Inder und Chinesen sind die motiviertesten Mitarbeiter

Inder und Chinesen zeigen laut einer aktuellen Studie das größte Engagement im Job. Den Arbeitnehmern in Deutschland fehlt es an finanziellen Anreizen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Unternehmen in China und Indien haben einer aktuellen Kienbaum-Studie zur Folge die engagiertesten Mitarbeiter. So erreichen Mitarbeiter in Indien 74 Punkte auf dem "Mitarbeiter-Engagement-Index". Auf den Plätzen zwei und drei folgen China mit 67 Punkten und Brasilien mit 64 Punkten. Die Studie basiert auf der Befragung von mehr als 10.000 Mitarbeitern, davon kamen allein 2.500 aus Deutschland.

Die angeblich so fleißigen Deutschen entpuppten sich dabei als nur mäßig motiviert und zeigen keine große Bereitschaft, sich freiwillig in ihrem Job reinzuhängen: Deutschland belegt in dieser Studie nur Rang neun mit 57 Punkten.

Für die positiven Engagement-Werte von Indien, China und Brasilien haben die Analysten durchaus eine Erklärung: Gerade in diesen Ländern herrsche aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung eine Art Aufbruchstimmung, das hohe Wachstum gibt auch den einzelnen Mitarbeitern zusätzlichen Auftrieb. Es ist also wohl kein Zufall, dass sich die motiviertesten Mitarbeiter in den Ländern wiederfinden, die auch zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Erde zählen. Und sie verkleinern den Abstand zu den westlichen Industriestaaten in hohem Tempo, so die Analysten.

Die Mitarbeiter in den traditionell starken Volkswirtschaften machen es ihnen mit ihrer eher schwachen Motivation dann auch sehr leicht. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat bei den Angestellten große Spuren hinterlassen. Sie sehen keinen Sinn mehr darin, sich stark für ihr Unternehmen zu engagieren. Und so finden sich auf den Plätzen 14 bis 17 ehemals starke Länder wie Spanien (53 Punkte), Frankreich (53 Punkte), Hongkong (50 Punkte) und Großbritannien (48 Punkte). Japan ist mit 41 Punkten sogar Schlusslicht.

Deutschland tummelt sich irgendwo in der Mitte und kann nicht einmal im Drei-Länder-Vergleich punkten. Im deutschsprachigen Raum sind die schweizerischen Mitarbeiter am engagiertesten: Sie erzielen im Schnitt 63 Punkte. Es folgt Österreich mit 60 Punkten und dann erst Deutschland mit 57 Punkten.

Es scheint mal wieder alles eine Frage des Geldes zu sein: Während die Schweizer und die Österreicher mit ihren Gehältern einigermaßen zufrieden sind, beklagen die deutschen Arbeitnehmer vor allem hier ein großes Defizit. Geld ist aber nicht alles: Fairness und Respekt und eine gute Unternehmensführung sind den Mitarbeitern in Deutschland ebenfalls sehr wichtig. Und hier sieht es wohl nicht so schlecht aus: 70 Prozent der Befragten wollen dem aktuellen Arbeitgeber treu bleiben.

Am motiviertesten sind Mitarbeiter weltweit übrigens im Finanzsektor (62 Punkte). Und auch die ITK-Branche sowie der Handel müssen sich global gesehen keine Sorgen machen (59 Punkten). Die Angestellten im Öffentlichen Dienst bestätigen die Vorurteile über angeblich faule Beamte übrigens nicht: Sie erzielen einen Wert von 58 Punkten und gehören damit zu den überdurchschnittlich stark motivierten Mitarbeitern. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)