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Seite 4: Toshiba Journ.E Touch

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Trotz HDMI-Verbindung zeigt das Toshiba Journ.E Touch an externen Monitoren nur 480p. Ab und zu produziert es dabei Fehlermeldungen, die an alte Desktop-Versionen von Windows erinnern.

Wie kehrt man aus dem Browser zurück zum Startbildschirm? Weniger als eine halbe Minute hatten wir mit Toshibas 250 Euro teurem Journ.E Touch verbracht, bevor er uns dieses Rätsel präsentierte. Die Lösung: Zunächst das Menü ausfahren, darin das Schraubenschlüssel-Symbol antippen, dahinter verbergen sich nämlich nicht nur die Einstellungen, sondern auch der Exit-Knopf. Den zu berühren reicht aber nicht, es folgt noch eine Rückfrage, die man mit „Yes“ bestätigen muss – vier Eingaben für eine Aufgabe, die bei Android mit einer erledigt ist.

Weitere Rätsel: Wie füllt man Textfelder aus, die von der virtuellen Tastatur verdeckt werden? Um zu sehen, was man tippt, muss man die Tastatur in eine freie Ecke des Bildschirms bugsieren. Wie scrollt man durch Listen? Man muss stakkatoartig über oder unter den Scrollbalken tippen, statt darüber zu streichen. Kurzum, Toshibas Nutzeroberfläche wirkt unausgegoren, der unpräzise Touchscreen potenziert den Frust.

Für den Gipfel der Verzweiflung sorgen jedoch die Stellen, an denen Bedienelemente des angestaubten Betriebssystems Windows CE 6.0 zum Vorschein kommen, die gar nicht für die Fingerbedienung angepasst wurden. Wer YouTube-Videos abspielt, landet in einem Player mit vier mal vier Millimeter winzigen Bedienfeldern – bisweilen braucht man mehrere Versuche, bis man mit dem Fingernagel das richtige Kästchen erwischt hat.

Selbst beharrliche Nutzer, die das aushalten, dürften langfristig wenig Freude am Journ.E Touch haben. In Toshibas Virtual Store fanden wir nur zwölf Apps. Die Laufzeit von knapp vier Stunden beim MP3-Abspielen enttäuscht ebenfalls. Im Test stürzte das Journ.E mehrmals ab, woraufhin wir es mit dem Reset-Knopf wiederbeleben mussten, den es mit einem spitzen Gegenstand erst nach links und dann wieder nach rechts zu schieben gilt. Ein Firmware-Update, das dieses Problem mindern soll, hat Toshiba versprochen. Außerdem soll das App-Angebot ausgebaut werden.

Laut Herstellerangaben spielt der Journ.e Touch H.264-kodiertes Videomaterial ab, im Test blieb jedoch selbst bei eigens nach den Spezifikationen im Datenblatt angefertigten Testdateien der Bildschirm schwarz. Ist das Video mit Windows Media Video, MPEG-4 oder H.263 (FLV) kodiert, darf die Bitrate maximal 1 MBit/s betragen. Trotz HDMI-Ausgang an der optionalen Dockingstation (70 Euro) kann das Tablet nichts mit HD-Filmen anfangen: Die Videoauflösung darf nicht höher als 640 × 480 sein, bei FLV-Dateien ist sogar schon bei 320 × 240 Schluss. Lagesensor, Kamera und Mailclient sucht man vergeblich.