iPhone-Browser-Auswahl: "Deceptive Design"-Vorwürfe gegen Apple

Auch in Großbritannien sollen Nutzer künftig leichter auswählen können, welchen Browser sie auf iPhones nutzen. Eine Lobbyorganisation kritisiert Apple massiv.

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Icons verschiedener Browser auf dem iPhone

Icons verschiedener Browser auf dem iPhone: Gibt Apple genügend Auswahl?

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

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Die Lobbyorganisation Open Web Advocacy (OWA), die sich für die Öffnung des App Store sowie die Verwendung alternativer Browser-Engines in iOS einsetzt, wirft Apple ein "irreführendes Browser-Auswahlschema" auf dem britischen Markt vor. Die OWA sieht ein "Deceptive Pattern", wenn Safari bereits die Default-Einstellung in den Systemeinstellungen ist. Demnach war es dann schwerer, zu einem anderen Browser zu wechseln. Umgekehrt sei Safari prominent eingeblendet worden, wenn Firefox oder Chrome Standard-Browser waren.

Die OWA hatte daraufhin eine Beschwerde an die Wettbewerbsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) geschickt, die den Fall untersuchen wollte. Die Marktwächter fragten Apple daraufhin an. Die Antwort kam nun offiziell. Apple teilte mit, dass es das Problem des Versteckens der Einstellungen gar nicht gab. "Dies ist nicht korrekt. Die Einstellung der Standard-Browser-App auf der Registerkarte Safari ist deutlich sichtbar, wenn der Benutzer Safari als Standard eingestellt hat", so der Konzern.

Die Aktivisten der OWA wollen das nicht stehen lassen und reagierten mit mehreren Screenshots. "Apple möchte uns einreden, dass das niemals passiert ist und wir uns das Design kollektiv eingebildet haben!" Sie forderten die CMA auf, zu überprüfen, ob das Verhalten wirklich nicht in der Vergangenheit stattgefunden hat – sowie interne Informationen anzufordern, die dies belegen oder aber nicht. Gleiches gelte für den notwendigen Code in den Safari-Einstellungen.

Gegenüber US-Medien hat Apple mittlerweile Stellung genommen. Demnach sei der Vorwurf der OWA, Apple habe die CMA täuschen vollen, unwahr. Man habe der CMA mitgeteilt, dass das Design im besagten Einstellungsdialog mit einem kürzlich ausgespielten Softwareupdate verändert worden sei. Mit dem Design soll, schreibt Macrumors, offenbar nie beabsichtigt gewesen sein, Nutzer von dem Setzen eines neuen Default-Browsers abzuhalten.

Wie die CMA jetzt reagiert, bleibt abzuwarten. Schlimmstenfalls könnte sie eine Strafzahlung von Apple erheben. Zuletzt hatten die Kartellwächter eine andere Überprüfung zum App Store aus formalen Gründen beendet, allerdings hat die CMA mittlerweile mehr Eingriffsmöglichkeiten und könnte den Fall erneut aufrollen.

Update

Bei der Kritik der OWA geht es nicht um den neuen Browser-Auswahlbildschirm, den Apple in diesem Jahr implementiert hatte, sondern um die Default-Browser-Auswahl, die es bereits seit mehreren Jahren gibt.

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(bsc)