Python-Entwicklungsumgebungen für Einsteiger und Profis

Python ist vielseitig. Deshalb sollten Sie eine Entwicklungsumgebung auswählen, die auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Hier ein Überblick.

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(Bild: Andreas Martini)

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Inhaltsverzeichnis

Um Python zu programmieren, reicht ein einfacher Texteditor, wie ihn jedes Betriebssystem an Bord hat. Aber schon nach wenigen Zeilen wünscht man sich mehr Komfort. So unterschiedlich wie die Einsatzbereiche für Python sind auch die Entwicklungsumgebungen. Wir stellen hier vielseitige Programme vor, die die Arbeit mit Python-Code immens erleichtern: von einfach bis vollgepackt, von schnell installiert bis browserbasiert mit lokalem Webserver.

Programmieren in Python

Sie fragen sich, wie so ein aufgebohrter Texteditor beim Programmieren hilft? Hier ein Beispiel aus dem Profi-Alltag: Am Anfang klang BackendController wie ein guter Name für die Klasse. 14 Commits später produziert sie aber Objekte, die ihrerseits die Anwendungslogik umsetzen. Beim Programmieren ist diese Verwandlung mit kleinen Schritten einfach so passiert und im Kontext des gesamten Programms auch sinnvoll. Nun wäre der Name BackendControllerFactory aber sinnvoller. Mit einem simplen Texteditor wäre es aber eine Menge Arbeit, den Klassennamen in allen Dateien zu ändern, wo sie vorkommt.

Solch ein Refactoring geht mit einer mächtigen Entwicklungsumgebung (IDE) mit zwei Mausklicks. Eine so praktische Automatik ist keine Kleinigkeit, weil die IDE den Code wie ein Compiler lesen (parsen) und anhand der Syntax entscheiden muss, wo die Klasse überall verwendet wird. Wer mehr als nur ein paar Zeilen programmiert, weiß den Aufwand aber zu schätzen: Für die Verständlichkeit des Codes spielt es eine entscheidende Rolle, wie Variablen, Funktionen und Klassen benannt sind. Das ist nicht nur für andere Entwickler sinnvoll – man muss den eigenen Code ja auch immer wieder lesen und verstehen.

c't kompakt
  • Texteditoren mit Syntaxhervorhebung erleichtern den schnellen Einstieg in Python.
  • Einzelne Zeilen Python kann man sehr schnell auf der interaktiven Konsole und noch schöner in Jupyter-Notebooks ausprobieren. Letztere zeichnen auch ruckzuck Diagramme und Bilder.
  • Für große Projekte gibt es mächtige Entwicklungsumgebungen wie VSCode und PyCharm, die Code verstehen, vervollständigen, testen und auf häufige Fehler hinweisen.

Das Beispiel zeigt einen der sehr unterschiedlichen Fälle, in denen eine IDE ihre Stärken ausspielen kann. Data-Scientists werden wahrscheinlich auch ohne Umbenenn-Automatik auskommen, wollen dafür aber mit ein paar Tastendrücken Diagramme zeichnen. Raspi-Bastler benötigen dagegen vor allem einen Startknopf, um Programme schnell testen zu können. So unterschiedliche Bedürfnisse erfüllt nicht ein Programm allein. Und es ist völlig legitim, Vorlieben für bestimmt IDEs zu haben.