Kennen Sie die Schlüsselpositionen in Ihrer Firma?

Sie kennen die 80/20-Regel, aber wissen Sie auch, was es mit der 10/90-Regel auf sich hat? Diese besagt, dass nur zehn Prozent der Mitarbeiter für den Erfolg einer Firma entscheidend sind. Die Frage ist nur: Welche zehn Prozent?

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Nach Angaben der Personalberatung Rochus Mummert sind nur zehn Prozent der Mitarbeiter eines Unternehmens für den wirtschaftlichen Erfolg der Firma entscheidend. Umso wichtiger ist es zu wissen, um welche Mitarbeiter oder besser um welche Stellen bzw. Schlüsselpositionen es sich handelt. Doch das ist in Deutschlands Firmen erstaunlicher Weise nicht die Regel. Nach Angaben von Rochus Mummert haben rund 60 Prozent der Personalverantwortlichen in deutschen Unternehmen bis heute noch nicht analysiert, welche Schlüsselfunktionen es in ihrer Firma gibt und von welchen Mitarbeitern mit welchen Qualifikationen sie bekleidet werden. Über dieses Manko im strategischen Personalmanagement sind die Personalberater aus München selbst erstaunt.

Nach ihren Angaben wird die Situation in den Firmen noch dadurch verschärft, dass laut einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts bereits 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland generell Schwierigkeiten haben, gut ausgebildete Fachkräfte zu finden – Tendenz steigend. Sechs von zehn Großbetrieben klagen dabei vor allem über einen Mangel an Akademikern. Aber auch ohne den Fachkräftemangel droht vielen Unternehmen durch nicht oder falsch besetzte Schlüsselfunktionen der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit, so die Experten von Rochus Mummert.

"Wenn ein Unternehmen erst die 'Tagesschau'-Meldung zum Fachkräftemangel braucht, um sich mit seinen Schlüsselfunktionen zu beschäftigen, ist es meist bereits fünf vor zwölf", sagt Dr. Hans Schlipat, Partner bei Rochus Mummert. "Und zwar nicht bezogen auf das kurzfristige Schließen von Personallücken, sondern auf die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit der Firma. Schließlich verlieren Unternehmen mit dem Abgang wichtiger Mitarbeiter oftmals nicht nur essentielles Know-how, sondern häufig gleich auch noch einige wichtige Kunden."

Die Gefahr, in eine solche Situation zu gelangen, nimmt durch den aggressiver werdenden Kampf um die besten Talente weiter zu. Zwei von vier Unternehmen versuchen daher, ihre Mitarbeiter beispielsweise mit Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen stärker an sich zu binden. Ob solche Aktionen aber auch wirklich die richtigen Mitarbeiter adressieren, kann ein Unternehmen nur dann wissen, wenn es zuvor seine für den wirtschaftlichen Erfolg relevanten Schlüsselpositionen definiert und die aktuellen Stelleninhaber in punkto Qualifikation und Arbeitszufriedenheit analysiert hat. Dass dies keine einmalige Aktion, sondern ein fortlaufender Prozess sein sollte, versteht sich dabei von selbst.

Seine Schlüsselpositionen und die aktuellen Stelleninhaber zu kennen, ist nach Ansicht der Personalberater aber nur der erste Schritt. Denn diese Informationen nützen nicht viel, wenn im Fall der Fälle – beispielsweise nach einer unerwarteten Kündigung – keine zeitnahe Nachbesetzung möglich ist. "Um die wichtigen Positionen möglichst schnell neu besetzen zu können, sollten Unternehmen einen Mikro-Pool möglicher Kandidaten für die Schlüsselfunktionen vorhalten und zu diesen im Idealfall regelmäßig Kontakt halten", so Rochus-Mummert-Partner Schlipat. "Erst mit einem solchen kontinuierlichen Leader-Scouting wird die Konkurrenzfähigkeit eines Unternehmens nachhaltig gesichert." Es darf angenommen werden, dass die Personalberater von Rochus Mummert bei dieser "Backup-Strategie" gerne behilflich sind. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)