10 Möglichkeiten: Alte iPhones und iPads im Alltag weiter nutzen

Seite 5: Musikinstrument, Infoanzeige und Zweitbildschirm

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Ein betagtes iOS-Gerät wird zum geduldigen Bandmitglied, das für Rhythmus, Melodie oder Effekte sorgt. Dafür müssen Sie es lediglich passend verkabeln und ihm die richtige Software verpassen.

Seit Beginn des App Store sind unterschiedlichste Sequencer, Synthesizer und Sampler erschienen. iElectribe (22 Euro, ab iOS 8) imitiert die Drum Machine ER-1 auf dem iPhone-Display. iMaschine 2 (11 Euro, ab iOS 12) etwa ermöglicht es, vollständige Songs zu arrangieren. Loopy HD (5,50 Euro, ab iOS 9) lässt Sie bis zu acht Samples aufnehmen und in Schleife wiedergeben. Damit entsteht der Rhythmus eines Songs aus Umgebungsgeräuschen oder eingesungenen Phrasen. Mit dem kostenlosen Figure (ab iOS 11) stellen auch Laien schnell ansprechende Hintergrund-Tracks zusammen.

Es muss nicht immer Touchscreen sein: Ein USB-Adapter erweitert die Anschlussmöglichkeiten.

Mithilfe von Standards wie Inter-App-Audio (ab iPhone 4) rufen Sie mehrere Audioquellen gleichzeitig auf. Einen Schritt weiter gehen Audio-Unit-Apps (ab 5s).

Sie erscheinen innerhalb der Host-App, sodass man Effekte oder Instrumente von Drittherstellern steuern kann, ohne zwischen den Apps dauernd hin- und herwechseln zu müssen.

Damit das funktioniert, müssen Sie nichts weiter unternehmen, die Apps machen das automatisch. In GarageBand etwa wischen Sie sich in der Instrument-Auswahl zu "extern" durch und wählen Audio Unit oder Inter-App-Audio aus. Falls keine passende App auf Ihrem iOS-Gerät verfügbar ist, präsentiert der App Store eine Auswahl.

Audiobus (11 Euro, ab iOS 9) erleichtert die Arbeit mit vielen unterschiedlichen Ton-Apps. Die App stellt eine Oberfläche für Audioquellen bereit, in der man etwa den Ton eines Synthesizers erst durch einen Filter und dann in die Mixer-App leitet. Audiobus stellt einen eigenen Standard für Audiokommunikation, unterstützt aber auch Audio Units.

Einige Audio-Interfaces arbeiten direkt mit der iOS-Plattform zusammen, sie lassen sich über ein Lightning-Kabel oder den USB-Adapter anschließen. Wer den USB-Adapter (ab 35,49 €) sein Eigen nennt, kann auch externe MIDI-Keyboards anschließen, etwa die nano-Reihe von Korg. Dann steuern Sie etwa Filter per Drehregler oder spielen eine Melodie über die Klaviatur ein. Notwendig ist dafür mindestens ein iPhone 5.

Auch wenn ein iPad nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist, kann es noch prima interaktive Informationen bereitstellen – ganz gleich, ob in der Küche oder im Foyer.

In einen soliden Rahmen eingefasst, dient ein betagtes iPad als Gästebuch oder Infotafel. Passend dazu bietet etwa der Versandhandel Arktis Halterungen in unterschiedlichen Ausführungen an. Sie bieten genügend Platz für das Ladekabel und decken den Home-Button ab. Alternativ sorgt der "Geführte Zugriff" in den Bedienungshilfen dafür, dass die gerade aktive App nicht beendet werden kann. Dafür muss erst der Home-Button dreimal gedrückt und dann ein persönlicher Entsperr-Code eingegeben werden.

Der Browser iCab Mobile (2,29 Euro ab iOS 8) beherrscht individuelle Benutzerkonten. Eins davon ist der Kiosk-Modus, mit ihm konfigurieren Sie den Browser passend für Ihre Anwendungszwecke: das Adressfeld verschwindet, nur noch Vor-, Zurück- und Reload-Buttons bleiben.

In einen stabilen Rahmen eingefasst, verwandelt sich ein betagtes iPad in ein vielseitiges Informationssystem.

Dafür tippen Sie das Zahnrad oben rechts an und aktivieren den Kiosk-Modus. Dann tippen Sie auf "Konfigurieren", um die Startseite festzulegen und ihn auf eine Website zu beschränken.

Alternativ laden Sie eigene HTML-Inhalte in die App und verzichten ganz auf die Internetanbindung. Eine ausführliche deutschsprachige Hilfe unterstützt Sie dabei.

Klicken Sie auf "zurück" und geben für das Admin-Konto ein Kennwort ein; es sorgt dafür, dass der Kiosk-Modus nicht so leicht beendet wird. Zurück im Browser tippen Sie auf das Account-Symbol neben der Adressleiste und wechseln auf "Kiosk". Dann ist der reduzierte Browser aktiv, bis alle vier Touchscreen-Ränder gleichzeitig mit den Fingern berührt werden. Dann noch schnell das Kennwort eingeben, und Sie haben wieder vollen Browserzugriff.

Eine Keynote-Präsentation kann man ebenfalls im Demo-Modus laufen lassen. Im Einstellungsmenü, das sich hinter den drei Punkten in der oberen rechten Ecke verbirgt, wählen Sie "Präsentationstyp" und dann "Selbstablaufend". Bei Bedarf aktivieren Sie zudem "Endlospräsentation" und "Bei Inaktivität neu starten" und regeln bei "Verzögerung des Übergangs", wie lange eine Folie angezeigt wird. Dann genügt ein einmaliger Tipp auf das Wiedergabe-Symbol, und der Foliensatz läuft von selbst. Mit der Zwickgeste beenden Sie den Automatikmodus übrigens.

Die App Vizable (kostenlos, ab iOS 8) zeigt interaktive Graphen an, etwa den Geschäftsbericht oder die tägliche Niederschlagsmenge. Aktuelle Daten bezieht sie beispielsweise von einer Dropbox. Sie akzeptiert Excel- wie CSV-Dateien.

Ein iPad macht sich auch gut in der Küche. Mit Hilfe von Apps wie Chefkoch (kostenlos, ab iOS 11) und Paprika (5,49 Euro, ab iOS 9) organisieren Sie Ihre Rezeptsammlung. Wenn Sie die App auch auf Ihrem iPhone installieren, synchronisiert die App die Einkaufsliste; beim Kochen behalten Sie dank des großen iPad-Displays den nächsten Zubereitungsschritt im Blick.

Der Bildschirm des ausgedienten Touchscreens erweitert den Darstellungsraum des Rechners. Der Touchscreen funktioniert ebenfalls, ein iPad Pro wird sogar zum Zeichen-Tablet.

Mithilfe von Apps wie Duet Display (11 Euro, ab iOS 10) und Astropad (32,99 Euro, ab iOS 9) verwendet man ein iPad als zusätzlichen Mac-Monitor. Die Kabelverbindung übernimmt neben der Datenübertragung auch die Stromversorgung. Das funktioniert mit jedem iPad.

Mittels spezieller Apps erkennt der Mac das iOS-Gerät als externen Bildschirm.

Nach Installation des Hilfswerkzeugs auf dem Mac und anschließendem Neustart erkennt er einen zusätzlichen Bildschirm; in den Systemeinstellungen unter "Monitore" stellen Sie ein, wo Sie den Zweitbildschirm haben.

Mit der Maus können Sie dann ein separates Browserfenster, Werkzeugpaletten, die Aktivitätsanzeige oder die Twitter-App auslagern. Nettes Detail: Auf Wunsch blendet Duet auch eine Touchbar-Simulation auf dem iPad ein.

Beide Apps können Sie sogar als Grafik-Tablet für den Mac verwenden, sofern Sie ein iPad Pro nebst Apple Pencil besitzen. Dafür fallen allerdings Abo-Gebühren an.

Damit der zusätzliche Bildschirm auf der passenden Höhe und im passenden Winkel bleibt, bietet ten1design einen pfiffigen Clip namens Mountie an. Mit ihm befestigen Sie ein iPad, iPhone oder iPod touch (5 – 9 mm dick) am Display-Rand Ihres Macbooks.

Apple hat eine derartige Funktion mit macOS 10.15 Catalina gleich in das System integriert, die Voraussetzungen für "Sidecar" sind aber hoch: Sie brauchen ein iPad mit Support für iPadOS 13 sowie Apple Pencil. Das ist höchstens interessant, wenn man noch ein altes iPad Pro in der Hinterhand hat.

(lbe)