Günstige Smartphones: Worin Einsteigermodelle bis 200 Euro brillieren

Günstige Einsteigermodelle fristen ein Schattendasein. Zu Unrecht, denn für viele Aufgaben sind sie gerüstet. Und ein EU-Beschluss wird sie attraktiver machen.

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Von
  • Robin Brand
Inhaltsverzeichnis

Etwa 560 Euro gaben Deutsche nach einer Erhebung des Branchenverbands Bitkom im Jahr 2022 durchschnittlich für ein neues Smartphone aus. Vor fünf Jahren waren solche Preise noch dem High-End vorbehalten. Mittlerweile tragen nur vierstellig teure Hochglanzsmartphones die neueste Technik mit sich herum. Doch wer braucht die überhaupt? Und wie viele technische Finessen sind 2023 in den Einsteigerbereich gewandert?

Welches die Stärken der Einsteigersmartphones sind und woran es hapert, klären wir im Test von fünf Modellen unter 200 Euro. Ob und für wen die noch spartanischer ausgestatteten Featurephones eine Alternative sein können, haben wir anhand von sechs Tastenhandys mit den Betriebssystemen KaiOS, S30+ und Android Go untersucht. Im Folgenden erläutern wir, was Sie generell von diesen Geräteklassen erwarten dürfen – und was nicht.

Fangen wir mit den Kameras an, denn die sind der Hauptgrund, warum Top-Smartphones so viel teurer sind als die Einsteigergeräte – und auch, warum viele Menschen bereit sind, so viel Geld für ein Smartphone auszugeben. Dass ein 1000-Euro-Smartphones bessere Fotos schießt als eines, das ein Fünftel davon kostet, sollte niemanden überraschen. Doch nur weil es bessere Knipsen gibt, sind die der Einsteigergeräte noch längst nicht schlecht.

Schauen Sie mal Ihre Fotos auf dem Smartphone durch: Sie fotografieren hauptsächlich im Tageslicht? Dann reicht auch die Kamera von manchen Einsteigergeräten aus. Längst verbauen Hersteller auch in den günstigen Smartphones Kameras, die für den Schnappschuss im Alltag vollauf ausreichen. Nicht umsonst hat sich die Brennweite von circa 26 Millimetern (im Kleinbildäquivalent) für Smartphone-Hauptkameras durchgesetzt. Damit lichten Sie das Großstadtpanorama genauso ab wie den herumtollenden Nachwuchs. Worauf Sie verzichten müssen, sind nachstehende Multikamera-Systeme, die Tele und Ultraweitwinkel zusätzlich abdecken und professionell anmutende Unschärfebereiche ins Foto zaubern. Und wenn Sie trotzdem Wert auf besonders gute Fotoqualität legen, haben Sie durch das gesparte Geld ja noch ein wenig auf der hohen Kante für die (gebrauchte) Systemkamera.

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Außer den deutlich besseren Kameras sind es vor allem die Chips mit bis zu zwanzigfacher Rechen- und Grafikleistung, über die sich High-End- und Oberklassensmartphones weit vom Einsteigersegment absetzen. Das sieht in synthetischen Benchmarks zwar eindrucksvoll aus. Aber wer nicht gerade anspruchsvolle 3D-Spiele spielt, exzessives Multitasking betreibt oder Videos schneidet, bringt diese Hochleistungschips kaum je an ihre Grenzen. Beim Billigsmartphone dagegen geht schon mal das Minimieren einer App mit unschön ruckelnder Animation einher. Dennoch: Die Anwendungen, die die meisten im Alltag überwiegend nutzen – Social-Media-, Messenger-, News-, Wetter- und Shopping-Apps etwa –, laufen problemlos. Nur beim Wechsel zwischen den Apps benötigen die einfacheren Geräte mal einen Gedenkmoment länger.

Dass sich 5G-Funk und Wi-Fi 6 in der Sub-200-Euro-Klasse bisher nicht durchgesetzt haben, ist verschmerzbar – sie würden auch nichts bringen, weil die hier verbauten Chipsätze die anfallenden Datenmengen ohnehin nicht schnell genug verarbeiten könnten. Strecken Sie Ihr Budget ein wenig, kommen 5G-Smartphones ab 250 Euro in Reichweite.