Bonus-Malus-Regelung im Einkauf und im Projekt

Im Gesundheitswesen und bei den Kfz-Versicherungen sind Bonus-Malus-Systeme üblich. Auch im Einkauf und bei Projekten lassen sich mit ihrem Einsatz bessere Ergebnisse erzielen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Das Bonus-Malus-System besteht aus Anreizen und Sanktionen. Vertragspartner, die das erwünschte Verhalten zeigen, werden mit einem Bonus belohnt, wer die vertraglichen Verpflichtungen nicht einhält, wird mit Sanktionen bestraft. Eigentlich ganz einfach. Aber wie lässt sich diese Regelung auf den Einkauf oder auf Projekte übertragen?

Es müssen vor allem die Kriterien definiert und festgelegt werden, die für die Zusammenarbeit bzw. das gemeinsame Projekt entscheidend sind. Das können beispielsweise bestimmte Zwischenergebnisse, die Einhaltung bestimmter Termine oder im Einkauf auch die Einhaltung bestimmter Zahlungsziele sein. Die letzte Variante wird von vielen Unternehmen bereits eingesetzt: Wird ein bestimmtes Zahlungsziel deutlich unterschritten (Zahlungseingang z.B. nach 30 statt 60 Tagen), dann erhält der Vertragspartner dafür einen Bonus. Kommt der Zahlungseingang verspätet, wird er mit einem Aufschlag (Malus) bestraft. Einer der Unterschiede zu den "normalen" Mahngebühren ist, dass die Vertragspartner die Höhe der Zahlungen selbst festlegen.

Doch nicht nur Zahlungsziele können mit diesem Werkzeug gesteuert werden. Auch kann man vereinbaren, dass Waren oder Zwischenergebnisse innerhalb eines bestimmten Zeitraums geliefert werden müssen. Verspätet sich die Lieferung, zahlt der Vertragspartner weniger (hier sollte eine entsprechende Staffelung ausgehandelt werden). Kommt die Ware deutlich früher, als sie müsste, gibt es einen Bonus.

Auch bestimmte Qualitätsanforderungen, einzelne Dienstleistungen oder Services, die Bestandteil der Verträge sind, können diesem System unterworfen werden. Die Vertragspartner sind hier völlig frei in der Gestaltung der Verträge, theoretisch kann jeder einzelne Schritt der Zusammenarbeit mit diesem System bearbeitet werden.

Um die für Ihr Unternehmen entscheidenden Kriterien herauszufiltern, bedarf es des Inputs der Mitarbeiter aus Einkauf und Logistik bzw. der Projektleitung. Die Ergebnisse müssen mit den Kandidaten, die als Lieferanten bzw. Dienstleister in Frage kommen, besprochen werden. Hier zeigt sich dann auch recht schnell, inwieweit die künftigen Vertragspartner tatsächlich von der eigenen Qualität überzeugt sind. Denn es ist ein großer Unterschied, ob man eine bestimmte Leistung nur zusichert oder sich auch auf Strafen einläßt, falls diese nicht erbracht werden kann. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)