Entschädigung für GeForce GTX 970: Nvidia zahlt, gesteht aber keine Fehler ein
US-amerikanische Käufer der GeForce GTX 970 sollen 30 US-Dollar Entschädigung erhalten, da die Spieler-Grafikkarte mit irreführenden Spezifikationen beworben wurde.
US-amerikanische Käufer der GeForce GTX 970 sollen von Nvidia und den Grafikkarten-Herstellern Asus, EVGA und Gigabyte eine Entschädigung in Höhe von 30 US-Dollar pro Grafikkarte erhalten. Dies entspricht laut der Gerichtsdokumente zirka 8,6 Prozent des angesetzten Kaufpreises von 350 US-Dollar. Grenzen der Auszahlungen soll es nicht geben. Außerdem tragen die beschuldigten Firmen zusätzlich 1,3 Millionen US-Dollar an Anwaltskosten.
Dies ist das Ergebnis einer vorläufigen Einigung im Streit um die irreführende beziehungsweise unlautere Werbung zur GeForce GTX 970, der 15 US-Sammelklagen zu Grunde liegen. Der Einigung muss das zuständige US-Gericht noch zustimmen, eine Anhörung findet am 24. August statt.
Nur 3,5 GByte Speicher schnell angebunden
Zugrunde liegt die Anschuldigung der Kläger, dass die GeForce GTX 970 mit irreführenden Angaben verkauft wurde. Im Gerichtsdokument (Download: PDF) heißt es konkret:
"Plaintiffs allege that the GTX 970 devices were sold based on misleading representations that the devices: (1) operate with a full 4 gigabytes (“GB”) of video access memory (“VRAM”) instead of the actual 3.5 GB of VRAM and a “less performant” and decoupled 0.5 GB spillover segment that operates as slow as one-seventh the speed of the 3.5 GB pool once the device is required to access more than 3.5 GB of memory, (2) have 64 render output processors (“ROPs”), as opposed to 56 ROPs, and (3) have an L2 cache capacity of 2,048 kilobytes (“KB”), as opposed to 1,792 KB, and omitted material facts to the contrary."
Falsche Spezifikationen
Nvidia musste Anfang 2015 nach großem öffentlichen Druck zugeben, falsche Spezifikationen zur Spieler-Grafikkarte GeForce GTX 970 veröffentlicht zu haben – dadurch erlitt die Firma einen massiven Imageschaden. Nvidia bewarb die GeForce GTX 970 mit 4 GByte Speicher und gab eine Transferrate von 224 GByte/s an. Die Firma musste schließlich einräumen, dass nur 3,5 GByte des 4 GByte fassenden Videospeichers schnell angebunden sind. Nach Angaben von Nvidias GPU-Engineering-Chef Jonah Alben kann die GTX 970 nicht gleichzeitig aus dem schnellen 3,5-GByte-Segment (224 Bit, 196 GByte/s) und dem langsamen 0,5-GByte-Segment (32 Bit, 28 GByte/s) lesen.
Darüber hinaus gab Nvidia zu, dass die GPU weniger Level-2-Cache (1792 statt 2048 KByte) und Rasterendstufen (56 statt 64) enthält, als angegeben wurde. Ein offizielles Schuldeingeständnis vermied Nvidia allerdings immer – Firmenchef Jen-Hsun Huang erklärte lediglich, dass das Marketing-Team nicht über die Speicherkonfiguration informiert gewesen sei und deshalb zur Produktvorstellung falsche Angaben veröffentlicht hatte. Huang sagte damals, dass so etwas nicht nochmal vorkommen werde. Seine Erklärung reichte aber vielen verärgerten Käufern nicht aus. In den USA wurden bereits im Februar 2015 Sammelklagen eingereicht. Auch bei der aktuellen Einigung bestreitet Nvidia weiterhin jegliches Fehlverhalten. (mfi)