Akku im E-Auto: Tipps fĂĽr ein langes Batterieleben

Wer ein E-Auto kauft und möglichst lange behalten möchte, sollte sich um das Batteriewohl kümmern. Die Art zu laden bestimmt darüber ebenso wie die Fahrweise.

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Ein Verkehrsschild weiĂźt den Weg zu einer Ladestation fĂĽr Elektroautos. In dem Foto zeigt der Pfeil auch auf ein Restaurant namens "Good Fortune".

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Inhaltsverzeichnis

Anders als bei Verbrennern tritt der VerschleiĂź eines E-Autos weniger am Motor auf. Viel spricht dafĂĽr, dass die Batterie das Ende eines elektrifizierten Fahrzeuglebens besiegelt. Die Laufleistung in Kilometer spielt dabei eine geringere Rolle.

"Wir sehen zwar tendenziell einen Zusammenhang zwischen Laufleistung und Akkuverschleiß, aber schon bei 100.000 km Fahrleistung liegt die Streuung bei 30 Prozent", erläutert Aviloo-Mitgründer und Akkuspezialist Nikolas Mayerhofer. Im Klartext: Zwei E-Autos mit identischer Laufleistung können sich in puncto Batteriegesundheit und damit Reichweite deutlich unterscheiden. Es kommt darauf an, wie sie genutzt wurden.

Wichtigster Punkt für ein langes Akkuleben: Die regelmäßigen Ladegewohnheiten sollten den Akku möglichst schonen. Das E-Fahrzeug jeden Abend an Wallbox oder Notladeziegel zu hängen, um den Tag immer bei 100 Prozent zu starten, ist keine gute Idee. Eine ständige Vollladung ist ebenso zu vermeiden wie eine Tiefentladung des Akkus. Bei neueren E-Fahrzeugen kann man aus diesem Grund ein Ladelimit in Prozent der Akkukapazität angeben. Die meisten Hersteller empfehlen maximal 80 Prozent – wenn man im Alltag auch mit weniger Reichweite auskommt, sollte man darunter gehen.

Moderne E-Fahrzeuge bieten die Möglichkeit, die maximale Ladekapazität über das Einstellungsmenü zu begrenzen.

Die Tiefentladung muss man vorwiegend im Winter im Auge behalten. Das E-Auto ĂĽber Monate mit leer gefahrenem Akku ungenutzt im Freien stehenzulassen, ist eine schlechte Idee. Die Hersteller weisen auf solche Besonderheiten auch im Bordbuch hin, fĂĽr frische E-Mobilisten lohnt sich ein genauerer Blick.

Akkuzustand bestimmen

Im Beitrag Akkugesundheit bei E-Autos bestimmen erläutert c't, wie Sie den SOH-Wert eines Akkus auslesen können. Der Wert ist besonders hilfreich beim Kauf eines gebrauchten Fahrzeugs, denn daraus ergibt sich die potenzielle Lebensdauer des Akkus und die Reichweite pro "Tankfüliung".

Auf NDR 1 Radio-Niedersachen beantwortet c't-Redakteur Sven Hansen am 5.4.2023 im Live-Interview zwischen 19:05 und 20 Uhr Fragen zur Akkugesundheit.

Das NDR-Fernsehen berichtet am 6.4.2023 ab 19:30 Uhr in Hallo Niedersachsen ĂĽber die c't-Tests zur Erfassung des Akkuzustands.

Batteriestress entsteht auch durch zu hoch oder zu niedrig temperierte Akkus. Die sogenannte Vorkonditionierung sorgt dafĂĽr, dass ein Akku fĂĽr den geplanten Fahreinsatz oder einen Ladevorgang auf die richtige Temperatur gebracht wird. Wenn es bei winterlichem Wetter gleich auf die Autobahn gehen soll, ist eine Vorkonditionierung angebracht. Bei einem geplanten Schnellladevorgang sorgt sie dafĂĽr, dass die maximale Ladeleistung vom Batteriemanagement ĂĽberhaupt freigegeben wird.

Man muss sich über sein Fahrzeug informieren: Lässt sich der Akku aktiv heizen und aktiv kühlen? Wird die Vorkonditionierung bei navigierter Fahrt zu einer Ladestation automatisch angestoßen? Gibt es in einem Untermenü einen Punkt, um die Vorkonditionierung manuell anzustoßen? Wird der Akku automatisch bei der Vorklimatisierung der Klimaanlage einbezogen? Lästige Fragen, die einem der Hersteller beantworten können sollte. Leider haben sich industrieweit bisher keine Standards etabliert. Der eine Hersteller zeigt etwa im Kombiinstrument an, wenn es den Akku fröstelt, der andere nicht.

Je höher der Energiefluss, desto größer der Stress für den Akku. Auch die Fahrweise, wie starke Beschleunigung beim Kickstart von der Ampel, trägt so zum Akkuverschleiß bei. Schnellladen ist eine feine Sache, wenn man es eilig hat, um ans Urlaubsziel zu gelangen. Der Akku mag eher niedrigere Ströme über längere Zeit. Der Stromfluss beim Laden lässt sich nur selten im Fahrzeug limitieren, an der heimischen Wallbox hingegen kann man oft von 11 kW auf 7 kW schalten.

Bei der jährlichen Inspektion kann es nicht schaden, den SOH-Wert der Batterie auslesen zu lassen und zu dokumentieren. Rutscht er in einem Jahr um 5 Prozentpunkte in den Keller, sollte man zumindest herausfinden, woran es liegen könnte, und das Nutzungsverhalten anpassen. Moderne E-Fahrzeuge bieten die Möglichkeit, die maximale Ladekapazität über das Einstellungsmenü zu begrenzen.

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(sha)