Mit Touchscreen und Tastatur

Seite 3: Betriebssystem und Software

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Die Bedienung per Finger oder Stift erfordert vom Software-Entwickler ein anderes Denken bei der Oberflächengestaltung. Das zeigen die iOS- und Android-Tablets, deren Betriebssysteme von Touch-Smartphones kommen und perfekt auf ein Leben ohne Maus und Tastatur abgestimmt sind. Microsoft baut seit Windows XP Stift- und seit Windows Vista auch Touch-Funktionen in sein Betriebssystem ein. In Windows 7 gehören sie zum mitgelieferten Standardrepertoire und sind auf Tablet PCs automatisch aktiviert, fehlen aber ausgerechnet in der den Netbooks häufig beiliegenden Starter-Version.

Außer den obligatorischen Werkzeugen zur Stiftkalibrierung und Bildschirmausrichtung gehören eine virtuelle Tastatur, eine Handschrifterkennung und systemübergreifende Touch- und Stiftgesten dazu. Wischt man beispielsweise mit Stift oder Finger horizontal übers Display, springen Browser oder Dateiexplorer je nach Richtung einen Schritt vor oder zurück. In der Fotoanzeige kann man Bilder mit zwei Fingern drehen, zoomen und scrollen – sofern das Tablet Multitouch unterstützt. Einige Hersteller liefern weitere Spezialsoftware mit, alle haben mindestens ein schnell erreichbares Touchmenü mit Optionen wie Displayrichtung, Helligkeit und Stiftkalibrierung für den Tablet-Modus im Gepäck.

Microsoft liefert Windows 7 auf Tablet PCs mit einer ausgezeichneten Handschrifterkennung, ...

Der Eingabebereich für Handschrift (Tablet Input Panel) ist das mächtigste Windows-Werkzeug auf Tablet PCs. Selbst schludrige Handschriften erkennt er recht zuverlässig und wandelt sie live in Text um, sodass man auch URLs oder E-Mail-Texte auf dem Tablet schreiben statt tippen kann. Schleicht sich doch mal ein Fehler ein, ist er im Nu mit einigen Korrekturgesten korrigiert. Windows merkt sich ungewöhnliche Wörter und lernt die individuelle Handschrift des Anwenders mit. Ein Mathepad ermöglicht außerdem die Eingabe mathematischer Formeln, die es nach MS Word 2007 und mit Zusatzsoftware in weitere Anwendungen exportiert.

... virtueller Tastatur und ...

Das mitgelieferte Notizenprogramm Windows Journal durchsucht handgeschriebene Notizen im Volltext, ein unschätzbar wertvolles Feature beispielsweise für Studenten, die damit ihren Mitschrieb durchforsten können, ohne ihn explizit in Text zu konvertieren. Noch besser schreibt man Notizen mit Microsofts OneNote, das einigen MS-Office-Varianten beiliegt oder einzeln für etwa 60 Euro erhältlich ist. Es bringt bessere Ordnungsfunktionen mit, bindet Text, Video, Audio und Screenshots in die Notizen ein und kann Dokumente in Netzwerken für mehrere Anwender gleichzeitig zugänglich machen. Auch die übrigen MS-Office-Anwendungen sind mit Stiftbedienung kompatibel, sodass man beispielsweise recht einfach Notizen in Word-Dokumenten speichert oder in Excelfelder schreibt.

... einem Eingabefeld für mathematische Formeln aus.

Eigentlich sollte Windows 7 die Tablet PCs auch für die Bedienung mit dem Finger fit machen. Bis auf die systemweite Gestensteuerung, eine größere virtuelle Tastatur und Schnittstellen für Entwickler hat sich aber bisher wenig getan. Es gibt kaum interessante Multitouch-Anwendungen und die meisten Bedienelemente von Windows sind auf den Tablet PCs zu klein, um sie zielsicher mit dem Finger zu treffen – da greift man lieber zum Stift oder zur Maus.

Immerhin bietet Microsoft ein kostenloses Touch Pack mit einigen Spielen, einem Screensaver, einer Multitouch-Version von Virtual Earth und einer Software für Fotocollagen zum Download an, das einige Hersteller auf ihren Tablet PCs vorinstallieren. Für die Stiftbedienung findet man dagegen diverse Anwendungen; einen Blick wert sind beispielsweise die Malprogramme ArtRage oder Paint It! Touch, der Notizeneditor InkSeine und der PDF-Editor PDF Annotator.