EU denkt über schärfere Regulierung von Kryptowährungen nach
Kryptogeld sei ein hochriskantes Investment, bei dem man über strengere Regulierung nachdenken müsse, findet die EU-Kommission. Die Blockchain-Technologie hingegen müsse Europa "annehmen".
- Axel Kannenberg
- mit Material der dpa
Die EU-Kommission will prüfen, ob Kryptowährungen auf EU-Ebene schärfer reguliert werden müssen. Das erklärte Vizepräsident Valdis Dombrovskis am Montag in Brüssel nach einem Gespräch mit Aufsichtsbehörden, Zentralbanken und Marktteilnehmern. Dafür sollen Chancen und Risiken sowie die bisherigen Regeln auf den Prüfstand. Ein Zeitplan wurde nicht genannt.
Dombrovskis sagte, Spekulation mit Kryptowährungen sei für Verbraucher und Investoren ein erhebliches Risiko. Sie könnten unter Umständen ihr gesamtes investiertes Geld verlieren. Über die Gefahren wie die extremen Wertschwankungen müsse regelmäßig und deutlich aufgeklärt werden. Nach Kursrekorden bei fast 20.000 US-Dollar im Dezember hatte zum Beispiel das Kryptogeld Bitcoin drastisch an Wert verloren, sich zuletzt aber wieder auf über 10.000 US-Dollar erholt.
Für alte Hasen der Kryptogeldszene sind solche Wertschwankungen auf der anderen Seite aber nichts Ungewöhnliches. Man sollte nie mehr Geld in Kryptowährungen investieren, als man ohne Probleme auch einbüßen könne, betonte erst kürzlich Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin.
Europa soll die Blockchain annehmen
Dombrovskis rief die EU-Mitgliedsstaaten auch dazu auf, die im Dezember novellierte Geldwäsche-Richtlinie der EU rasch umzusetzen. Diese beziehe auch Tauschbörsen für virtuelle Währungen und Anbieter von Wallet-Diensten ein. Dombrovskis betonte aber auch die Chancen der hinter Kryptowährungen stehenden Blockchain-Technologie für die Finanzmärkte. "Europa muss diese Innovation annehmen", sagte er.
Europa habe nur einen kleinen Anteil am globalen Handel mit Kryptowährungen. Darum müsse man mit den G20-Staaten und mit internationalen Normgebern zusammenarbeiten. Die EU-Kommission erwartet Diskussionen um Kryptowährungen beim Gipfel der 20 wichtigsten Wirtschaftsmächte der Welt Ende November in Buenos Airos. Es hänge viel von den Diskussionen auf globaler Ebene ab, sagte Dombrovskis.
tipps+tricks zum Thema:
(axk)