E-Bike: Was Sie rund um Kauf und Fahrspaß wissen sollten

Seite 2: Welche E-Bike-Motoren gibt es?

Inhaltsverzeichnis

Unter den Motoren gibt es Unterschiede je nach Hersteller, Modell und Preisklasse. Früher dominierten Bosch und Yamaha den Markt, mittlerweile gibt es mehr etablierte Hersteller von Motoren für Elektroräder. Neben Yamaha und Bosch sind das etwa Panasonic, Shimano, Bafang, TQ oder Brose. Zwar sind die Motoren der großen Hersteller vergleichsweise teuer, haben aber in aller Regel auch eine deutlich höhere Qualität als Billig-Modelle, bringen mehr Leistung und halten länger.

Diese Eigenschaften können auch scheinbare No-Name-Motoren haben, denn einige Hersteller kaufen ungelabelte Markenmotoren ein. Um sie an das eigene Rad anzupassen, verändern sie dann etwa die Übersetzung der Motoren. In solch einem Fall taucht oft kein Markenname auf, der Motor ist aber trotzdem hochwertig.

Je nach Modell befindet sich der Motor an unterschiedlichen Stellen am Fahrrad: in der Nabe des Vorderrads (Frontmotor), mittig am Tretlager (Mittelmotor) oder hinten an der Nabe (Heckmotor). Ob für Sie nun ein Mittelmotor, Heckmotor oder Frontmotor ideal ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Frontmotoren sind günstiger und passen zu Ketten- wie Nabenschaltung, sind aber lauter, können Gewichtsverteilung und Lenkverhalten des Bikes negativ beeinflussen und verkomplizieren einen Reifenwechsel.

Heckmotoren übertragen ihre Kraft direkt auf das Hinterrad und sind leiser als der Mittelmotor. Es gibt sogar Modelle, die während der Fahrt Energie zurückgewinnen und so die Reichweite des Fahrrads erhöhen. Allerdings ist auch hier ein Reifenwechsel komplex, ein Heckmotor ist außerdem nicht kompatibel mit einer Nabenschaltung.

Der Mittelmotor ist weitverbreitet, beeinflusst das Fahrverhalten dank seiner Lage kaum, funktioniert mit Ketten- und Nabenschaltung und ist relativ leicht. Durch seine Lage werden allerdings die Antriebsstränge des Fahrrads stärker belastet. Zudem sind Mittelmotoren eher teuer und nicht kompatibel mit einem Standard-Fahrradrahmen, was das Rad nochmals verteuert.

Pedelecs wie dieses sind weitverbreitet: Der Mittelmotor sitzt am Tretlager und stört so nicht die Gewichtsverteilung. Mit einem Hardtail-E-MTB wie auf dem Bild lassen sich auch fiese Steigungen erklimmen.

(Bild: moreimages / Shutterstock.com)

Viele Motor-Modelle entkoppeln sich vollständig vom Getriebe, wenn sie aussetzen; also dann, wenn das maximal unterstützte Tempo erreicht oder der Akku leer ist. Dank der Entkopplung können Sie wie beim normalen Fahrrad ohne zusätzlichen Tretwiderstand pedalieren, weil Sie den Motor nicht mitdrehen müssen. Welcher Motor komplett entkoppelt, lässt sich in der Produktbeschreibung oder beim Händler vor Ort herausfinden. Früher waren Motoren von Bosch dafür berüchtigt, dass sie nicht auskuppelten, mittlerweile hat der Hersteller hier aber nachgebessert.

Wie nutze und pflege ich den Akku?

Bei guter Pflege können Pedelecs lange halten – ein Schwachpunkt ist dabei der Akku. Wichtig ist hier, wann und wie Sie den Akku laden und wie Sie ihn lagern. Teilentladungen sind für die weitverbreiteten Lithium-Ionen-Akkus sinnvoll, bei selteneren Akku-Sorten können sie aber auch schädlich sein. Achten Sie hier unbedingt auf die Hinweise des Herstellers. Nutzen Sie nur das zugehörige Ladegerät, laden Sie den Akku im Trockenen – nicht in der Sonne oder in der Nähe brennbarer Materialien – und beachten Sie die in der Betriebsanleitung empfohlenen Umgebungstemperaturen. Laden Sie den Akku nicht über längere Zeit unbeaufsichtigt.

Allgemein sollten Sie den Akku nicht über längere Zeit direkter Sonneneinstrahlung aussetzen, etwa wenn Sie das Bike abstellen. Im Winter kann es sein, dass der Akku aufgrund der Kälte vorübergehend an Kapazität einbüßt. Nutzen Sie Ihr E-Fahrrad für längere Zeit nicht, sollten Sie den Akku fachgerecht lagern (bei einer Ladung von ca. 60 Prozent und kühl, also ca. zwischen 10 und 15 Grad Celsius). Der ADFC empfiehlt, etwa alle drei Monate den Akkustand zu prüfen und falls nötig aufzuladen. Ist der Akku nicht herausnehmbar, sollten Sie das ganze Fahrrad so lagern wie empfohlen.

Kann ich mein Fahrrad zum E-Bike aufrüsten?

Grundsätzlich ja, aber lassen Sie es lieber. Auch der ADFC rät vom Nachrüsten ab, denn ein gewöhnliches Fahrrad ist nicht für die Belastungen konstruiert, die ein E-Antrieb bedeutet. Durch das höhere Gewicht und das schnellere und kraftvollere (An-) Fahren verschleißen die Teile schneller, vor allem aber kann ein umgebautes Rad zum Sicherheitsrisiko werden. Außerdem gehen mit dem Umbau die Garantieansprüche verloren.

Wo sollte ich mein E-Bike kaufen?

Da Pedelecs vergleichsweise teuer sind und es viele Details zu beachten gibt, sollten Sie sich vor dem Kauf beraten lassen und verschiedene Fahrräder ausprobieren. Bei einem stationären Händler können erfahrene Fachkräfte Sie beraten und Ihnen das Fahrrad für eine Probefahrt passend einstellen, zudem haben Sie dort mehrere Modelle und Pedelec-Marken im Überblick. Das ist besonders sinnvoll, wenn Sie zum ersten Mal ein Elektrorad kaufen. Online dagegen können Sie gut recherchieren, welche Räder es gibt und wo die Preise liegen. Viele Online-Händler bieten auch eine Beratung und Vergleichs-Tools an.

Wo Sie das Fahrrad schließlich kaufen, ist Ihre Entscheidung. Wie viel ein gutes Pedelec kostet, lässt sich nicht pauschal beantworten – die günstigsten Modelle liegen bei ca. 1000 Euro, nach oben ist die Preisskala recht offen. Normale Pedelecs sind aber selten teurer als 6000 Euro, Spezialmodelle können bis zu 12 000 Euro und mehr kosten. Mit dem Preis steigen natürlich Qualität, Verlässlichkeit und Funktionsumfang der Fahrräder; wie viel Sie davon brauchen, hängt sehr vom Einsatzzweck Ihres Elektrorads ab. Ein Fahrrad für die Stadt etwa muss deutlich weniger leisten als ein E-MTB.

Wann Sie ein Pedelec kaufen, kann Einfluss auf den Preis haben: Schnäppchen gibt es oft zwischen Ende der alten und Beginn der neuen Fahrradsaison, also circa zwischen September und April. Günstigere Preise bekommt, wer ein Elektrofahrrad gebraucht kauft. In diesem Fall sollten Sie definitiv eine Probefahrt machen, die Angaben des Verkäufers prüfen (Gebrauchsspuren, Schäden) und die Funktionen des Fahrrads testen (Bremsen, Schaltung, Licht). Der ADFC empfiehlt, einen schriftlichen Kaufvertrag abzuschließen, darin beide Vertragspartner aufzuführen und das Fahrrad zu beschreiben.

(gref)