden ("Labyrinth"), Quickoffice aus Austin ("Quickoffice Connect") sowie die Iconfactory ("Twitterific"). Angegangen wurden nicht nur reine iOS-Produkte, auch die Android-Version von "Labyrinth" soll laut Lodsys Rechte verletzen. Ebenso wird die Mac-Version von "Twitterific" genannt, obwohl es auf dieser Plattform noch gar keine von Apple angebotenen In-App-Kaufmöglichkeiten gibt.
Florian Mueller, der die sieben betroffenen Verklagten in seinem Fachblog FOSS Patents erstmals nannte, wundert sich über den Schritt von Lodsys nicht. Apple hätte, so der Patentbeobachter, aber auch eine Feststellungsklage einreichen können, um die Lizenzgültigkeit nachzuweisen. "Entweder wollte Apple das nicht oder war zu langsam." (bsc)