Wie man sich selbst erfolgreich motiviert

Alle reden immer nur darüber, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter motivieren müssen. Aber wer hält den Manager eigentlich bei Laune? Natürlich er selbst. Hier ein paar Tipps, wie es auch in Krisenzeiten funktioniert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Erfolg macht gute Laune, spornt an, macht sympathisch. Wer "gut drauf" ist, erlebt einen Energieschub, sprüht nicht nur vor Begeisterung, sondern ist auch voller neuer Ideen. Sich in solchen Phasen selbst zu Höchstleistungen zu motivieren, ist überhaupt kein Problem.

Anders sieht es hingegen aus, wenn es mal nicht so "rund" läuft. Vor allem Führungskräfte sind dann doppelt belastet. Denn es gehört zu ihrem Job, ihre Mitarbeiter durch solche Krisen zu führen und sie gerade in schwierigen Zeiten dazu zu bringen, alles zu geben. Sie müssen motivieren, dürfen sich nicht hängen lassen. Gleichzeitig haben diese Manager aber niemanden, der ihnen auf die Schulter klopft und sie wieder aufbaut. Im Gegenteil: von den eigenen Vorgesetzten haben sie in kritischen Phasen nur verstärkten Druck zu erwarten.

In dieser Zeit muss man sich verstärkt selbst motivieren – oder zumindest dafür sorgen, dass aus der Firmenkrise nicht zugleich auch eine persönliche wird. Aber wie schafft man es, Zeiten zu überstehen, in denen es nur Misserfolge zu geben scheint?

Relativieren Sie die Situation: Damit das Problem nicht mehr ganz so groß und unüberwindbar erscheint, sollten Sie es unbedingt in Relation setzten. Vergegenwärtigen Sie sich das Positive an Ihrer Lage und versuchen Sie die Gewichtung entsprechend zu verschieben. Hey, schließlich haben Sie noch Ihren Job, Ihr Haus und Ihr Auto, oder?

Hilfreich ist es außerdem, sich vorzustellen, wie man in einem Jahr die aktuelle Situation wohl bewerten wird. Fragen Sie sich: Werde ich in einem Jahr noch immer darüber nachdenken, dass mich dieser Kunde gerade angebrüllt hat? Wird der nicht erfolgte Abschluss – auch wenn es der Dritte in Folge war – dann immer noch von Bedeutung für mein Leben sein? Wenn ja, dann ist das Problem tatsächlich so groß, dass Sie sich ausgiebig damit beschäftigen müssen. Lautet die Antwort allerdings "nein", dann sollten Sie auch heute keine schlaflose Nacht wegen dieses "Problemchens" haben müssen. Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie die Situation nicht analysieren sollten. Das müssen Sie sogar, damit der Fehler nicht nochmal vorkommt. Aber kontrollieren Sie Ihre emotionale Reaktion. Allein das kann schon verhindern, dass ein negativer Vorfall Sie komplett runterzieht.

Ebenfalls hilfreich: Stellen Sie sich die Frage "wozu war das gut? Was habe ich daraus gelernt?". Wenn Sie etwas gelernt haben, sind Sie in Ihrem Leben einen Schritt weiter gekommen und darüber sollten Sie sich freuen.

Doch es geht ja nicht nur darum, nicht in ein tiefes Loch zu fallen, sondern auch wieder gute Leistungen zu erbringen. Um sich selbst zu motivieren, müssen Sie allerdings zunächst herausfinden, welche Dinge für Sie besonders wichtig sind. Ist es die Anerkennung der anderen Menschen? Ist es das Geld? Spaß an der Arbeit? Was auch immer es ist: visualisieren Sie es. Stellen Sie sich vor, wie es sein wird, wenn Sie das Ziel erreicht haben. Wie viel Freude Sie an der Gehaltserhöhung haben werden, wie der Chef Sie vor der versammelten Mannschaft lobt...

Der Nachteil dieser Punkte ist, dass sie von anderen Menschen abhängig sind. Sich den entsprechenden Erfolg vorzustellen, ist kurzfristig motivierend, aber irgendwann muss der Film auch Realität werden. Weniger abhängig sind Sie, wenn Sie sich selbst Etappenziele setzen und sich für jeden erreichten Punkt eine Belohnung gönnen. Das kann ein Abend mit Freunden sein oder auch etwas Materielles, was Sie sich schon lange gewünscht haben. Wichtig ist, dass Sie sich und Ihre Anstrengung belohnen und die nächste Etappe vor Augen haben.

Und warum motivieren Sie sich nicht gegenseitig? Ihre Mitarbeiter sind nicht nur Untergebene, sondern auch Kollegen, sie alle sind ein Team, dass die gleichen Ziele verfolgt. Wenn Sie das Gefühl haben, alleine zu sein, dann wagen Sie sich doch endlich mal näher an Ihre Mitarbeiter heran! Bitten Sie einmal in der Woche zu einem Team-Meeting, bei dem es nicht nur um das Projekt, sondern um die Zusammenarbeit geht. Lassen Sie jeden Mitarbeiter zu Wort kommen und erklären, was ihm in der letzten Woche besonders gut gefallen hat und was nicht. Sie werden das Gemeinschaftsgefühl stärken und dadurch nicht nur Ihre Mitarbeiter, sondern auch sich selbst wieder motivieren. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)