Ford: Mehr Elektroautos, mehr SUV, tausende weniger Arbeitsplätze

Jetzt ist es raus, Ford will in Europa 12.000 Arbeitsplätze abbauen. Gleichzeitig will sich das Unternehmen stärker auf die Kundenwünsche besinnen.

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Ford: Mehr Elektroautos, mehr SUV, tausende weniger Arbeitsplätze

Fords erster Vollelektrischer, der Focus electric.

(Bild: Ford)

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Ford will sich in Europa stärker auf die Kunden orientieren und eine schlankere Struktur erreichen. So steht es in einer Mitteilung des Autoherstellers und auch, was das bedeutet: "Ein erweitertes Angebot von elektrifizierten Fahrzeugen, SUVs, aufregenden Performance-Modellen und charakterstarken Importmodellen" – und den Abbau von 12.000 Arbeitsplätzen in Europa. Die Zahl der Standorte soll bis Ende 2020 um 6 auf 18 reduziert werden.

Es geht um Werksschließungen in Russland, Frankreich und Großbritannien, in der Slowakei wurde ein Werk verkauft. Die Werkspläne waren bereits bekannt, die Gesamtzahl der in Europa wegfallenden Jobs ist hingegen neu.

In Deutschland ist Ford mit seiner Europazentrale und Werken in Köln sowie mit einem Werk in Saarlouis vertreten, hinzu kommt eine kleinen Forschungsanlage in Aachen. Diese Anlagen stehen nicht auf der Streichliste, ihr Personal wird aber reduziert.

Seit längerem liegt bereits das Vorhaben auf dem Tisch, in Deutschland 5400 Stellen zu streichen – diese sind eingerechnet bei der Streichzahl für Europa. Bei der Stellenreduktion in Deutschland kommt man voran: Es sind bereits mehr als 3200 Mitarbeiter ausgeschieden oder wollen dies tun, etwa weil sie Abfindungen angenommen haben.

Das Produktangebot in Europa will Ford nach eigenen Angaben "erneuern und erweitern" und dazu in den nächsten fünf Jahren mindestens drei neue Produktlinien vorstellen sowie seine SUV-Palette weiter ausbauen. Dazu gehört der vom Mustang inspirierte batterie-elektrisch angetriebene Performance-SUV. Die neuen Modelle sollen zusätzlich zum neuen Kuga, Puma und Explorer Plug-In-Hybrid angeboten werden, die bis Anfang 2020 eingeführt werden. Ein erstes E-Auto soll Ende 2020 als Import aus den USA auf den Markt kommen.

Jede Pkw-Modellreihe soll künftig mindestens eine elektrifizierte Antriebsoption anbieten. Eine zukünftige Familie von batterie-elektrischen Fahrzeugen soll in Europa produziert werden. "Unsere Zukunft wurzelt in der Elektrifizierung", ergänzt Fords Europapräsident Stuart Rowley. "Wir elektrifizieren unser ganzes Portfolio, stellen allen unseren Kunden vielfältige Fahrzeugoptionen zur Wahl, die Fahrspaß und optimierten Kraftstoffverbrauch bieten sowie umweltfreundlicher sind."

Ford Europa war 2018 tief in der Verlustzone, inzwischen sieht es etwas besser aus – für das Gesamtjahr rechnet das Management mit einer "erheblichen Verbesserung" des Finanzergebnisses. In Großbritannien wird künftig das für Ford besonders wichtige Nutzfahrzeuggeschäft geführt, Köln wiederum bleibt Zentrum für das europäische Pkw-Geschäft.

"Die Trennung von Mitarbeitern und die Schließung von Werken sind die härtesten Entscheidungen, die wir treffen und in Anerkennung der Auswirkungen auf Familien und die Gesellschaft, gewähren wir Unterstützung, um diese zu mildern," sagte Rowley. "Wir sind für die laufenden Beratungen mit unseren Betriebsräten, Gewerkschaftspartnern und gewählten Vertretern dankbar. Zusammen entwickeln wir uns weiter, konzentriert auf den Aufbau einer langfristigen nachhaltigen Zukunft für unser Geschäft in Europa."

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(anw)