Königstreffen

Die zweite Generation der UMTS-Mobiltelefone lockt mit verbesserten Diensten und viel Multimedia zum Umstieg aufs neue Funknetz. Zudem haben die Geräte das Backstein-Image der ersten UMTS-Handys abgelegt.

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Von
  • Rudolf Opitz

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Die zweite Generation der UMTS-Mobiltelefone lockt mit verbesserten Diensten und viel Multimedia zum Umstieg aufs neue Funknetz. Zudem haben die Geräte das Backstein-Image der ersten UMTS-Handys abgelegt.

Videotelefonieren, Nachrichten und Sportberichte als Videostream verfolgen, fotografieren und Videoclips aufnehmen, Musik hören und im Internet surfen – Handys entwickeln sich immer mehr zu multimedialen Universaltalenten. Viele der neuen Anwendungen setzen dabei auf das UMTS-Netz, das beim Telefonieren wenig Vorteile bringt, beim Transport von Daten aber mit hohen Durchsatzraten glänzt.

Während der in GSM-Netzen üblicherweise genutzte Datendienst GPRS maximal 53,6 kBit/s empfängt, erreichen die UMTS-Netze von E-Plus, T-Mobile und Vodafone im Idealfall 384 kBit/s, das Sechsfache eines ISDN-Kanals. In Senderichtung überträgt ein UMTS-Handy maximal 64 kBit/s (GPRS: 26,8 kBit/s).

Alle UMTS-Handys funken als Dual-Mode-Geräte auch in GSM-Netzen. Während E-Plus und O2 an ihre UMTS-Kunden spezielle U-SIMs (Universal Subscriber Identity Modules) ausgeben, haben T-Mobile und Vodafone die vorhandenen SIM-Kärtchen ihrer Kunden auch für ihre UMTS-Netze freigeschaltet, sodass man beim Umstieg keine neue Karte braucht.

Qual der Wahl

Das Angebot an Handys und Smartphones für das neue Mobilfunknetz ist gegenüber 2004 zwar gewachsen, bleibt jedoch nach wie vor übersichtlich. Die größte Auswahl an UMTS-Modellen bietet Vodafone. Der Netzbetreiber aus Düsseldorf hatte sein UMTS-Geschäft Ende 2004 stark forciert und sein Portfolio um sieben Modelle aufgestockt: Die Motorola-Telefone E1000 und V980, das Symbian-Smartphone 6630 von Nokia, die Samsung-Handys SGH-Z107 und SGH-Z110, das Fotohandy SH902 von Sharp sowie das Klappmodell V800 von Sony Ericsson haben wir bereits getestet (siehe [1]).

Dazu kommen nun das Motorola A1000, ein UMTS-Smartphone mit Touchscreen-Bedienung, und das Nokia 6680 als Nachfolger des 6630. Zu den Testkandidaten zählen auch das von O2 vertriebene U8100 des koreanischen Herstellers LG Electronics und das Samsung SGH-Z130 mit Drehdisplay, das es zunächst nur bei T-Mobile geben soll.

Auf der CeBIT hatte Vodafone weitere UMTS-Geräte wie das Motorola V1050 und das 2-Megapixel-Kamerahandy TS921 von Toshiba angekündigt, von denen aber noch keine Testmuster verfügbar waren. In Kürze will Nokia mit dem Kamera-Smartphone N90 das erste Nseries-Modell auf den Markt bringen. Alle bislang angekündigten Nseries-Handys funken laut Hersteller im UMTS-Netz und sind mit einem Symbian-Betriebssystem und der [#2405 Series-60]-Bedienoberfläche ausgestattet. Noch im Sommer 2005 sollen das Nokia N70 und das kleine und mit einem Gewicht von weniger als 100 Gramm besonders leichte UMTS-Handy K600 von Sony Ericsson in die Läden kommen.

Funktions-Multis

Wer nur telefonieren will, kann getrost zu einem günstigen GSM-Handy greifen. In puncto Sprachqualität bieten UMTS-Modelle kaum Vorteile und zeigen ihre Stärken erst, wenn größere Datenmengen im Spiel sind. Zwar lassen sich E-Mails, Webseiten, Bilder und MP3-Musik auch via GPRS übertragen, doch erledigen das die Handys im UMTS-Netz deutlich zügiger.

Nur die Videotelefonie setzt zwingend eine UMTS-Verbindung voraus. Ein Videoanruf ist so einfach wie ein normales Telefonat: Man braucht nach Eingabe der Rufnummer lediglich auf die entsprechende Taste zu drücken, nur beim Nokia 6680 muss man das Optionen-Menü bemühen. Motorolas A1000 und das 6680 besitzen für Videofonate eine Zweitkamera. Die Bildtelefonie funktioniert unabhängig vom Hersteller des UMTS-Handys und klappt auch netzübergreifend. Bei T-Mobile muss man den Dienst vom Servicecenter vorher freischalten lassen. Mit bestenfalls zehn bis zwölf Bildern pro Sekunde ruckelt das Videobild aber deutlich. Auch ist Videofonieren mit Minutenpreisen zwischen 0,80 und 1,20 Euro nicht gerade günstig.


Bluetooth-Datenbank
Unsere Bluetooth-Datenbank führt Informationen über die wesentlichen Eigenschaften der Bluetooth-Geräte sowie über passende Gegenstellen. Die Ergebnisse des c't-Labors können Anwender mit eigenen Testresultaten und Erfahrungen ergänzen.

Alle anderen Dienste lassen sich sowohl im UMTS- als auch im GSM-Netz benutzen. Das Anschauen von Videostreams wie Vodafones HandyTV-Angebot macht jedoch nur via UMTS Spaß, da sich bei einer GPRS-Verbindung der Pufferspeicher des Videoplayers alle zehn Sekunden leert und er die Wiedergabe zwecks Nachladen unterbricht.

Alle Testkandidaten eignen sich dank eingebauter Kameras zum Knipsen von Fotos und nehmen Videoclips auf. Während das LG-Handy Bilder nur in VGA-Auflösung (rund 300.000 Pixel) liefert, sind die anderen Mobilfunker mit einer Megapixel-Kamera ausgestattet. Unabhängig von der Kameraauflösung beschränken alle Handys Videos auf das QCIF-Format (176 x 144 Pixel). Obwohl die UMTS-Handys ohne Ausnahme zumindest MP3-Musik abspielen können, eignet sich nicht jedes als Ersatz für einen MP3-Player. Slots für Speicherkarten zum Wechseln besitzen nur die Smartphones von Motorola und Nokia. Beim Motorola A1000 muss man zum Wechseln den Akku entfernen, nur das 6680 bietet einen gut zugänglichen Einschub an der Seite und ermöglicht den Kartenwechsel im laufenden Betrieb. Der nicht erweiterbare Speicher des LG U8100 reicht nur für mickrige 20 Minuten Musik, die man per USB-Kabel auf das Handy überträgt. Das Samsung Z130 bietet mit knapp 50 MByte Speicher zwar mehr Platz, doch lassen sich eigene MP3s nicht auf das Handy übertragen.

Sowohl die Handys als auch die beiden Smartphones warten mit brauchbaren Organizerfunktionen auf: So merken sie sich zu jedem Namen außer mehreren Telefonnummern auch E-Mail- und Postadressen, verwalten Termine und führen Aufgabenlisten. Nutzer der Smartphones von Nokia und Motorola können zudem weitere Anwendungen für das Symbian-Betriebssystem installieren, die es in großer Zahl als Free- und Shareware (siehe auch die Software-Datenbank in heise mobil) gibt. Mit den Dateimanagern des Z130 und des 6630 erhält man rasch Übersicht über seine Multimedia-Dateien. Motorola liefert zwar keinen Dateimanager mit, doch gibt es passende Programme als Freeware (siehe [2]).

Zum WAPpen bringt jedes Handy einen Browser mit, der üblicherweise auf das WAP-Portal des jeweiligen Providers voreingestellt ist. Die Browser lassen sich beim Aufbau einer WAP-Seite jedoch viel Zeit, sodass man den Vorteil der schnellen UMTS-Verbindung kaum spürt. Die Smartphones A1000 und 6680 zeigen auch HTML-Seiten an und formatieren sie auf Wunsch so um, dass nur noch vertikales Scrollen nötig ist.

Durchsatzmessungen

Wie schnell Daten beim WAPpen und Surfen auf dem Handy landen, hängt nicht nur vom jeweiligen Endgerät, sondern auch von der Funkverbindung und der Auslastung der genutzten Funkzelle ab. Da Sprache immer Vorrang vor Datendiensten hat, beschränken viele Telefonate in derselben Funkzelle die Übertragungsrate deutlich.


FTP-Durchsatz UMTS
Dateigröße2 MByte500 kByte60 kByte
LG U810033,9 empfangen (33,9 empfangen)
7,2 senden (7,2 senden)
34 empfangen (34 empfangen)
7,3 senden (7,3 senden)
24 empfangen (24 empfangen)
7,3 senden (7,3 senden)
Motorola A100035,4 empfangen (35,4 empfangen)
7,5 senden (7,5 senden)
34,0 empfangen (34,0 empfangen)
7,5 senden (7,5 senden)
26,7 empfangen (26,7 empfangen)
7,6 senden (7,6 senden)
Nokia 668039,0 empfangen (39,0 empfangen)
7,3 senden (7,3 senden)
32,5 empfangen (32,5 empfangen)
7,4 senden (7,4 senden)
24,8 empfangen (24,8 empfangen)
7,5 senden (7,5 senden)
Samsung SGH-Z13033,8 empfangen (33,8 empfangen)
7,5 senden (7,5 senden)
33,8 empfangen (33,8 empfangen)
7,5 senden (7,5 senden)
26,8 empfangen (26,8 empfangen)
7,6 senden (7,6 senden)
Angaben in KByte/s

Den Durchsatz der Handys beim Einsatz als Funkmodem ermitteln wir durch Übertragen von Testdateien via FTP. Da die UMTS-Netzbetreiber ein Kapazitätsmanagement einsetzen, braucht es einige Sekunden, bis die volle Datenrate erreicht ist. Da dieses Verhalten große Dateien bevorzugt, verwenden wir verschieden große Dateien. Bei GPRS steht die maximale Übertragungsrate – genügend freie Netzressorcen vorausgesetzt – sofort zur Verfügung, daher reicht unsere 60 KByte große Standard-Datei.


FTP-Durchsatz GPRS
LG U81004,8 empfangen (4,8 empfangen)
1,3 senden (1,3 senden)
Motorola A10005,4 empfangen (5,4 empfangen)
1,4 senden (1,4 senden)
Nokia 66804,8 empfangen (4,8 empfangen)
2,7 senden (2,7 senden)
Samsung SGH-Z1304,9 empfangen (4,9 empfangen)
2,7 senden (2,7 senden)
Angaben in KByte/s

LG U8100

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Das U8100 von LG Electronics gehört noch zur ersten UMTS-Handygeneration. Das etwas großformatige Klapphandy lässt sich dank der großen Tasten mit deutlichem Druckpunkt gut bedienen. Der zwei Zentimeter lange Antennenstummel kann beim Herausnehmen schon mal am Futter der Jackettasche hängen bleiben. Das helle und kontrastreiche Display ist bei allen Lichtverhältnissen gut lesbar. Die Sprachqualität beim Telefonieren ist gut, nach Aktivieren der Freisprechfunktion hört der Gesprächspartner jedoch sein Echo.

Bei Videoanrufen zeigt das Handy neben dem Bild des Partners ständig die Anrufzeit an, sodass man die Kosten unter Kontrolle hat. Die schwenkbare Kamera ist mit VGA-Auflösung nicht mehr zeitgemäß. Die Bilder weisen bei starken Kontrasten Überschärfungsartefakte auf und wirken trotzdem insgesamt unscharf. Bei Tageslicht sind sie blau-, bei Kunstlicht rotstichig. Videos ruckeln bei der Wiedergabe recht heftig, störende Bildartefakte halten sich in Grenzen.

Als MP3-Player taugt das U8100 wegen des kleinen Speichers kaum, zumal ein Wechselmedium fehlt. MP3-Formate spielt das Handy klaglos ab, kennt aber weder AAC noch WMA. Musik klingt über den kleinen Lautsprecher überraschend laut und klar, Bässe kann man bei der Größe jedoch nicht erwarten. Für einen ausgewogenen Klang schließt man besser das Stereo-Headset an.

Die PIM-Funktionen bieten viele Optionen: So speichert die Kontaktdatenbank pro Name je zwei Post- und Mail-Adressen. Gängige Endungen wie @gmx.de oder @web.de lassen sich in einer Extraliste verwalten, sodass man sie nicht jedes Mal eintippen muss. Die mitgelieferte PC-Software überträgt Bilder und MP3s zwischen Handy und PC und synchronisiert die PIM-Daten mit Outlook oder dem Programm LG Desktop, das Adresslisten auch im- und exportieren kann. Zum Anschluss gibt es nur das USB-Kabel oder die IrDA-Verbindung, Bluetooth kennt das U8100 nicht.

Beim WAPpen stört, dass der Browser oft eine mehrere Sekunden lange Denkpause einlegt. Wer lieber per Notebook surft, kann das U8100 auch als UMTS-Modem verwenden. Der bisherige GPRS-Zugangspunkt "internet" von O2 begrenzt die maximale Empfangsrate auf 128 kBit/s, daher sollte man zum Surfen mit UMTS-Handy und Notebook den neuen APN (Access Point Name) "surfo2" nutzen. Zwecks besserer Vergleichbarkeit haben wir unsere Messergebnisse im Vodafone-Netz ermittelt (siehe FTP-Durchsatz UMTS). Im GPRS-Betrieb erreichte das U8100 in Senderichtung nur Raten, wie sie für einen Datenkanal typisch sind, obwohl das Handy mit der Multislot-Klasse 10 eigentlich zwei Kanäle nutzen sollte.

Motorola A1000

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Auf dem Symbian-OS-Smartphone A1000 kommt die Bedienoberfläche UIQ zum Einsatz, die auch die Modelle P900 und P910 von Sony Ericsson benutzen. Anders als etwa die Series-60-Oberfläche des 6680 lässt sich UIQ per Touchscreen und Eingabestift bedienen. Beim A1000 findet man Letzteren rechts unten im angenehm flachen Gehäuse. Praktisch ist der Schiebeschalter, mit dem man das Gerät gegen unbeabsichtigte Eingaben sperren kann.

Das große, gut lesbare Display besitzt eine helle Hintergrundbeleuchtung, spiegelt aber deutlich, was bei Sonnenlicht stört. Rufnummern tippt man über eine virtuelle Tastatur auf dem Display ein, die man auch bequem mit dem Finger bedient. Die Sprachqualität beim Telefonieren ist gut, dabei gefiel uns die laute und deutliche Freisprechfunktion.

Das Objektiv der Megapixel-Kamera liegt auf der Rückseite des Smartphones, zum Videofonieren gibt es eine zweite Kamera über dem Display. Das A1000 blendet während der Videoverbindung zur Kostenkontrolle auf Wunsch einen Anruftimer ein. Fotos, Videos, Sounds und Texte lassen sich wie üblich zu einer kleinen Präsentation zusammenstellen und als Multimedianachricht verschicken. Dabei gibt das A1000 eine Warnung aus, wenn die MMS größer als 100 KByte ist, versendet sie aber trotzdem. Gut so, denn alle deutschen Netze erlauben MMS-Nachrichten bis zu einem Umfang von 300 KByte.

Die Fotos der Megapixel-Kamera weisen gute Farben auf, nur bei Kunstlicht zeigte sich ein leichter Rotstich. Die Schärfe ist akzeptabel, doch störte ein deutliches Rauschen selbst in mittelhellen Flächen. Videos ruckeln beim Abspielen kaum, wegen der deutlichen Artefakte erkennt man Details jedoch kaum noch. Als einziges Kamerahandy im Test begrenzt das A1000 die Aufnahmedauer auf maximal 60 Sekunden.

Der Musikplayer spielt MP3s mit Bitraten bis 320 kBit/s ab und streikte nur bei unserer 32-kBit/s-Testdatei. Mit variablen Bitraten hat er keine Probleme. Musik im WMA-Format gibt er wieder, AACs jedoch nicht. Über die eingebauten Stereo-Lautsprecher klingt die Musik etwas scheppernd, besser gefiel uns der Klang über ein Stereo-Headset. Als Wechselmedium nutzt Motorola die kaum fingernagelgroßen TransFlash-Kärtchen, der Slot liegt jedoch im Betrieb unerreichbar unter dem Akku. Mit dem mitgelieferten 128-MByte-Medium lässt sich das A1000 recht gut als MP3-Player einsetzen, zumal man Musikstücke auch via Bluetooth übertragen kann.

Die umfangreichen Organizerfunktionen entsprechen denen der Sony-Ericsson-Smartphones. Falls bei einem Adressbucheintrag noch ein Feld für etwa eine zusätzliche Telefonnummer fehlt, kann man es einfach anfügen. Die Kontaktdatenbank unterscheidet jedoch nur zwischen privaten und geschäflichen Rufnummern. Bis zu 20 Rufnummern wählt das Smartphone außerdem via Sprachwahl – praktisch bei einem via Bluetooth gekoppelten Headset. Texte lassen sich wahlweise über eine virtuelle Tastatur oder die Zeichenerkennung eingeben. Störend machen sich die langen Pausen beim Start der Applikationen bemerkbar, selbst für den Aufruf der Tastatur braucht das A1000 zwei Sekunden.

Anwendungen wie Viewer für Office-Dateien oder ein Dateimanager fehlen. Auf der mitgelieferten CD gibt es immerhin ein Spiel und eine VPN-Anwendung für eine sichere Verbindung zum PC oder das Firmen-Intranet über das Internet. Dank eines Flugzeug-Modus kann man die PDA-Funktionen auch bei abgeschaltetem Funk nutzen. Im PDA-Betrieb hält der Akku bei Dauerbenutzung knapp acht Stunden – ein guter Wert.

Der Opera-Browser zeigt HTML-Seiten in Originalansicht oder dank Small Screen Rendering in einer für kleine Displays angepassten Version an. Bei WAP-Seiten lässt er sich jedoch viel Zeit. Dank Bluetooth-DUN-Profil (siehe www.bluetooth-db.de) verbindet man den A1000 problemlos mit Notebooks zwecks Einsatz als Funkmodem. Im UMTS-Netz macht das Smartphone dabei mit hohen Durchsätzen eine gute Figur, bei einer GPRS-Verbindung nutzt er wie das LG U8100 trotz Multislot-Klasse 10 augenscheinlich nur einen Sendekanal.


UMTS-Handys und -Smartphones (Teil 1)
ProduktU8100A1000
HerstellerLG Electronics, Tel.: 0 21 54/49 20Motorola, Tel.: 01 80/5 06 80 80
LieferumfangLadegerät, Stereo-Headset, USB-Kabel, Trageschlaufe, SoftwareLadegerät, USB-Kabel, Stereo-Headset, 128 MByte TransFlash-Card, Software
DokumentationDeutsch, 108 S., EnglischEnglisch, 161 S.
Größe und Gewicht116 mm x 50 mm x 24mm, 125 g116 mm x 59 mm x 21 mm, 166 g
BetriebssystemproprietärSymbian OS 7.0, UIQ 2.1
AnschlüsseHeadset (2,5 mm Klinke), Kontaktkamm (Laden, USB), ext. AntenneKontaktkamm (Laden, USB), Headset (2,5 mm Klinke), ext. Antenne
USB / IrDA / Bluetoothv / v / -v / - / v
Bluetooth-db (*1)
Speicher intern27 MByte (20 MByte frei)32 MByte (24 MByte frei)
SAR-Wert (*2)1,11 W/kg0,74 W/kg
max. Kameraauflösung640 x 4801280 x 960
Office-Anwendungen-Viewer für Word, Excel, PowerPoint, PDF, Zip
Synchronisationvv
SonstigesMedia PlayerAGPS
Preis ohne Kartenvertrag600 EUR900 EUR
*1 Bluetooth-Merkmale und Ergebnisse von Interoperabilitätsprüfungen
*2 Herstellerangaben   v vorhanden   – nicht vorhanden

Nokia 6680

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Das handliche UMTS-Smartphone 6680 gehört zu den Symbian-OS-Geräten mit Nokias Series-60-Oberfläche, die man nur über Steuertasten und die Wähltastatur bedient. Das kontraststarke Display ist bei allen Lichtverhältnissen ablesbar. Ein Fotosensor passt die Hintergrundbeleuchtung automatisch an die Umgebungshelligkeit an. Anders als sein Vorgänger 6630 besitzt das 6680 eine Zweitkamera über dem Display für Videotelefonate und Selbstportraits. Ein Schieber schützt die Optik der 1,2-Megapixel-Kamera auf der Rückseite vor Staub und Fingerschmutz. Die Sprachqualität beim Telefonieren und über die Freisprecheinrichtung – notwendig für Videotelefonate – gibt keinen Anlass zur Kritik.

Eine Option wechselt beim Videofonieren zur hinteren Kamera – um beispielsweise das neue Auto zu zeigen – und zurück. Eine Anzeige der Gesprächsdauer fehlt. Zum Fotografieren braucht man nur den Schutzschieber zu öffnen, die Kameraanwendung startet daraufhin selbsttätig. Die Fotos weisen gute Schärfe und wenig Rauschen auf. Helle Flächen überstrahlen etwas, bei Tageslicht fällt ein Blaustich auf. Durch das starke Weitwinkelobjektiv kommt es zu einem leichten Fischaugeneffekt. Insgesamt sind die Bilder für Schnappschüsse durchaus brauchbar. Videos gibt das 6680 flüssig mit einigen Artefakten im Bild wieder, Details lassen sich aber noch erkennen.

Dank der im Betrieb wechselbaren, halblangen MultimediaCard (RS-MMC), eignet sich das Smartphone auch als MP3-Player für unterwegs. Wie schon beim Vorgänger benötigt man jedoch Karten, die sich für eine Betriebsspannung von 1,8 Volt eignen. Bislang sind so genannte Low-Voltage- oder Dual-Voltage-Typen nur schwer zu bekommen. Der auf dem 6680 installierte Real-Player gibt MP3s in den gängigen Formaten inklusive variabler Bitraten sowie das AAC-Format wieder, WMA kennt er nicht. Die Wiedergabe über das mitgelieferte Stereo-Headset klingt gut, wenn auch etwas höhenbetont. Eine Klangregelung fehlt.

Außer den vielfältigen Organizerfunktionen hat Nokia das 6680 auch mit einer großen Anzahl weiterer Anwendungen bestückt. So gibt es einen Foto- und einen Video-Editor, ein Programm zum Drucken von Bildern via Bluetooth, ein Chat-Programm und eine Lifeblog-Funktion zum Füttern von Online-Tagebüchern mit Multimedia-Schnipseln. Der Bereitschaftsbildschirm zeigt nicht nur Uhrzeit und die üblichen Statusanzeigen für Netz und Akku, sondern meldet ähnlich dem Heute-Schirm von Windows-Mobile-Geräten auch anstehende Termine. Über eine Schnellstart-Leiste kann man Anwendungen wie Kontakte, Kalender oder Posteingang aufrufen, ohne vorher das Menü öffnen zu müssen, was die Bedienung erheblich vereinfacht.

Der Webbrowser stellt wie der des A1000 auch komplette Webseiten dar, verrichtet beim WAPpen aber nur behäbig seine Arbeit. Vom schnellen UMTS-Netz merkt man dabei kaum etwas. Anders sieht es aus, wenn man per Notebook über das 6680 surft. Sowohl bei UMTS als auch bei GPRS erreichte das Smartphone hohe Durchsatzraten. Während Nokia beim 6630 HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) eingespart hatte, funktioniert der leitungsvermittelte Datendienst beim 6680 wieder. Im Test ermittelten wir 3,6 KByte/s in Empfangs- und 3,1 KByte/s in Senderichtung, womit das 6680 gleichauf mit anderen Nokia-Modellen liegt.

Samsung SGH-Z130

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Abgesehen von dem um 90 Grad drehbaren Display stellt sich das SGH-Z130 von Samsung wie ein übliches Handy im Riegelformat dar. Die Antenne ragt als Stummel von acht Millimetern aus dem Gehäuse heraus, was kaum stört. Wenn man das Handy zum ersten Mal in die Hand nimmt, erhält man den Eindruck eines stabilen, wertig verarbeiteten Geräts. Die breiten Tasten lassen sich sicher bedienen. Das helle, gut lesbare Display gibt keinen Anlass zur Kritik. Da das Samsung-Handy zunächst nur über T-Mobile zu haben ist, zeigt unser Testgerät das Firmenlogo und macht sich beim Einschalten mit dem typischen T-Mobile-Jingle lautstark bemerkbar. Die Sprachqualität mit dem Handy am Ohr oder über die Freisprechfunktion ist exzellent.

Zum Videofonieren muss man das Display ins Querformat drehen, denn nur so kann die ebenfalls drehbare Megapixel-Kamera über das Display hinweg in Richtung Nutzer schauen. Unter dem Videobild des Gespächspartners meldet das Z130 zur Kostenkontrolle die Anrufdauer.

Schwenkt man das Display im Bereitschaftsmodus aus der vertikalen Position, startet das Kameraprogramm, wobei das gesamte Display das Sucherbild zeigt. Die Fotos gefallen mit guter Farbabstimmung und akzeptabler Schärfe, doch stört ein deutliches Rauschen. Auch sind die Kontraste übertrieben, was auf Kosten der Detailwiedergabe geht: Dunkle Motive verschwinden im Schwarz. Videos zeigen bei der Wiedergabe kaum Ruckeln oder störende Artefakte. Dreht man das Display dabei waagerecht, werden die Filmchen automatisch displayfüllend abgespielt.

Als MP3-Player eignet sich das Z130 nicht: Zwar wartet es mit einem Mediaplayer auf, der auch MP3-Formate wiedergibt, doch fehlt ein Weg zum Übertragen der eigenen Musik in den knapp 50 MByte fassenden Handyspeicher. Daher konnten wir die Player-Funktionen des Z130 mit unseren Beispieldateien nicht testen. Auch ein Slot für Speicherkärtchen fehlt dem Samsung-Telefon. Bluetooth ist zwar vorhanden, doch kann man die Funkschnittstelle nur zum Koppeln mit Funkheadsets oder Autofreisprechanlagen verwenden. Samsung hatte das Z130 bei der Bluetooth-SIG noch mit Profilen für den Datentransfer registriert; nun begründete der Hersteller den Wegfall der meisten Bluetooth-Profile mit technischen Problemen. Für den Einsatz als Funkmodem bleibt nur das Koppeln von Handy und Notebook via USB-Kabel, da auch das Bluetooth-Profil DUN (Dialup Networking) fehlt.

Das USB-Kabel, über das ein mit dem PC verbundenes Handy gleichzeitig geladen wird, lässt sich auch zum Übertragen von Handydaten auf den PC nutzen. Die PC-Software EasyStudio II kopiert unter anderem zwar Bilder aus dem Handyspeicher auf den PC, weigerte sich im Test aber strikt, Multimedia-Dateien wie MP3s vom PC auf das Handy zu übertragen. So bleibt nur der teure Download von Online-Musikshops. Auf der T-Mobile-Webseite behauptet der Mobilfunkanbieter fälschlicherweise, man könne Musikstücke vom PC auf das Mobiltelefon überspielen.

Die Organizerfunktionen des Handys gefallen dagegen: So merkt sich das Telefonbuch pro Name außer Rufnummern, E-Mail-Adressen und Geburtstag auch bis zu zwei Postanschriften. Um den Abgleich der PIM-Daten mit dem PC kümmert sich das EasyStudio, das ein eigenes PIM-Programm enthält. Doch fehlen Funktionen zum Import und Export von Adresslisten ebenso wie die Synchronisation mit Outlook.

Beim WAPpen mit dem langsamen Browser verliert man schnell die Lust. Bei den FTP-Tests zeigte sich aber, dass das Z130 Daten durchaus schnell über das UMTS-Netz befördern kann.


UMTS-Handys und -Smartphones (Teil 2)
Produkt6680SGH-Z130
HerstellerNokia, Tel.: 01 80/5 23 42 42Samsung, Tel.: 0 18 05/12 12 13
LieferumfangLadegerät, USB-Kabel, 64 MByte RS-MMC mit Adapter, Stereo-Headset, SoftwareLadegerät, Stereo-Headset, USB-Kabel, Software
DokumentationDeutsch, 128 S., Kurzanleitung, Anleitung für AnwendungenDeutsch, 116 S., Englisch
Größe und Gewicht108 mm x 55 mm x 21 mm, 136 g120 mm x 47 mm x 23 mm, 124 g
BetriebssystemSymbian OS 8.0, Series60/2.6proprietär
AnschlüsseLaden, Pop-Port (USB, Headset)Kontaktkamm (Laden, USB), Headset (proprietär)
USB / IrDA / Bluetoothv / - / v
Bluetooth-db (*1)
v / - / v
Bluetooth-db (*1)
Speicher intern10 MByte48 MByte
SAR-Wert (*2)0,63 W/kg0,84 W/kg
max. Kameraauflösung1280 x 9601152 x 864
Office-AnwendungenText, Tabellen, Präsentationen-
Synchronisationv (Outlook, Notes)-
SonstigesAudio-, BildbearbeitungBildbearbeitung
Preis ohne Kartenvertrag619 EUR429 EUR
*1 Bluetooth-Merkmale und Ergebnisse von Interoperabilitätsprüfungen
*2 Herstellerangaben   v vorhanden   – nicht vorhanden

Fazit

Wer sich für UMTS entscheidet, legt meist Wert auf die schnellen Datendienste, die das neue Funknetz bietet. Als passendes Mobilgerät gefallen die Smartphones, da sie mit dem verbreiteten Betriebssystem Symbian OS flexibler sind als normale Handys. Das Nokia 6680 besticht mit großer Funktionsvielfalt, die wenig zu wünschen übrig lässt, und einem guten Preis/Leistungsverhältnis. Das Motorola A1000 lockt eher PDA-Nutzer, die auf einen Touchscreen Wert legen. In puncto Softwareausstattung kann es jedoch nicht mit dem 6680 mithalten. Beim Kauf sollte man daher auch einige Euro für zusätzliche Symbian-Software einplanen.

Wer nur hin und wieder via UMTS-Handy surfen will und mit den für Privatanwender mehr als ausreichenden PIM-Funktionen auskommt, kann getrost zum LG U8100 greifen. Zwar fehlt Bluetooth, aber wenigstens gibt es eine IrDA-Schnittstelle. Das Samsung SGH-Z130 gefällt zwar mit seiner hochwertigen Verarbeitung, stellt aber einen besonders dreisten Fall von Branding dar, dem Anpassen von Handy-Eigenschaften an die Wünsche des Providers – meist zu Lasten der Kunden. So lassen sich MP3-Dateien entgegen den Werbeaussagen von T-Mobile via USB-Kabel nicht aufs Handy laden. Die Behauptung, das Z130 eigne sich auch für die Bluetooth-Verbindung mit Notebooks und anderen Handys, hat T-Mobile inzwischen gestrichen. Bleibt zu hoffen, dass Samsung bei den kommenden UMTS-Handys mehr an den Anwender und etwas weniger an den Provider denkt. (rop)

Literatur
[1]Rudolf Opitz, Fernsprechsurfgeräte, UMTS-Handys zum Surfen und Telefonieren
www.heise.de/mobil/artikel/54840
[2]Freeware-Dateimanager für Motorola A1000