Abschied vom autonomen Auto

Das selbstfahrende Auto wird wohl kein vollständig autonomes Auto werden: Leitzentralen sollen ein Auge auf die Kraftwagen werfen und ihnen beratend zur Seite stehen.

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Verkehrszeichen "Ausfahrt einer Einbahnstraße" mit zusätzlich aufgemalter Figur, die quasi den weißen Querbalken auf der Schulter schleppt

(Bild: CC0)

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"Wir können nicht erwarten, dass autonome Fahrzeuge herumfahren, ohne von einer Person überwacht zu werden", meint Maarten Sierhuis, Direktor des Nissan-Forschungszentrums im Silicon Valley. Das würde auch niemand wollen. "Keine Chance, dass es vollautonome Systeme ohne menschliche Supervision gibt", sagte er im Gespräch mit heise online, "Egal, wie intelligent es ist. Nein, daran glaube ich nicht." Denn es gäbe zu viele Unwägbarkeiten. Sein Lösungsvorschlag fußt auf "Mobility Control Centers", also Leitzentralen.

Dr. Maarten Sierhuis, Direktor des Nissan Research Center, Silicon Valley

(Bild: Nissan)

Diesen Ansatz hat Sierhuis diese Woche auf dem Automated Vehicles Symposium in San Francisco vorgestellt. Ähnlich wie Fluglotsen vom Boden aus Flugzeuge anleiten, würden Mitarbeiter eines Mobility Control Centers fahrerlosen Vehikeln beistehen. Das Fahrzeug fährt dabei grundsätzlich autonom. Bei Schwierigkeiten nimmt es aber automatisch Kontakt mit einer Leitzentrale auf und überträgt Sensordaten über Mobilfunk in Echtzeit.

Ein Mensch muss diese Daten dann auswerten und dem Fahrzeug einen Ausweg aus der Bredouille weisen. Als Beispiele nannte Sierhuis eine rote Ampel, bei der ein Verkehrsorgan die Fahrzeuge durchwinkt, oder ein Hindernis auf der Fahrbahn: "Wir sagen dem Fahrzeug dann, dass es OK ist, in dieser Situation die doppelte Sperrlinie zu ĂĽberqueren."

(Bild: Mitchell Haindfield CC BY 2.0 )

Die Fahrt selbst führt das Kfz aber wieder autonom durch. Sierhuis betonte, dass es kein "Joysticking" geben soll. Der Lotse übernimmt also nicht die Steuerung des Fahrzeugs, sondern zeichnet lediglich den sinnvollsten Weg vor. Nissan hält mehrere Patente für dieses Konzept, und hat dessen Funktionsfähigkeit mit einer kleinen Zahl an Fahrzeugen und LTE-Mobilfunk demonstriert.

Dieses Jahr soll das Verfahren auf öffentlichen Straßen im Silicon Valley getestet werden. "Mit keiner Silbe behaupten wir, dass wir bereit wären, das überall auf der Welt einzusetzen", sagte der Forschungsmanager. Beispielsweise sei noch nicht klar, wie die Datenübertragung mit tausenden oder hunderttausend fahrerlosen Fahrzeugen in einer Region bewältigt werden kann. Klar sei, dass nur ausgewählte Informationen live übermittelt werden sollen.