Aktueller Stand der App-Entwicklung für die Automobilbranche

Seite 2: Fazit

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Einen weiteren wichtigen Ansatz stellen HTML5-basierte Apps dar, die der Webbrowser des Auto-Infotainment Systems ausführt. Auch die Kopplung von Smartphone und Infotainment-System auf diesem Wege stellt eine Alternative dar. Hierbei läuft auf dem Smartphone ein Webserver, von dem der Browser im Fahrzeug die Inhalte abruft und entsprechend darstellt. Über JavaScript-APIs lassen sich dann auch fahrzeugspezifische Funktionen nutzen.

Während kurzfristig Ansätze wie MirrorLink dominieren werden, bei denen die App auf dem Smartphone läuft und somit aus Sicht des Fahrzeugherstellers noch stärker von den fahrzeugkritischen Systemen abgekoppelt ist, ist auf lange Sicht ein klarer Trend hin zu HTML5 auch in der Automobilwelt zu erkennen. Webtechniken bieten derzeit die einzige Möglichkeit, plattformübergreifende Dienste bereitzustellen. Selbst das Echtzeitbetriebssystem QNX, deren Hersteller 2010 von RIM übernommen wurde und das auch auf dem BlackBerry PlayBook zum Einsatz kommt, setzt neben nativen Apps auf HTML5 als Anwendungsplattform für die Automobilbranche. Das QNX-System für den IVI-Bereich teilt sich die Codebasis mit dem PlayBook OS. Für Entwickler ergeben sich somit Synergieeffekte bei der Anwendungsentwicklung.

Mit QNX kommt die gleiche Basis-Plattform wie auf BlackBerrys PlayBook auch im Fahrzeug zum Einsatz.

(Bild: QNX)

Für Entwickler wird das Thema "App-Entwicklung für Autos" zunehmend interessanter. Vor allem wenn sich HTML5 als einheitlicher Standard für IVI-Apps etablieren sollte, würde eine einheitliche Anwendungsplattform bereitstehen. Trotzdem werden wohl die Fahrzeughersteller die Kontrolle über ihre Infotainment-Systeme nicht komplett aus der Hand geben und höchstwahrscheinlich über angepasste App-Stores nur eine Auswahl von Apps auf den Systemen zulassen. Während sich bei der Entwicklung zahlreiche Parallelen zur Entwicklung von Smartphone- und Tablet-Apps ergeben, liegt die größte Herausforderung für den App-Entwickler in der Bereitstellung eines fahrzeugtauglichen HMI-Systems, das eine risikolose Bedienung der App auch während der Fahrt ermöglicht.

Kay Glahn
ist unabhängiger IT-Berater mit den Schwerpunkten Mobile Applications und Services. Er berät internationale Kunden bei der Umsetzung von Projekten im Mobile-Bereich.
(ane)